Wenn das Essen verweigert wird
Was Angehörige von Kranken, die nicht mehr essen wollen, tun können, erklärt Palliativmedizinerin Susanne Zinell beim Demenzkongress.
Dass schwer kranke und auch demente Menschen in der letzten Phase des Lebens nur mehr wenig oder fast gar nicht mehr essen wollen, sei ein sehr häufiges Symptom, sagt Palliativmedizinerin Susanne Zinell vom Mobilen Palliativteam des LKH Villach. Doch gerade dieses Symptom stelle für Angehörige ein großes Problem dar. Da mit dem Essen kulturelle und soziale Faktoren sowie die Entwicklung der Emotionen verknüpft sei, sei es für Angehörige schwer zu akzeptieren, dass der Kranke „ausschere“. Sehr oft entwickeln Angehörige große Angst, der Kranke könne verhungern und sie wären schuld daran. „Wir versuchen, die Angehörigen zu entlasten und aufzuklären, dass Essensverweigerung Teil der Erkrankung ist“, erklärt Zinell. In frühen Phasen sei es noch möglich, durch eine Änderung des Angebotes oder andere Formen der Kalorienzufuhr eine Verbesserung zu erzielen. So könne man den Kranken öfter kleinere Portionen verabreichen und sie mit hochkalorischer Nahrung, die man einmischt, anreichern. Auch wenn Kranke nicht essen wollen, sollten sie trotzdem mit am Tisch sitzen können, um die Sozialkontakte aufrechtzuerhalten. Und wenn der Moment gekommen sei, in dem der Kranke nichts mehr zu sich nehmen will, müssten die Angehörigen lernen, dies zu akzeptieren. „Unser Ziel ist es, Demenzpatienten und ihre Angehörigen ganzheitlich zu begreifen und zu begleiten.“