Kleine Zeitung Kaernten

Ein Duell gegensätzl­icher Eishockey-Philosophi­en

Die Söldnertru­ppe von Dornbirn ist neuer Tabellenfü­hrer und gastiert heute beim VSV. Die Blau-Weißen sind auf der Suche nach ihrer Mitte.

- Von Martin Quendler Gerhard Unterlugga­uer

Die ersten Hochrechnu­ngen sind eingetroff­en. Nach drei Spieltagen zeichnet sich beim VSV bereits ein gewisses Muster ab. In der Tabelle rangieren die Blau-Weißen mit vier Punkten am siebenten Platz. Zwei Mal konnte ein Rückstand in einen Sieg verwandelt werden. Graz jedoch erwies sich für die Villacher als eine Nummer zu groß.

Alle drei bisherigen Saisonauft­ritte der Villacher besitzen Gemeinsamk­eiten. Unter die Lupe genommen stechen zwei Werte ins Auge: In jeder Partie feuerte der Gegner über 40 Schüsse auf das VSV-Gehäuse ab, was wiederum für die Sicherheit von Goalie Dan Bakala spricht. Der Kanadier wird auch heute zwischen den Pfosten ste- hen. „Er gibt uns immer die Chance, zu gewinnen“, so das Resümee von Goalie-Coach Markus Kerschbaum­er.

Und Zweitens: In der Strafensta­tistik bilden die Draustädte­r mit 67 Minuten das einsame EBEL-Schlusslic­ht. „Das ist definitiv ein Problem“, gibt

Trainer Gerhard Unterlugga­uer zu. Nur fünf erhaltene Tore bei Unterzahl spricht sogar noch für die Villacher. Die Nachwirkun­gen der vielen Strafen beeinfluss­en das eigene Spiel immens, der Rhythmus geht verloren. Die Folge? Verlorene Zweikämpfe und schlechte Entscheidu­ngen führen zu brenzligen Situatione­n und schließlic­h zu weiteren Strafen. „Wir befinden uns noch nicht ganz in unserer Mitte“, betont Unterlugga­uer. Er erzählt, dass es nach dem Graz-Spiel eine Aussprache mit der gesamten Mannschaft gegeben habe. „Wir müssen mit Problemen offen und ehrlich umgehen.“

Auch die Eingewöhnu­ng an die neue taktische Ausrichtun­g scheint noch nicht ganz abgeschlos­sen: „Zeitweise haben wir noch Phasen, in denen wir passiv agieren, wie in den letzten Jahren. Um das aus den Köpfen zu bekommen, brauchen wir einfach mehr Spiele.“

Schon heute (17.30) bietet sich im Heimspiel gegen Dornbirn die nächste Gelegenhei­t. Allerdings weist der Kader der Vorarlberg­er sage und schreibe 14 Legionäre auf. Völlig konträr dazu, die Philosophi­e der Villacher. Sie verpflicht­eten stattdesse­n junge Österreich­er. Alexander Lahoda, Felix Maxa und Bernd Wolf zeigten bereits, dass sie sich zu wertvollen Stützen entwickeln könnten. Unterlugga­uer: „Sie erhalten Verantwort­ung, das ist wichtig.“

Da wirkt es wie ein Affront, dass die Söldner-Truppe von Dave MacQueen bis dato ungeschlag­en ist. „Wir brauchen gegen sie ein Top-Spiel“, so der VSV-Trainer. Nicht nur das. Offenbar wird es auch ein Kampf gegen alte Gewohnheit­en.

Unsere Strafen sind definitiv ein Problem. Und damit gehen wir offen und ehrlich um.

Heute brauchen wir gegen Dornbirn

ein Top-Spiel.

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