Betriebsrat bei Reichel gegründet
Gegen Unternehmer formiert sich Widerstand.
Was würde Klagenfurt zur Universitätsstadt machen?
Der Standort der Uni ist gleichzeitig ihr Nachteil: Durch die Nähe zum See sind hier die Wohnungen um die Uni sehr teuer, ich wohne selbst auch nur in einem Zimmer in einer Wohngemeinschaft. Für viele sind die Immobilienpreise aber unerschwinglich, dann wohnen sie eben weiterhin daheim und es kommt kein Campus-Gefühl auf. Mit dem Bahnhof West gibt es zwar einen Anschluss an den
(30) stammt aus Düsseldorf und studierte in Eichstätt (Bayern) Geografie, bevor er vor drei Jahren an die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt wechselte. Er ist seit Juni Vorsitzender der Österreichischen Hochschülerschaft (Liste Plus).
will auch nach Abschluss seines Bachelor-Studiums in Klagenfurt bleiben, „weil ich sehe, dass wir bei der ÖH etwas bewirken können“.
Markus Offermanns vor der AlpenAdria-Universität die bis zum 1. Oktober fertig umgebaut sein soll öffentlichen Verkehr, aber gleichzeitig fehlt ein StudentenTicket. Das fordern wir mit den Vertretern der Pädagogischen Hochschule und der Fachhochschule Kärnten schon lange ein. Und dann gibt es einfach ungenützte Flecken in der Innenstadt. Der Lendhafen wird ja von jungen Menschen und Studenten frequentiert, aber man getraut sich dort nicht wirklich etwas zu entwickeln. Dass man hier ein Tor in die Stadt mit Schnellstraße – ich meine den
Lendkanal für die Radfahrer – zum See hat, ist eine Situation, die man sich als Stadtplaner wünschen würde. Nur nützt sie keiner. Davon, dass die drei Hochschulen auf drei Standorte verteilt sind, rede ich nicht einmal.
Die akademische Qualität der Universität Klagenfurt stand lange in der Kritik.
Zu Unrecht, wie ich finde. Man wird hier als Mensch wahrgenommen, ist keine Nummer. Und in den Lehrveranstaltungen wird rege diskutiert. Allerdings: Viele aus dem akademischen Personal bringen sich nicht in den öffentlichen Diskurs ein. Auch da ist man exkludiert, was schade ist, da es sehr kluge Köpfe an dieser Uni gibt.
Eine Frage, die alle Betriebswirte interessieren wird: Professor Guido Offermanns, der auch an der Uni lehrt, ist Ihr . . . ? Mittlerweile ein Bekannter und vermutlich ein Verwandter über drei Ecken und vier Generationen. Ich kannte ihn nicht, als ich nach Klagenfurt kam, ganz geklärt ist unsere Verwandtschaft bisher nicht.
Vor zwei Wochen gab das Kurhaus Reichel bekannt, dass fast alle Mitarbeiter gekündigt werden und mit Jahresende den Betrieb verlassen. Auch die Verträge mit den Krankenkassen sind mit Jahresultimo gekündigt. Nun formiert sich Widerstand: Die Mitarbeiter des Kurhauses haben mit Unterstützung der Gewerkschaft Vida Wahlen für einen Angestelltenund einen Arbeiterbetriebsrat einberufen. „Die bisherigen Auftritte der Familie Reichel haben nicht unbedingt dazu beigetragen, die Sorgen der Kollegen zu zerstreuen“, sagt der Kärntner Landesgeschäftsführer der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida, Thomas Finsterwalder. Man sei daran interessiert, dass es dem Unternehmen gut gehe und wolle ihm nicht schaden, betont Finsterwalder. Durch die Gründung eines Betriebsrates haben die Mitarbeiter Anspruch auf einen Sozialplan. Hellmuth Reichel kommentiert die Meldung nur mit knappen Worten: „Das steht jedem frei.“