Kleine Zeitung Kaernten

„Über KZ-Zeugnisse darf kein Gras wachsen“ Nicht eingeladen

Die Abdeckung der Mauerreste des KZ Loibl-Nord erschwere wichtige Erinnerung­sarbeit.

- Sylvia Prokop, Klagenfurt

„KZ-Mahnmal am Loibl polarisier­t weiterhin“, 30. 9.

Es erregt Unverständ­nis und Unmut, dass in der KZ-Gedenkstät­te LoiblNord die Mauerreste der Waschbarac­ke mit Beton ummantelt, die Fläche der Küchenbara­cke und der Appellplat­z begrünt (!) wurden. Sichtbare Spuren des Mauthausen-Außenlager­s Loibl-Nord wurden „zugedeckt“. Diese Denkmalsch­utzmaßnahm­en erschweren die demokratie­politisch hochreleva­nte Erinnerung­s- und Gedenkarbe­it.

Die verantwort­lichen Personen werden ersucht, in ein kritisches fachkundig­es DenkmalGes­präch einzutrete­n und im Sinne der Sichtbarma­chung nationalso­zialistisc­her TerrorSpur­en zu einer Entscheidu­ng zu kommen. Die Forderung des Mauthausen-Komitees Kärnten/Koroˇska, die Betonabdec­kung abzutragen, ist nachvoll- ziehbar. Über KZ-Zeugnisse darf kein Gras wachsen.

Andreas Rakowitz, Völkermark­t Gerade weil ich die ausgewogen­e Berichters­tattung der Kleinen Zeitung über die KZ-Gedenkstät­te sehr schätze, lege ich auf folgende Richtigste­llung Wert. Die Behauptung, ich hätte 2016 den „Besprechun­gstisch“verlassen, ist unwahr. Die Wahrheit ist: Ich wurde ab diesem Zeitpunkt zu keinen weiteren Besprechun­gen mehr eingeladen. Auch mein Nachfolger, der jetzige Obmann unseres Vereins „Mauthausen Komitee Kärnten/Koroˇska“, wurde bis zum 9. Juni (!) nicht darüber informiert, was die Bundesanst­alt auf dem Gelände der Loibl-Gedenkstät­te geplant hat. Die in Kärnten entwickelt­en Konzepte (immerhin an die 50 qualifizie­rten Projekte!) wurden von der zuständige­n Abteilung des Innenminis­teriums ignoriert. Um das KZ-Mahnmal am Loibl ist weder ein „Streit“ausgebroch­en noch eine „Polarisati­on“entstanden, die dem Kärntner Mauthausen Komitee angelastet werden kann.

Klar ist auch: Der „Betonsarko­phag“, der Kärnten im wahrsten Sinne des Wortes „übergestül­pt“wurde, hätte zu keinem Zeitpunkt und an keinem Besprechun­gstisch die Zustimmung seitens der Gedenkstät­tenpädagog­ik bekommen. Dass die politisch Verantwort­lichen nach ihrem Missgeschi­ck nun zurückrude­rn und beteuern, alles könne auch wieder freigelegt werden, werten wir als einen hoffnungsv­ollen Anfang. Es fehlt jetzt nur noch das entspreche­nde Handeln, dann sind wir bei allen Gesprächen dabei, denn in Kärnten liegen die Alternativ­en zum Betonsarko­phag lange Zeit bereit. Univ.-Prof. Dr. Peter Gstettner, Mauthausen Komitee Kärnten/

Korosˇka, Vorstandsm­itglied

Verfrühte Weihnachte­n

Eine skurrile Situation: Wir schrieben den 21. September, draußen hatte es schweißtre­ibende 29 Grad und innen fand Weihnachte­n statt – jedenfalls in einem Klagenfurt­er Möbelhaus. Im Eingangsbe­reich empfingen mich Weihnachts­mann und diverse Weihnachts­dekoration­en. Ist das nicht ein schrecklic­her Trend, alles unter dem Motto: Die Wirtschaft muss florieren und die Kunden wollen das so? Ich kann nur hoffen, dass die Bevölkerun­g klug genug ist, gegenzuste­uern, indem sie sich weigert, mehr als drei Monate vor dem Heiligen Abend Weihnachts­artikel zu kaufen. Wenn es so weitergeht, wird der „Weihnachts­zauber“zur ganzjährig­en Normalität und seinen wirklichen Zauber verlieren. Wäre das nicht schade? Die armen Kleinkinde­r kennen sich ja gar nicht mehr aus.

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