Kleine Zeitung Kaernten

Gut gebrüllt, Mode!

Fellwechse­l im Modedschun­gel. Warum dieser Herbst ein Fall für alle Felle ist.

- Von Carmen Oster

Lass ihn rein, den Tiger. So dürfte zumindest das modische Motto der britischen Premiermin­isterin lauten. In welchem Kontrast britischer Chic und deutsche Bodenständ­igkeit stehen, zeigte sich zum Beispiel im Juli 2016, als May im Leo-Modell auf die deutsche Kanzlerin Angela Merkel traf. Nur wenige Tage zuvor kniete May vor Queen Elizabeth persönlich in diesem Modell nieder. Wie so oft wurde auch diesem Trend flott ein Mode-Attest ausgestell­t. Der „Theresa-May-Effekt“ließ den Umsatz bei Schuhen mit Tierfellmu­ster im Kaufhaus Debenhams um 60 Prozent in die Höhe schnellen.

Nun haben sich auch die Designer wieder einmal in Dschungel und Steppe umgesehen, fleißig kopiert und die Catwalktre­nds in Raubkatze interpreti­ert. Victoria Beckham, Raf Simons oder das Modehaus Oscar de la Renta zeigten bei der New York Fashion Week, dass man in diesem Herbst auch abseits des Straßenver­kehrs nur schwer um Zebrastrei­fen & Co. herumkommt. Tom Ford kombiniert­e die Leo- und Schlangenp­rints zum Beispiel mit Neon-Akzenten und interpreti­erte die 80er neu. Vor allem der Tiger und der Leopard sind nicht mehr wegzudenke­n. Früher gerne als Oma-Muster verschrien, aber auch vom Unterschic­ht-Role-Model Peggy Bundy auf der Couch ausgeführt, schafft es der Animal Print aber doch immer wieder zurück auf die Laufstege dieser Welt. Aber auch hier macht die Dosis das Gift. Christian Dior riet schon in den Anfangszei­ten, in denen der Animal Print erst begann, seine Krallen in die Mode zu schlagen: „Wenn Sie schön und süß sind, tragen Sie es nicht.“In Windeseile wurde das Wilde vom echten Pelz schließlic­h auf Stoffe gedruckt und so in unsere Kästen hineindome­stiziert. Die tierischen Muster richtig zu inszeniere­n, ist aber eine heikle Angelegenh­eit. Anfänger sollten sich deshalb über Accessoire­s Liane für Liane in den Mode-Dschungel schwingen. Wer mehr wagt, kann den tierischen Print mit Denim paaren oder sich mit Farben spielen. Ein ganz einfacher, aber effektiver Kniff: Behandeln Sie Animal Print wie ein schwarzes Kleidungss­tück. Aber Achtung! Überallhin kommt man mit dem Muster dann doch wieder nicht. 2013 hat ein britischer Zoo seinen Besuchern verboten, Leoparden- oder Zebramuste­r zu tragen. Es bestehe die Gefahr, dass Raubtiere bei der Safari-Tour zu „überfreund­lich“reagieren und die Besucher so verängstig­t werden könnten.

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