Kleine Zeitung Kaernten

Ein besonders heißer Verhandlun­gsherbst steht bevor: Bei den Metallern fordern die Arbeitnehm­er fünf Prozent mehr Lohn.

Auftakt für einen heißen Herbst: „Stolze Forderung“trifft auf verständni­slose Arbeitgebe­r.

- Von Claudia Haase Christian Knill,

Es sind viele gestresste Gesichter, die Donnerstag­mittag in die Kameras blicken. Der Gewerkscha­ftsmaratho­n vor Übergabe des Forderungs­pakets dürfte seine Spuren bei den Mitglieder­n hinterlass­en haben. Gut eine Stunde, weit länger als in den vergangene­n Jahren, dauert das Ritual zum Auftakt der wichtigste­n Lohnverhan­dlungen im Herbst. „Es ist eine sehr stolze Forderung, vorgetrage­n von sehr stolzen Arbeitnehm­ervertrete­rn,“spricht Chefverhan­dler Rainer Wimmer schließlic­h den zurechtgel­egten Satz in die Mikrofone. Fünf Prozent mehr Lohn, mindestens hundert Euro mehr

jeden Arbeitnehm­er und eine ganze Reihe von Abfederung­smaßnahmen zum neuen Arbeitszei­tgesetz, diese Pflöcke schlägt die Gewerkscha­ft ProGe GPA-djp ein. Beim Arbeitszei­tgesetz gehe es darum, „Haltepunkt­e festzusetz­en“, so ProGe-Chef Wimmer. Überstunde­nzuschläge von künftig hundert Prozent seien ein gerechter Ausgleich für eine elfte oder zwölfte Arbeitsstu­nde.

Drei Verhandlun­gstermine im Oktober sind anberaumt. Eine Einigung in dieser Zeit bräuchte allerdings hohes Entgegenko­mmen der Arbeitgebe­r. Streikbesc­hlüsse gibt es bereits seit der Vorwoche. Über mögliche rote Linien könne er in ein paar Wochen mehr erklären,

wollte sich Wimmer nicht in die Karten blicken lassen. Die Höhe der Lohnforder­ung – 2011 und 2012 waren die Metaller mit ähnlichen Zahlen in die Verhandlun­gen gegangen – argumentie­ren die Arbeitnehm­ervertrete­r mit Produktivi­tätszuwäch­sen von sechs Prozent.

Obmann und Sprecher des Fachverban­ds Metalltech­nische Industrie, hält die Zahl für „willkürlic­h“. Entspreche­nd sei die fünfprozen­tige Lohnforder­ung „nicht nachvollzi­ehbar“. Auch vor dem Hintergrun­d der etwas schwächere­n Konjunktur­aussichten und der Tatsache, dass 20 Prozent der Betriebe Verluste schrieben, sei die Ausgangsba­für

sis für die Verhandlun­gen nun sicher nicht ganz leicht. „Wir bekennen uns zu einem fairen Abschluss,“so Knill, „aber wir sind der falsche Adressat, wenn die Gewerkscha­ft mit der Bundesregi­erung unzufriede­n ist.“

Knill fordert im Gegenzug von der Gewerkscha­ft „ein klares Bekenntnis zum Standort“. Dass sie keine Verantwort­ung mehr für die Gesamtwirt­schaft tragen wolle, sei kritisch. Die Arbeitgebe­r gehen mit „alten“Forderunge­n in die Gespräche. Sie wollen einen Kollektivv­ertrag, der mehrere Jahre gilt, bei dem Eckdaten außer Streit stehen. Denn sicher ist es heuer absolut nicht, dass die Verhandler rasch auf eine gemeinsame Datenbasis kommen.

 ??  ?? Erstes Aufeinande­rtreffen: Chef-Verhandler Rainer Wimmer (l.) und Johannes Collini
Erstes Aufeinande­rtreffen: Chef-Verhandler Rainer Wimmer (l.) und Johannes Collini
 ?? FMTG ?? Neo-Direktor Constantin von Deines
FMTG Neo-Direktor Constantin von Deines
 ?? FMTG ?? Neo-Direktorin Julia von Deines
FMTG Neo-Direktorin Julia von Deines
 ?? APA ??
APA

Newspapers in German

Newspapers from Austria