Spritdieb verwendete gestohlene Kennzeichen. Das bescherte vormaliger Besitzerin jetzt eine unliebsame Überraschung.
Unbekannter tankte an Klagenfurter Tankstelle und fuhr davon. Kennzeichen wurden einer Frau schon vor drei Jahren gestohlen.
Die Rückkehr von einem Wochenendausflug nach Wien endete für eine Klagenfurterin vor drei Jahren mit einer bösen Überraschung. Die Frau hatte ihr Auto auf dem Park&Ride-Parkplatz südlich des Klagenfurter Hauptbahnhofs abgestellt. Als sie zurückkam, war zwar ihr Fahrzeug noch da, sowohl vorne als auch hinten fehlten jedoch die Kennzeichentafeln. Die Frau meldete den Diebstahl der Polizei und beantragte in weiterer Folge bei der Zulassungsstelle neue Kennzeichentafeln. Der Ärger war dann bald wieder verflogen.
Doch jetzt wird die Sache kurios. Denn am Montag, drei Jahre danach, wurde die Frau an den Zwischenfall erinnert. „Drei Polizeibeamte standen plötzlich vor meiner Wohnungstür und wollten wissen, ob ich das Kennzeichen mit einer bestimmten Nummer habe“, erzählt sie. Nach einigen Schrecksekunden fiel ihr ein, dass sie diese einmal hatte. „Die wurden gestohlen, aber offenbar fährt noch immer ein Auto mit meinen alten Kennzeichentafeln herum.“
Am Nachmittag hatte der Lenker eines Autos mit besagter Nummerntafel bei einer Tankstelle in Klagenfurt getankt und war ohne zu bezahlen davongefahren. „Aber warum kommt die Polizei dann zu mir?“, wundert sich die Frau. Das sei Teil der Erhebungen, sagt ein Polizeijurist zur Kleinen Zeitung. „Wenn sich herausstellt, dass es zu dem Kennzeichen keine aufrechte Zulassung gibt, führen die Beamten auch eine historische Abfrage durch, um zu sehen, auf wen die Zulassung früher lief.“Man könne nicht im Vorhinein ausschließen, dass Kennzeichen als gestohlen gemeldet, aber irgendwann vom Fahrzeughalter selbst wieder verwendet werden. Deshalb versuche man, das zu prüfen – wie auch, ob Automarke und Zulassung zusammenpassen. Eine Möglichkeit sei zudem, dass es sich um nachgemachte Kennzeichen handelt. Die Ermittlungen laufen.
Generelle Statistiken zu Spritdiebstahl an Tankstellen gibt es laut Polizei nicht. Drei bis vier Mal pro Monat komme es vor, dass ein Autofahrer, absichtlich oder versehentlich, „vergesse“zu zahlen, sagt Iris Kraiger, Betreiberin von zwei Tankstellen in Klagenfurt und Fachgruppensprecherin in der Wirtschaftskammer. „Mit Überwachungsvideos können wir die fast immer ausfindig machen. Ich übergebe das meiner Rechtsanwältin – aus 30 Euro Tankrechnung werden dann 150.“Kraiger betont: „Es ist übrigens die Bringschuld der Kunden, darauf hinzuweisen, dass man getankt hat.“