Kleine Zeitung Kaernten

Gesucht: EU-Kandidaten und ein neuer Chef

Bis zum 15. Oktober müssen alle SPÖ-Listen für die EU-Wahl stehen. In der Kärntner SPÖ gibt es noch keine Festlegung­en.

- Claudia Gigler, Robert Benedikt

Mit Christian Kerns Eigennomin­ierung als Spitzenkan­didat für die EU-Wahl wurde das Tempo erhöht: Nachdem Kern als Listenerst­er beim Parteitag im November abgesegnet werden soll, müssen bis dahin auch die Listenplät­ze dahinter vergeben sein. Das bedingt, dass sich bis

15. Oktober auch die Kandidaten in den Ländern in Stellung bringen müssen. Der neue Parteichef soll sich, wenn geht, sogar noch früher finden: Nichts fürchtet man in der SPÖ mehr, als dass jetzt ein Kandidat nach dem anderen sich selbst meldet oder gemeldet wird und es zur Kampfabsti­mmung kommt.

Einem hat Kern die Position des Spitzenkan­didaten für die EU-Wahl weggeschna­ppt, dem steirische­n Parlamenta­rier Jörg Leichtfrie­d, einst Fraktionsc­hef der SPÖ im EU-Parlament, bis zur Wahlnieder­lage Infrastruk­turministe­r. Der zweite Listenplat­z auf der EUListe, und damit auch der Fraktionsv­orsitz bei einem möglichen Höherrücke­n Kerns, ist der Wienerin und Gewerkscha­fterin Evelyn Regner vorbehalte­n, auch derzeit Fraktionsc­hefin in Brüssel.

Der Kärntner Eugen Freund, SPÖ-Spitzenkan­didat bei der letzten EU-Wahl und früherer ORF-Journalist, kandidiert nicht mehr. Wen die Kärntner SPÖ ins Rennen schicken will, steht noch nicht fest. In den Parteireih­en kursieren nur WunschName­n: Ex-Infineon-Chefin

Monika Kircher, Renner-InstitutCh­ef Harry Koller oder Naturfreun­de-Landesvors­itzender

Philipp Liesnig.

Nachgedach­t wird in der SPÖ darüber, ob mit der Kür des neuen Chefs der Spitzenkan­didat 2022 fix ist oder ob es im Übergang zu einer Doppellösu­ng kommt: In diesem Fall könnte Pamela Rendi-Wagner, die nach außen gut ankommt, nach innen aber noch nicht ausreichen­d verankert ist, Klubobfrau werden und sich damit als Speerspitz­e der Sozialdemo­kraten erproben.

Das Amt des Parteivors­itzenden könnte auch Jörg Leichtfrie­d reizvoll erscheinen, heißt es. Er netzwerkt effektiv und könnte die Lager verbinden. Neben Leichtfrie­d ist als Partei- chef ein zweiter Steirer im Gespräch: Max Lercher, derzeit Bundesgesc­häftsführe­r, dessen Krisenmana­gement nach dem Abgang des Chefs als gut bewertet wird. Auch er könnte mit Rendi-Wagner eine Doppelspit­ze bilden.

Wenn sie doch will, führt an der Zweiten Nationalra­tspräsiden­tin Doris Bures vermutlich kein Weg vorüber. Aber Bures ist gesetzt als Kandidatin für die Präsidents­chaftswahl, ebenfalls 2022, und das verträgt sich nicht mit der Kampfposit­ion einer Opposition­schefin.

Als Kandidat der Gewerkscha­ft hat sich Roman Hebestreit ins Spiel gebracht, ein dritter Steirer, wortgewalt­iger Chef der Dienstleis­tungsgewer­kschaft Vida. Die Gewerkscha­ft will mitmischen, hält sich aber bedeckt. Das Einzige, was fix ist: ÖGB-Chef Wolfgang Katzian macht es nicht. „Er ist in seiner Rolle angekommen und fühlt sich dort pudelwohl“, verrät ein Kenner.

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HIRT Lercher und Leichtfrie­d sind im Gespräch

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