2:0! Österreichs Tennis-Asse vor dem Aufstieg.
Dominic Thiem und Dennis Novak brachten Österreich im Davis Cup in Graz gegen Australien mit 2:0 in Führung. Damit kann im heutigen Doppel (ab 14 Uhr) bereits die Rückkehr in die Weltgruppe fixiert werden.
Der ehemalige Weltranglisten-Erste Lleyton Hewitt reiste mit seinem Team und satten 28 Davis-Cup-Titeln im Gepäck nach Graz an. Dass ihn dort keine leichte Aufgabe erwarten würde, war dem Kapitän der „Aussies“klar. Dass er sich nach dem ersten Spieltag mit einem 0:2-Rückstand in der Tennistasche den Fragen der Journalisten stellen muss, hingegen nicht. „Im Davis Cup ist alles möglich, jetzt stehen wir mit dem Rücken zur Wand. Aber Dominic Thiem und Dennis Novak haben unglaublich stark gespielt“, musste Hewitt neidlos anerkennen. Wie wahr! Die 6000 Zuschauer in der Tennis-Arena auf dem Grazer Messegelände bekamen von den heimischen Protagonisten phasenweise Tennis vom Allerfeinsten serviert.
Den Anfang machte Topstar Thiem, der gegen Jordan Thompson als Favorit auf den Platz marschierte und seiner Rolle mehr als gerecht wurde. Die anfängliche Nervosität legte der Niederösterreicher mit dem Break zum 3:1 im ersten Satz ab. Danach wurde die Herausforderung für den 25-Jährigen quasi zum Selbstläufer – nach nur 94 gespielten Minuten hatte Thiem seinen Kontrahenten in einem beeindruckenden Lehrspiel mit 6:1, 6:3, 6:0 abserviert – sieben Breaks inklusive.
„Ich bin immer lockerer geworden und habe am Ende nur noch durchgezogen“, beschrieb Thiem seine Darbietung auf dem sandigen Untergrund, der ihm gut entgegenkam. „Der Platz ist relativ langsam, die Bälle zügig – das taugt mir.“Nur im zweiten Satz hätte ihn eine kurze Schwächephase bei eigenem Aufschlag (zwei Doppelfehler in Folge) übermannt, doch könne er ansonsten auf einen durchaus gelungenen Auftritt zurückblicken.
Mit der 1:0-Führung im Rücken betrat anschließend Dennis Novak den Platz. Gegen den Weltranglisten-38. hatte der 25Jährige (derzeit die ATP-Nr. 133) die Bürde des Außenseiters zu tragen, konnte diese aber nach einem mäßigen ersten Satz (3:6 – „Der war richtig schlecht“) abschütteln und sich nach 2:28-Stunden als 6:2, 6:3, 6:2-Triumphator feiern lassen. „Das war mit Abstand der schönste Sieg in meiner Karriere“, strahlte der Wiener Neustädter. „Die Stimmung war unglaublich. Ich bin froh, dass ich am Ende mein bestes Tennis zeigen konnte“, betonte der enge und langjährige Freund von Thiem nach dem nicht zu erwartenden Sieg.
Mit diesem Erfolg bestätigte Novak auch einmal mehr jenen Aufwärtstrend, den er in den letzten Wochen (darunter auch der Drittrundeneinzug in Wimbledon) startete. „Ich weiß, dass ich gegen solche Leute gewinnen kann. Nur muss ich es jetzt
auch auf kleineren Tennisbühnen öfter beweisen“, mahnt sich der Niederösterreicher selbst.
In die allgemeine rot-weiß-rote Glückseligkeit stimmte natürlich auch Kapitän Stefan Koubek ein. „Die Burschen haben sensationell gespielt. Mit einer 2:0-Führung nach dem ersten Tag war nicht wirklich zu rechnen.“Und der Kärntner fand auch die Zeit, der zur Verfügung gestellten Bühne Rosen zu streuen. „Der Österreichische und der Steirische Tennisverband und der Veranstalter haben für uns das perfekte Umfeld geschaffen. Der Davis Cup hier in Graz ist definitiv das Beste, was ich bisher gesehen habe.“
Im heutigen Doppel (ab 14 Uhr) können nun Hausherr Oliver Marach und Jürgen Melzer den entscheidenden dritten Punkt holen. Zwar hat Hewitt neben John Peers den von Thiem gedemütigten Thompson als zweiten Doppelspieler nominiert, „doch muss sich Hewitt jetzt selbst aufstellen“, glaubt Koubek, der bereits einen Blick nach vorne wagt: „Gewinnen wir, könnten wir in der Qualifikation 2019 gesetzt sein und einen leichteren Gegner bekommen. Dann wäre das Finalturnier in Griffweite.“