KÄRNTNER DES TAGES
Manfred Tolmaier aus Ebenthal führt seit 20 Jahren Besucher durch das Museum auf Burg Hochosterwitz.
Manfred Tolmaier führt seit 20 Jahren Besucher durch das Museum auf Burg Hochosterwitz.
In der Waffenkammer des Burgmuseums lernen die Besucher viel über die Geschichte des Hauses und des rauen Mittelalters kennen. Und mehr noch: Zum Beispiel erfahren sie, was es mit der Redewendung „etwas von der Pike auf lernen“auf sich hat.
Seit 20 Jahren ist Kärntens Parade-Ausflugsziel der Arbeitsplatz des Ebenthalers Manfred Tolmaier. Sein Beruf ist für ihn zur Berufung geworden: „Ich versuche, die Leute auch für Kärnten, für Österreich und für Europa zu begeistern.“In der Hauptsaison macht Tolmaier rund acht Führungen pro Tag. Wenn der Andrang groß ist, auch mehr. „Das Höchste waren 16“, sagt der geprüfte Fremdenführer. Die längste Führung hat vier Stunden gedauert. „Da habe ich jedes Bild einzeln erklärt.“Die Besucher honorieren das Engagement des Radsbergers. „Es zahlt sich aus, dass man sich bemüht und freundlich ist“, sagt Tolmaier und strahlt. Wenn er von Besuchern positive Rückmeldung bekommt, ist das für ihn die schönste Bestätigung. Gekleidet ist er übrigens so, wie es sich für die Umgebung gehört: in historischem Gewand. „Ich habe den Vorteil, dass die hübschesten Frauen sich mit mir fotografieren lassen wollen“, scherzt er.
T olmaier kommen auch seine Fremdsprachenkenntnisse zugute: Englisch, Slowenisch, Italienisch und sogar Chinesisch. Vor 20 Jahren hat Tolmaier einen Chinesisch-Kurs besucht. „Ein paar Worte kann ich noch“, sagt er. Und das ist von Vorteil, denn immer mehr Chinesen besuchen das beliebte Ausflugsziel. Seine Slowenischkenntnisse führten Tolmaier zum jetzigen Arbeitsplatz. In seinem früheren Beruf war der Ebenthaler als Grafiker tätig: „Ich wollte nicht mein ganzes Leben vor dem Computer verbringen.“Da er sich sehr für Geschichte interessiert und gerne mit den Menschen kommuniziert, entschied er sich, eine Ausbildung zum Austria Guide im Bildungshaus Sodalitas in Tainach zu machen. Dorthin wandte sich auch Max Khevenhüller-Metsch. Der damalige Burgherr suchte eine Kraft mit Slowenischkenntnissen. So fand eins zum anderen.
I n seiner Freizeit liest Tolmaier sehr gerne und hört Musik. Außerdem reist er. Tolmaier war schon in Neuseeland und Australien. „Im Jahr 2013 war ich fünf Wochen lang auf dem Jakobsweg unterwegs“, sagt er. Nach Prag und Rom geht es jedes Jahr. Ob Tolmaier Museumsbesuche auf dem Programm hat? „Ich besuche gerne Bildergalerien“, sagt er. Die nähere Umgebung seiner Heimat erforscht er in seinem Oldtimer, einer „Ente“.
Übrigens: Die Pike war früher die erste Waffe, mit der ein Landsknecht ausgebildet worden ist.
Ich versuche, die Leute auch für Kärnten, für
Österreich und für Europa zu begeistern.