„Drogenkonsum ist ein Schrei nach Hilfe“
Barbara Drobesch-Binter und Margit Nemeth von der Prävention und Suchtkoordination des Landes erklären, warum Suchtprävention schon bei Kleinkindern beginnt und auf welche Warnsignale Eltern achten sollen.
20 Menschen sind heuer in Kärnten an Drogen gestorben, 5000 sollen süchtig sein. In Ihrer Präventionsstelle versucht man, gegenzusteuern. Wo setzen Sie an?
In der Suchtprävention geht es um grundlegende Dinge im täglichen Miteinander. Es ist erwiesen, dass Beziehungsarbeit der Eltern mit dem Kind das Wichtigste ist. Kinder brauchen Selbstwertgefühl, um Gruppendruck standhalten zu können. Prävention passiert daher von klein auf. Wenn Eltern kommen, weil ihr Kind Cannabis raucht, und wir erfahren, dass die Familienstruktur zerbröselt, ist es sehr spät.
Wie vermittelt man Kindern Selbstwertgefühl und Stärke?
Wir haben im Rahmen unserer Kampagne „Acht Sachen, die Kinder starkmachen“einfache und klare Handlungsrichtlinien für Eltern erarbeitet. Das geht von „Liebe schenken“über „zuhören“und „streiten dürfen“bis hin zu „Gefühle zeigen“. Wichtig dabei ist auch, wie ich mit mir umgehe. Denn viele Eltern ruhen sich im Stress nicht aus, sondern nehmen eine Tablette.
Und viele Eltern geben Kindern homöopathische Mittel bei Prüfungsangst. Aber das Kind muss lernen, mit solchen Herausforderungen zurechtzukommen. Sonst glaubt es, dass es für jedes Problem ein Medikament gibt. Dann darf man sich nicht wundern, wenn das Kind beim ersten Liebeskummer unreflektiert eine Tablette von einem Freund annimmt.