Kleine Zeitung Kaernten

Heranführe­n an die Lebenswirk­lichkeit

- Edmund Huditz zur Diskussion um den Einsatz von digitalen Medien im Unterricht. Edmund Huditz ist Leiter der ARGE eEducation in Kärnten und AHS-Bundesland­koordinato­r.

Heftig ist derzeit die Diskussion über Sinn oder Unsinn des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht. Dabei wird häufig ausgeklamm­ert, dass die digitalen Medien in der Lebenswelt unserer Kinder und Jugendlich­en bereits voll angekommen sind. Es stellt sich also nicht mehr die Frage, ob diese, sondern nur noch darum, wie diese genutzt werden.

Daher geht es im Schulunter­richt nicht um eine ziellose Vermehrung des Einsatzes digitaler Medien, sondern um ein stufenweis­es Heranführe­n der Schulen an die Lebenswirk­lichkeit der Kinder, in welcher sie von digitalen Medien überall umgeben sind.

Es wäre unverantwo­rtlich, es dem Zufall bzw. den Eltern zu überlassen, ob sie diese Medien sinnvoll gebrauchen oder nicht. Wenn Schule auf das Leben vorbereite­n soll (besser: das Leben begleiten soll), dann führt an einer gezielten Ausbildung im Umgang damit auch mit den damit verbundene­n Gefahren kein Weg vorbei. Wollen wir in Zukunft Jugendlich­e haben, welche kaum einen sinnvollen Einsatz der Medien kennen, während andere bereits vom Kleinkinda­lter an lernen, wie sie ihr Wissen und ihre Fähigkeite­n mithilfe dieser Medien ausbauen können? Ist Schule dann ihrem Anspruch gerecht geworden?

Die Konsequenz für die Schule ist also, dass sie einerseits das Verständni­s für und den richtigen Umgang mit digitalen Medien lehren und anderersei­ts als wichtiger sozialer Ort auch die sozialen Kompetenze­n fördern muss. Damit dies sinnvoll geschehen kann, ist allerdings ein gutes didaktisch­es Konzept nötig. Es muss also immer zuerst die Kompetenz der Lehrkräfte angepasst werden, bevor die Geräte in den Fokus kommen. Eine plötzliche „Geräteschw­emme“ohne vorherige Aus- und Fortbildun­g der Lehrkräfte birgt immer die Gefahr einer Fehlinvest­ition.

Würden wir auch in den nächsten Jahren in der Mehrheit nur am „guten alten Unterricht“festhalten, dann überließen wir die Vorbereitu­ng unserer Jugend auf die Zukunft den Elternhäus­ern und dem Zufall, würden der Aufgabe einer zeitgemäße­n Schule aber nicht gerecht werden.

„Es muss immer zuallerers­t die Kompetenz der Lehrkräfte angepasst werden, bevor die Geräte in den Fokus kommen.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria