Mahner vor Ausufern der Staatsschulden
Gottfried Haber gilt als logischer neuer Chef des Fiskalrates.
Als Finanzminister war er schon mehrmals im Gespräch und ist mithin bestens geeignet, ebendiesem streng auf die Finger zu schauen – als Vorsitzender des Fiskalrates, damit Staatsverschuldung nicht ausufert, sondern abebbt. Dem ist Gottfried Haber mit prononcierten Positionen für klare, harte Fiskalregeln schon bisher als stellvertretender Vorsitzender nachgekommen. Er ist damit der logische Nachfolger des zurücktretenden Vorsitzenden Bernhard Felderer, der nach fünf Jahren an der Spitze des Fiskalrates 77-jährig noch ein Sabbatical in Argentinien plant und an die Universität Chapel Hill (USA) will. Habers naheliegende Bestellung könnte schon heute im Ministerrat beschlossen werden, jedenfalls noch im Oktober.
Für die großen Fußstapfen Felderers bringt Haber die geeignete Schuhgröße als arrivierter Wirtschaftsprofessor mit. Der Betriebs- und Volkswirt promovierte 2000 summa cum laude an der Wirtschaftsuniversität Wien. An der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt stieg er vom Assistenten zum Professor für Volkswirtschaftslehre auf. Seit 2012 lehrt Haber an der DonauUniversität Krems als Leiter des Departments für Wirtschaft und Gesundheit sowie des Forschungsbereiches Wirtschafts- und Finanzpolitik.
Haber kennt die Klüfte des Staatsbudgets ebenso wie das Gestrüpp des Steuersystems. Trotz Beratungen ÖVP-naher Institutionen hat der 46jährige Experte die Unabhängigkeit behauptet, die man als Chef des Fiskalrates braucht. Eine Tugend, die er auch im Generalrat der Nationalbank einbringt. Ausdauer beweist Haber als Triathlet. 5:15 Stunden ist für den Ironman 70.3 seine Spitzenzeit.