Kleine Zeitung Kaernten

Der taumelnde Erbe von Übervater Strauß

Bayerns Ministerpr­äsident steht heute ein brisanter Parteitag bevor.

- Daniela Vates, Damir Fras

Die jüngsten Umfragen in Bayern sind verheerend für die CSU. Es scheint, als würde sich Markus Söder nach dem 14. Oktober einen oder zwei Koalitions­partner suchen müssen. Das dürfte sich der Ministerpr­äsident wohl etwas anders vorgestell­t haben.

Über Jahre hatte Söder auf das Amt hingearbei­tet: Er war Chef der bayerische­n Jungen Union. Ministerpr­äsident Edmund Stoiber machte ihn zum Generalsek­retär. Der Nürnberger Günther Beckstein holte seinen Landsmann als Europamini­ster ins Kabinett, von dort wechselte er ins Umwelt-, dann ins Finanzmini­sterium und das neue Heimatmini­sterium. Eine ideale Kombi: Söder konnte Finanzspri­tzen verkünden und schöne Selfies verbreiten: vor Burgen und in Kirchen, mit Nikoläusen und bayerische­n Schlagersä­ngern.

Es war das, was er brauchte: Er war ja lange der Mann für die Provokatio­nen. Irgendwann stellte er ein Jugendfoto auf Facebook: Söder mit Krawatte vor einem Poster der CSU-Ikone Franz Josef Strauß. „Das war das Poster über meinem Bett in der Jugendzeit. Was hing bei euch?“, schrieb er. Der Anspruch war klar. In der CSU hieß es, er beiße alle Konkurrent­en weg. Das Wort vom Oberintrig­anten blieb an ihm hängen. Sein Vorgänger Horst Seehofer bezeichnet­e ihn einmal als „Ichling“.

Nach dem Absturz der CSU bei der Bundestags­wahl spitzte sich der Machtkampf zu. Söder wurde schließlic­h Ministerpr­äsident, Seehofer blieb CSUChef. Wenn das Wahlergebn­is sehr schlecht ausfällt, ist nicht auszuschli­eßen, dass Söder von den eigenen Leuten als Ministerpr­äsident infrage gestellt wird. Und Seehofer muss ebenfalls bangen, ob er Parteivors­itzender bleiben kann.

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