Vermisster Wanderer nach zehn Jahren für tot erklärt.
2008 verschwanden Paul Ondrak und seine Begleiterin beim Wandern auf dem Nassfeld spurlos. Erst jetzt wird der Tod des Mannes offiziell bestätigt. Für den Sohn bleiben Rätsel.
Menschen? Wohl kaum.“Deshalb habe er eine eigene Theorie: „Ich könnte mir vorstellen, dass mein Vater gestolpert ist und die Erna keine Hilfe holen konnte.“Anders kann er es sich nicht vorstellen, wie zwei Menschen gleichzeitig wie vom Erdboden verschluckt werden können. Wenige Stunden nach dem Verschwinden wurde von Amts wegen bereits ein Kurator bestellt. „Er verwahrt bis heute die Sparbücher“, sagt Ondrak nicht ohne kritischen Unterton. Zehn Jahre lang hatte er auf die Ersparnisse seines Vaters keinen Zugriff. Jetzt erhält die Familie zwar die Zinsen, muss aber auch für die Verwahrungstätigkeit des Kurators bezahlen. Dass sein Vater bis jetzt nur als vermisst gegolten hat, stellte die Familie oft vor eine extrem emotionale Belastung. „Mit Besitz wird etwa so umgegangen, als würde der Vermisste noch leben“, sagt er. Dass weiterhin an den Vater adressierte Post kommt, auch von Ämtern, daran hat sich die Familie mittlerweile gewöhnt. Als aber die Gemeinde Wien Paul Ondrak zu seinem 90. Geburtstag gratulierte, machte seinen Sohn aber traurig: „Da fehlen einem schon die Worte.“Prompt hat hingegen die Pensionsversicherungsanstalt reagiert: „Zwei Monate nach dem Verschwindenmeines Vaters wurde schon die Pension gestoppt“, sagt Ondrak.
Mit der Todeserklärung kann nun auch das Erbe geregelt werden. „Und ich kann den Namen meines Vaters endlich in einen Grabstein eingravieren lassen, bis jetzt durfte ich das nicht“, sagt der Sohn. „Dann gibt es auch auf dem Friedhof endlich eine Stelle, wo ich eine Kerze anzünden kann.“