„Über KZ-Zeugnisse darf kein Gras wachsen“ Nicht eingeladen
Die Abdeckung der Mauerreste des KZ Loibl-Nord erschwere wichtige Erinnerungsarbeit.
„KZ-Mahnmal am Loibl polarisiert weiterhin“, 30. 9.
Es erregt Unverständnis und Unmut, dass in der KZ-Gedenkstätte LoiblNord die Mauerreste der Waschbaracke mit Beton ummantelt, die Fläche der Küchenbaracke und der Appellplatz begrünt (!) wurden. Sichtbare Spuren des Mauthausen-Außenlagers Loibl-Nord wurden „zugedeckt“. Diese Denkmalschutzmaßnahmen erschweren die demokratiepolitisch hochrelevante Erinnerungs- und Gedenkarbeit.
Die verantwortlichen Personen werden ersucht, in ein kritisches fachkundiges DenkmalGespräch einzutreten und im Sinne der Sichtbarmachung nationalsozialistischer TerrorSpuren zu einer Entscheidung zu kommen. Die Forderung des Mauthausen-Komitees Kärnten/Koroˇska, die Betonabdeckung abzutragen, ist nachvoll- ziehbar. Über KZ-Zeugnisse darf kein Gras wachsen.
Andreas Rakowitz, Völkermarkt Gerade weil ich die ausgewogene Berichterstattung der Kleinen Zeitung über die KZ-Gedenkstätte sehr schätze, lege ich auf folgende Richtigstellung Wert. Die Behauptung, ich hätte 2016 den „Besprechungstisch“verlassen, ist unwahr. Die Wahrheit ist: Ich wurde ab diesem Zeitpunkt zu keinen weiteren Besprechungen mehr eingeladen. Auch mein Nachfolger, der jetzige Obmann unseres Vereins „Mauthausen Komitee Kärnten/Koroˇska“, wurde bis zum 9. Juni (!) nicht darüber informiert, was die Bundesanstalt auf dem Gelände der Loibl-Gedenkstätte geplant hat. Die in Kärnten entwickelten Konzepte (immerhin an die 50 qualifizierten Projekte!) wurden von der zuständigen Abteilung des Innenministeriums ignoriert. Um das KZ-Mahnmal am Loibl ist weder ein „Streit“ausgebrochen noch eine „Polarisation“entstanden, die dem Kärntner Mauthausen Komitee angelastet werden kann.
Klar ist auch: Der „Betonsarkophag“, der Kärnten im wahrsten Sinne des Wortes „übergestülpt“wurde, hätte zu keinem Zeitpunkt und an keinem Besprechungstisch die Zustimmung seitens der Gedenkstättenpädagogik bekommen. Dass die politisch Verantwortlichen nach ihrem Missgeschick nun zurückrudern und beteuern, alles könne auch wieder freigelegt werden, werten wir als einen hoffnungsvollen Anfang. Es fehlt jetzt nur noch das entsprechende Handeln, dann sind wir bei allen Gesprächen dabei, denn in Kärnten liegen die Alternativen zum Betonsarkophag lange Zeit bereit. Univ.-Prof. Dr. Peter Gstettner, Mauthausen Komitee Kärnten/
Korosˇka, Vorstandsmitglied
Verfrühte Weihnachten
Eine skurrile Situation: Wir schrieben den 21. September, draußen hatte es schweißtreibende 29 Grad und innen fand Weihnachten statt – jedenfalls in einem Klagenfurter Möbelhaus. Im Eingangsbereich empfingen mich Weihnachtsmann und diverse Weihnachtsdekorationen. Ist das nicht ein schrecklicher Trend, alles unter dem Motto: Die Wirtschaft muss florieren und die Kunden wollen das so? Ich kann nur hoffen, dass die Bevölkerung klug genug ist, gegenzusteuern, indem sie sich weigert, mehr als drei Monate vor dem Heiligen Abend Weihnachtsartikel zu kaufen. Wenn es so weitergeht, wird der „Weihnachtszauber“zur ganzjährigen Normalität und seinen wirklichen Zauber verlieren. Wäre das nicht schade? Die armen Kleinkinder kennen sich ja gar nicht mehr aus.