Komödiant, bei dem der Schmäh rennt
KÄRNTNER DES TAGES. Adi Peichl (72) holte den Amateurtheaterpreis „Applaus“erstmals nach Kärnten. Mit Otto Retzer war er „Malec und Josip“.
Seine jüngste Rolle lernt er so, wie er es immer gemacht hat: in Eigenregie. Seit fünf Monaten ist Regisseur und Schauspieler Adi Peichl nämlich Opa und genießt mit seiner Frau Claudia das Großelterndasein. Ob es dafür auch Applaus gibt, wird sich noch zeigen. Gewichtigen Applaus konnte der 72-jährige gebürtige Wiener aber gestern heim nach Friesach bringen: Beim Kärntner Theaterfestival in Stift Ossiach erhielt er die höchste Auszeichnung des österreichischen Amateurtheaterverbandes, den „Applaus“, der damit zum ersten Mal nach Kärnten ging. Wie es den gelernten Setzer, der in Wiener Verlag Jerry-Cotton-Hefte u. Ä. gesetzt und es bis zum Abteilungsleiter gebracht hatte, zum Theater verschlug?
hab‘ ich immer schon gerne gestaltet“, erinnert sich Peichl. Ein Freund animierte ihn dann, es als Statist an der Volksoper zu versuchen, „in einer Operette von Robert Stolz, der auch selbst dirigiert hat“. Von da an war die Leidenschaft geweckt: „Zum Theater geht man nicht, zum Theater brennt man durch“, zitiert Nestroy-Fan Peichl gerne Max Reinhardt, immer mit dem Nachsatz: „Ich bin durchgebrannt.“Bald zog er mit einem Tourneetheater durch Deutschland und Österreich: „300 Schüler in einem Turnsaal und du musst vor einer Sprossenwand Raimunds Alpenkönig geben. Die Kinder sind beinhart, die steigen aus, wenn es sie langweilt!“Als er per Inserat Schauspieler für eine Produktion suchte, lernte er seine Frau kennen – eine Klagenfurterin, die es ebenfalls auf die Bretter, die die Welt bedeuten, zog. Bald landeten beide für vier Jahre im Stadttheater Baden, wo Peichl schnell zum Publikumsliebling avancierte. Gerhard Tötschinger holte ihn schließlich als Einspringer ans Stadttheater Klagenfurt zu Hereinem bert Wochinz, wo Peichl, so wie bei den Komödienspielen Porcia, seit 1984 fixes Ensemblemitglied war.
lag ihm: „Ein bissl ein Schmäh, Augenzwinkern, das fehlt mir heute oft, auch beim Film“, bedauert der als „Malec“bekannt gewordene Kompagnon von „Josip“Otto Retzer aus der Erfolgsserie „Ein Schloss am Wörthersee“. Per Casting war ein Partner für den Glatzkopf gesucht worden. Die Chemie zwischen den beiden stimmte sofort: „Wir haben am Set zu blödeln begonnen – und nicht mehr aufgehört“, schmunzelt Autodidakt Peichl,