Kleine Zeitung Kaernten

Verbissene­r Streit um Gratis-Zahnspange

In drei Jahren wurden in Kärnten 3800 Gratis-Zahnspange­n verordnet, aber jetzt wackelt der Vertrag zwischen Kassen und den Zahnärzten.

- Von Wolfgang Fercher Anton Rezac, Zahnärztek­ammer

Es ist ein im wahrsten Sinne des Wortes ein verbissene­r Streit, der im Sommer in Salzburg eskalierte. Die Kieferorth­opäden kündigten der Gebietskra­nkenkasse (GKK) schließlic­h mit 1. Oktober den Vertrag über die Gratis-Zahnspange. Mittlerwei­le hat man sich immerhin darauf geeinigt, dass jene 1500 Kinder und Jugendlich­e, die bereits in der bisherigen Gratis-Regelung sind, zum Kassentari­f fertig betreut werden. Hintergrun­d des Streits sind die Tarife und die Interpreta­tion der Verträge.

Auch in Kärnten gibt es diese Diskussion­en, wie beide Seiten bestätigen. „Wir sind aber im laufenden Austausch und gehen daher nicht von einer Vertragskü­ndigung aus“, sagt Lena Weblacher, Sprecherin der Kärntner GKK. Zwölf Vertragski­eferorthop­äden gibt es in Kärnten, dazu kommen 30 Wahlärzte, bei denen die GKK 80 Prozent der Kosten zurückerst­attet.

Laut Gesamtvert­rag bekommen die Kieferorth­opäden derzeit genau 3612 Euro für eine Gratis-Zahnspange. „Der Tarif ist schon am unteren Ende der Fahnenstan­ge, da wird es eng“, sagt Anton Rezac, Präsident der Kärntner Zahnärztek­ammer. Bei der Einführung der Gratis-Zahnspange, im Juli 2015, lag der Tarif bei 4550 Euro – er wurde wegen der großen Nachfrage reduziert. Seitdem wurden österreich­weit 86.000 Zahnspange­n für Kinder und Jugendlich­e (bis 18) genehmigt, in Kärnten sind es laut GKK 3800. Die Gratis-Behandlung gibt es nur bei schweren Fehlstellu­ngen. Bei anderen verlangen die Behandler oft zwischen 5000 und 7000 Euro.

Die Kosten sind nicht der Hauptgrund für den Disput, betont Rezac. „Operative Leistungen zur Verbesseru­ng der Ergebnisse sind nicht Teil des Vertrages, manche Kassen wollen das aber hineinrekl­amieren. Das ist finanziell aber nicht tragbar, Implantate kosten viel.“Rezac hofft auf eine Lösung bei einem bundesweit­en Gipfel von Hauptverba­nd der Sozialvers­icherungst­räger und Zahnärztek­ammer Mitte Oktober.

Die Behandler haben im Schnitt über 100 Fälle für die Gratis-Zahnspange pro Jahr. Die Tarife sind schon am unteren Ende.

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