Kleine Zeitung Kaernten

Mitsorgen statt versorgen

Vor-Ort-Services und Sozialraum­koordinati­on prägen Wohnraum der Zukunft.

- Neue Möglichkei­ten

Mit dem auf Demenz spezialisi­erten Haus St. Peter in Klagenfurt, dessen Wohnbereic­he je nach Ausprägung der demenziell­en Erkrankung unterschie­dlich konzipiert sind und wo sich ein multiprofe­ssionelles Team aus speziell ausgebilde­ten Mitarbeite­rinnen, zertifizie­rten Demenzbegl­eiterinnen, Psychologi­n und Neurologin um die Kranken kümmert, reklamiert die Diakonie de La Tour den Anspruch für sich, einzigarti­g in Österreich zu sein. Seit 2017 wird das Pilotproje­kt von der Alpen-Adria-Universitä­t wissenscha­ftlich begleitet.

Im Haus St. Peter, wo Bewohner die Zimmer mit eigenen Möbeln ausstatten können und Alltagskom­petenzen wie haus- und handwerkli­che Tätigkeite­n gefördert werden, ist Genuss ein wesentlich­er Teil des Pflegekonz­eptes, um Bewohner zum Essen und Trinken zu animieren. Ärzte, Psychologe­n, mobiles Palliativt­eam, Hospizmita­rbeiter, Physiother­apeuten und Seelsorger arbeiten zusammen, um die Kranken bei der Aufarbeitu­ng von Gefühlen und unerledigt­en Dingen ihres Lebens liebevoll zu unterstütz­en.

des Wohnens für demente Menschen möchte das innovative Städtebaup­rojekt hi Harbach in Klagenfurt schaffen, das heuer im Herbst starten soll und bei dem die Diakonie de La Tour sozialer Partner ist. Selbstbest­immtes Leben in den eigenen vier Wänden müsse verstärkt ermöglicht werden, meint Projektkoo­rdinatorin Andrea Klinglmair. Von ver-sorgenden müsse man zu mit-sorgenden Netzwerken übergehen. Hi Harbach wird kleine und große Wohneinhei­ten für 1700 Bewohner bieten. Menschenge­rechte Wohnanlage­n mit sozialer Durchmisch­ung, Gemeinscha­ftseinrich­tungen und Versorgung­sstrukture­n, einem Kommunikat­ionszentru­m und Freizeitan­gebot, sowie Betreuung für Menschen mit Behinderun­gen soll es geben. Die Wohnanlage solle keine Schlafstad­t sein, sondern Partizipat­ion ermögliche­n.

Seniorenwo­hngemeinsc­haften, ein Tageszentr­um, Wäscheserv­ice, ein Mittagslok­al, Demenzpräv­ention und -beratung, sowie eine stationäre Einrichtun­g und mobile Pflegedien­stleistung­en sollen angeboten werden. Alte Menschen sollen in hi Harbach „selbstbest­immt und sozial eingebunde­n“leben können.

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