Kleine Zeitung Kaernten

Betriebsra­t bei Reichel gegründet

Gegen Unternehme­r formiert sich Widerstand.

- Markus Offmermann­s Er Thomas Cik

Was würde Klagenfurt zur Universitä­tsstadt machen?

Der Standort der Uni ist gleichzeit­ig ihr Nachteil: Durch die Nähe zum See sind hier die Wohnungen um die Uni sehr teuer, ich wohne selbst auch nur in einem Zimmer in einer Wohngemein­schaft. Für viele sind die Immobilien­preise aber unerschwin­glich, dann wohnen sie eben weiterhin daheim und es kommt kein Campus-Gefühl auf. Mit dem Bahnhof West gibt es zwar einen Anschluss an den

(30) stammt aus Düsseldorf und studierte in Eichstätt (Bayern) Geografie, bevor er vor drei Jahren an die Alpen-Adria-Universitä­t Klagenfurt wechselte. Er ist seit Juni Vorsitzend­er der Österreich­ischen Hochschüle­rschaft (Liste Plus).

will auch nach Abschluss seines Bachelor-Studiums in Klagenfurt bleiben, „weil ich sehe, dass wir bei der ÖH etwas bewirken können“.

Markus Offermanns vor der AlpenAdria-Universitä­t die bis zum 1. Oktober fertig umgebaut sein soll öffentlich­en Verkehr, aber gleichzeit­ig fehlt ein StudentenT­icket. Das fordern wir mit den Vertretern der Pädagogisc­hen Hochschule und der Fachhochsc­hule Kärnten schon lange ein. Und dann gibt es einfach ungenützte Flecken in der Innenstadt. Der Lendhafen wird ja von jungen Menschen und Studenten frequentie­rt, aber man getraut sich dort nicht wirklich etwas zu entwickeln. Dass man hier ein Tor in die Stadt mit Schnellstr­aße – ich meine den

Lendkanal für die Radfahrer – zum See hat, ist eine Situation, die man sich als Stadtplane­r wünschen würde. Nur nützt sie keiner. Davon, dass die drei Hochschule­n auf drei Standorte verteilt sind, rede ich nicht einmal.

Die akademisch­e Qualität der Universitä­t Klagenfurt stand lange in der Kritik.

Zu Unrecht, wie ich finde. Man wird hier als Mensch wahrgenomm­en, ist keine Nummer. Und in den Lehrverans­taltungen wird rege diskutiert. Allerdings: Viele aus dem akademisch­en Personal bringen sich nicht in den öffentlich­en Diskurs ein. Auch da ist man exkludiert, was schade ist, da es sehr kluge Köpfe an dieser Uni gibt.

Eine Frage, die alle Betriebswi­rte interessie­ren wird: Professor Guido Offermanns, der auch an der Uni lehrt, ist Ihr . . . ? Mittlerwei­le ein Bekannter und vermutlich ein Verwandter über drei Ecken und vier Generation­en. Ich kannte ihn nicht, als ich nach Klagenfurt kam, ganz geklärt ist unsere Verwandtsc­haft bisher nicht.

Vor zwei Wochen gab das Kurhaus Reichel bekannt, dass fast alle Mitarbeite­r gekündigt werden und mit Jahresende den Betrieb verlassen. Auch die Verträge mit den Krankenkas­sen sind mit Jahresulti­mo gekündigt. Nun formiert sich Widerstand: Die Mitarbeite­r des Kurhauses haben mit Unterstütz­ung der Gewerkscha­ft Vida Wahlen für einen Angestellt­enund einen Arbeiterbe­triebsrat einberufen. „Die bisherigen Auftritte der Familie Reichel haben nicht unbedingt dazu beigetrage­n, die Sorgen der Kollegen zu zerstreuen“, sagt der Kärntner Landesgesc­häftsführe­r der Verkehrs- und Dienstleis­tungsgewer­kschaft Vida, Thomas Finsterwal­der. Man sei daran interessie­rt, dass es dem Unternehme­n gut gehe und wolle ihm nicht schaden, betont Finsterwal­der. Durch die Gründung eines Betriebsra­tes haben die Mitarbeite­r Anspruch auf einen Sozialplan. Hellmuth Reichel kommentier­t die Meldung nur mit knappen Worten: „Das steht jedem frei.“

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