So geht es mit dem Kurhaus Reichel weiter
Heute will man die Pläne für das Kurhaus Reichel präsentieren. Vorab Antworten auf die fünf wichtigsten Fragen.
1. Wie steht es um die Zukunft des Kurhauses und der 47 Mitarbeiter?
ANTWORT: Laut Hellmuth Reichel wurden 47 Mitarbeiter gekündigt. „Das ist ein Großteil der Mannschaft.“Unter Einhaltung aller Fristen werden die Mitarbeiter den Betrieb mit Jahresende verlassen. Gestern gab es auch einen Termin mit der Kärntner Gebietskrankenkasse, bei der der Vertrag des Kurhauses mit der KGKK aufgelöst wurde. Auch die Verträge mit anderen Krankenkassen wurden aufgelöst. Bis zum Jahreswechsel laufen die Verträge aber noch, entsprechend werden auch alle Leistungen im vollen Umfang angeboten.
2. Wie wird man nach dem Jahreswechsel weiterarbeiten?
ANTWORT: „Es wird weiterhin Therapien bei uns geben, allerdings werden wir unser Haus neu strukturieren“, kündigt Reichel an. Heute will er gemeinsam mit seinen Kindern Details in einer Pressekonferenz erklären. Trainings und sportmedizinische Therapien, die man in den letzten Jahren schon verstärkt angeboten hat, will man
auch weiterhin anbieten. Wobei Reichel selbst sagt: „Die Zahl der Kunden wird natürlich drastisch zurückgehen.“
3. Welche Job-Aussichten haben die Mitarbeiter?
ANTWORT: Reichel hat ihnen angeboten, sich weiterhin auf selbstständiger Basis im Haus zu betätigen. Wie viele Mitarbeiter das annehmen werden und können, ist noch offen. Thomas Finsterwald von der Gewerkschaft Vida bietet jedenfalls allen nun gekündigten Mitarbeitern Beratungsgespräche sowie die Kontrolle von deren Lohnzettel der letzten Monate an. Einen Betriebsrat, der die Mitarbeiter nun vertreten könnte, gibt es im Kurhaus übrigens nicht.
4. An welche Einrichtung können sich Patienten nun wenden?
ANTWORT: Diese Frage wird auch Johann Lintner, Direktor der Kärntner Gebietskrankenkasse, in den nächsten Wochen beschäftigen: „Wir haben mit dem Institut von Christian Knapitsch einen physikalischen Mediziner in Klagenfurt, bei dem die Kasse alle Leistungen übernimmt. Auch in Ferlach gibt es ein Therapiezentrum. Allerdings werden wir uns in den nächsten Monaten um neue Verträge mit Instituten bemühen, damit wir diesen Bedarf abdecken können.“
5. Wie konnte ein florierender Betrieb wie das Kurhaus in die Schieflage geraten?
ANTWORT: Für die Antwort muss man auf die Struktur des Hauses blicken. Hellmuth Reichel hatte als Internist einen Kassenvertrag, nahm aber gleichzeitig die ärztliche Leitung im Kurhaus wahr. Dieses hatte eigene Verträge mit den diversen Krankenkassen. Nachdem Reichel vor zwei Jahren den Kassenvertrag zurücklegte und seither als Wahlarzt ordinierte, kamen natürlich weniger Patienten in seine Ordination. Entsprechend fielen Zuweisungen, die er auch selbst – rechtlich wie inhaltlich korrekt – tätigen konnte, weg. Auch das Einstellen eines ärztlichen Leiters hatte finanzielle Folgen. „Ich hab’ fürs Haus gearbeitet, nun musste ich jemand anderen bezahlen. Das war nicht mehr kostendeckend.“