Heranführen an die Lebenswirklichkeit
Heftig ist derzeit die Diskussion über Sinn oder Unsinn des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht. Dabei wird häufig ausgeklammert, dass die digitalen Medien in der Lebenswelt unserer Kinder und Jugendlichen bereits voll angekommen sind. Es stellt sich also nicht mehr die Frage, ob diese, sondern nur noch darum, wie diese genutzt werden.
Daher geht es im Schulunterricht nicht um eine ziellose Vermehrung des Einsatzes digitaler Medien, sondern um ein stufenweises Heranführen der Schulen an die Lebenswirklichkeit der Kinder, in welcher sie von digitalen Medien überall umgeben sind.
Es wäre unverantwortlich, es dem Zufall bzw. den Eltern zu überlassen, ob sie diese Medien sinnvoll gebrauchen oder nicht. Wenn Schule auf das Leben vorbereiten soll (besser: das Leben begleiten soll), dann führt an einer gezielten Ausbildung im Umgang damit auch mit den damit verbundenen Gefahren kein Weg vorbei. Wollen wir in Zukunft Jugendliche haben, welche kaum einen sinnvollen Einsatz der Medien kennen, während andere bereits vom Kleinkindalter an lernen, wie sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten mithilfe dieser Medien ausbauen können? Ist Schule dann ihrem Anspruch gerecht geworden?
Die Konsequenz für die Schule ist also, dass sie einerseits das Verständnis für und den richtigen Umgang mit digitalen Medien lehren und andererseits als wichtiger sozialer Ort auch die sozialen Kompetenzen fördern muss. Damit dies sinnvoll geschehen kann, ist allerdings ein gutes didaktisches Konzept nötig. Es muss also immer zuerst die Kompetenz der Lehrkräfte angepasst werden, bevor die Geräte in den Fokus kommen. Eine plötzliche „Geräteschwemme“ohne vorherige Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte birgt immer die Gefahr einer Fehlinvestition.
Würden wir auch in den nächsten Jahren in der Mehrheit nur am „guten alten Unterricht“festhalten, dann überließen wir die Vorbereitung unserer Jugend auf die Zukunft den Elternhäusern und dem Zufall, würden der Aufgabe einer zeitgemäßen Schule aber nicht gerecht werden.
„Es muss immer zuallererst die Kompetenz der Lehrkräfte angepasst werden, bevor die Geräte in den Fokus kommen.“