Rückkehr zur alten Schule
Bildungsminister Heinz Faßmann stellte seine Pläne für die Schulreform vor. Damit sollen auch die verpflichtende Ziffernbenotung und das Sitzenbleiben ab der 2. Volksschulklasse wieder eingeführt werden.
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Was verändert sich bei der Beurteilung in der Volksschule?
ANTWORT: Ab 2019/20 wird mit dem Ende der zweiten Volksschulklasse die Ziffernnote wieder zur Pflicht im Zeugnis. Das stellte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) gestern bei der Präsentation seines PädagogikPakets klar. Ausschließlich alternativ beurteilt werden kann nur mehr bis zum Halbjahreszeugnis in der zweiten – es sei denn, die Eltern bestehen auf Ziffern. Dafür werden die Noten in allen Klassen nun durch eine schriftliche Erläuterung ergänzt. Künftig soll es dafür ein Bewertungsraster geben.
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Wann droht Schülern zum ersten Mal eine „Ehrenrunde“?
ANTWORT: Sitzen bleiben kommt früher. Bisher war es erst in der vierten Klasse Volksschule möglich, dass ein Kind durchfällt. Ab 2019/20 kann es sein, dass Schüler bereits die zweite Klasse wiederholen
müssen. Wenn Schüler dem Unterricht schwer folgen können, dürfen sie künftig auch zum Förderunterricht verpflichtet werden. Zudem werden alle Eltern von den Volksschulen zu sogenannten Bewertungsgesprächen zum Leistungsstand ihres Kindes eingeladen. Auch die Schüler werden bei diesen Gesprächen dabei sein.
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Wie geht es mit der Neuen Mittelschule (NMS) weiter?
ANTWORT: Zunächst ist sie nicht mehr „neu“, sondern wird künftig bloß noch Mittelschule heißen. „Ich glaube an diesen Schultyp“, sagt Faßwieder
mann. Auf einen „ritualhaften Ruf nach mehr Ressourcen“will der Minister aber nicht hören. Stattdessen soll es zum Teil zu baulichen Verbesserungen an manchen Schulen kommen und Mittel „problemorientiert“vergeben werden.
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Wie werden NMS-Schüler künftig beurteilt?
ANTWORT: Bisher gab es zur Benotung eine siebenteilige Skala. Diese wird ab dem kommenden Schuljahr abgeschafft. An ihrer Stelle werden nun
fünf Noten vergeben. Allerdings in den Fächern Deutsch, Mathe und Englisch getrennt in zwei Leitungsniveaus namens „Standard“und „Standard AHS“. Diese Einteilung in Niveaus gibt es ab der zweiten Klasse an der NMS.
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Was ändert sich durch die Leistungsstufen?
ANTWORT: In Deutsch, Mathe und Englisch steht ab dem kommenden Schuljahr im Zeugnis neben der Note der Zusatz „Standard-AHS“oder eben nur „Standard“, je nachdem in welcher Gruppe sich der Schüler befindet. Ein „Standard“-Einser entspricht einem „Standard AHS“-Dreier. Die Schulen dürfen die Leistungsgruppen dauerhaft einrichten. Anders als früher in der Hauptschule werden die Schüler aber nicht fix zugeteilt. Sie können während des Schuljahrs wechseln oder je nach Gegenstand auch in anderen Gruppen sein.
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Was bringt das zehnte Schuljahr an Polytechnischen Schulen?
ANTWORT: Auch diese Regel im neuen Pädagogikpaket gab es bereits schon einmal: An Polytechnischen Schulen dürfen Schüler ab 2019/20 wieder
ein freiwilliges zehntes Schuljahr absolvieren. Damit soll Schülern geholfen werden, die ihre Schulpflicht zwar schon absolviert, aber keinen Abschluss geschafft haben. So sollen rund 400 Jugendliche pro Jahr eine „zweite Chance“erhalten, sagt Bildungsminister Faßmann.