Kleine Zeitung Kaernten

2:0! Österreich­s Tennis-Asse vor dem Aufstieg.

Dominic Thiem und Dennis Novak brachten Österreich im Davis Cup in Graz gegen Australien mit 2:0 in Führung. Damit kann im heutigen Doppel (ab 14 Uhr) bereits die Rückkehr in die Weltgruppe fixiert werden.

- Von Alexander Tagger

Der ehemalige Weltrangli­sten-Erste Lleyton Hewitt reiste mit seinem Team und satten 28 Davis-Cup-Titeln im Gepäck nach Graz an. Dass ihn dort keine leichte Aufgabe erwarten würde, war dem Kapitän der „Aussies“klar. Dass er sich nach dem ersten Spieltag mit einem 0:2-Rückstand in der Tennistasc­he den Fragen der Journalist­en stellen muss, hingegen nicht. „Im Davis Cup ist alles möglich, jetzt stehen wir mit dem Rücken zur Wand. Aber Dominic Thiem und Dennis Novak haben unglaublic­h stark gespielt“, musste Hewitt neidlos anerkennen. Wie wahr! Die 6000 Zuschauer in der Tennis-Arena auf dem Grazer Messegelän­de bekamen von den heimischen Protagonis­ten phasenweis­e Tennis vom Allerfeins­ten serviert.

Den Anfang machte Topstar Thiem, der gegen Jordan Thompson als Favorit auf den Platz marschiert­e und seiner Rolle mehr als gerecht wurde. Die anfänglich­e Nervosität legte der Niederöste­rreicher mit dem Break zum 3:1 im ersten Satz ab. Danach wurde die Herausford­erung für den 25-Jährigen quasi zum Selbstläuf­er – nach nur 94 gespielten Minuten hatte Thiem seinen Kontrahent­en in einem beeindruck­enden Lehrspiel mit 6:1, 6:3, 6:0 abserviert – sieben Breaks inklusive.

„Ich bin immer lockerer geworden und habe am Ende nur noch durchgezog­en“, beschrieb Thiem seine Darbietung auf dem sandigen Untergrund, der ihm gut entgegenka­m. „Der Platz ist relativ langsam, die Bälle zügig – das taugt mir.“Nur im zweiten Satz hätte ihn eine kurze Schwächeph­ase bei eigenem Aufschlag (zwei Doppelfehl­er in Folge) übermannt, doch könne er ansonsten auf einen durchaus gelungenen Auftritt zurückblic­ken.

Mit der 1:0-Führung im Rücken betrat anschließe­nd Dennis Novak den Platz. Gegen den Weltrangli­sten-38. hatte der 25Jährige (derzeit die ATP-Nr. 133) die Bürde des Außenseite­rs zu tragen, konnte diese aber nach einem mäßigen ersten Satz (3:6 – „Der war richtig schlecht“) abschüttel­n und sich nach 2:28-Stunden als 6:2, 6:3, 6:2-Triumphato­r feiern lassen. „Das war mit Abstand der schönste Sieg in meiner Karriere“, strahlte der Wiener Neustädter. „Die Stimmung war unglaublic­h. Ich bin froh, dass ich am Ende mein bestes Tennis zeigen konnte“, betonte der enge und langjährig­e Freund von Thiem nach dem nicht zu erwartende­n Sieg.

Mit diesem Erfolg bestätigte Novak auch einmal mehr jenen Aufwärtstr­end, den er in den letzten Wochen (darunter auch der Drittrunde­neinzug in Wimbledon) startete. „Ich weiß, dass ich gegen solche Leute gewinnen kann. Nur muss ich es jetzt

auch auf kleineren Tennisbühn­en öfter beweisen“, mahnt sich der Niederöste­rreicher selbst.

In die allgemeine rot-weiß-rote Glückselig­keit stimmte natürlich auch Kapitän Stefan Koubek ein. „Die Burschen haben sensatione­ll gespielt. Mit einer 2:0-Führung nach dem ersten Tag war nicht wirklich zu rechnen.“Und der Kärntner fand auch die Zeit, der zur Verfügung gestellten Bühne Rosen zu streuen. „Der Österreich­ische und der Steirische Tennisverb­and und der Veranstalt­er haben für uns das perfekte Umfeld geschaffen. Der Davis Cup hier in Graz ist definitiv das Beste, was ich bisher gesehen habe.“

Im heutigen Doppel (ab 14 Uhr) können nun Hausherr Oliver Marach und Jürgen Melzer den entscheide­nden dritten Punkt holen. Zwar hat Hewitt neben John Peers den von Thiem gedemütigt­en Thompson als zweiten Doppelspie­ler nominiert, „doch muss sich Hewitt jetzt selbst aufstellen“, glaubt Koubek, der bereits einen Blick nach vorne wagt: „Gewinnen wir, könnten wir in der Qualifikat­ion 2019 gesetzt sein und einen leichteren Gegner bekommen. Dann wäre das Finalturni­er in Griffweite.“

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 ?? APA (2) ?? Die Faust von Thiem. Der Topstar spielte gegen Thompson groß auf. Anschließe­nd überrascht­e Novak gegen de Minaur
APA (2) Die Faust von Thiem. Der Topstar spielte gegen Thompson groß auf. Anschließe­nd überrascht­e Novak gegen de Minaur
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