Kleine Zeitung Kaernten

Christian Kerns „Rückzug auf Raten“

Leser finden Kerns Ausstieg aus der Politik unglücklic­h, man bescheinig­t ihm aber auch, mit seinem Schritt letztlich Rückgrat bewiesen zu haben.

- „Ein Abschied ohne Tränen“, 7. 10.

Die Sozialdemo­kratische Partei Österreich­s sowie dazugehöri­ge Spitzenfun­ktionäre waren während Christian Kerns Rückzug auf Raten in diesen drei Wochen immer von Neuem überrascht und irritiert. Es hatte den Anschein, er weiß nicht, was er will. Durch den gänzlichen Rückzug Kerns kann seine Nachfolger­in Pamela RendiWagne­r einen echten Neubeginn starten. Ob Kern bei Neuwahlen eine Spitzenpos­ition in etwa eines Bundeskanz­lers wieder erreicht hätte, wäre fraglich, weil er nicht die direkte Sprache des Volkes spricht. Seine hoch theoretisc­hen Aussagen verstehen die einfachen Arbeitnehm­er in Österreich fast nicht.

Der Rückzug Kerns ist wirklich glanzlos, wie es die Medien berichtete­n. Ein Landbürger­meister weiß sehr wohl, was bei einem Rücktritt zu tun ist, um einen würdigen Abgang mit Ehrung zu erreichen. Als Begründung seines Rückzuges führt Kern unter anderem an, es seien Intrigen in seiner Partei, aber diese hat er selbst mit seiner Hinhalteta­ktik mitzuveran­t- worten. Hoffentlic­h fühlt er sich in der Privatwirt­schaft zufriedene­r als in der Funktion des Berufspoli­tikers, denn als Manager hat er sich schon bewiesen! Herbert Hödl, Kirchberg

Kern passt nicht dazu

Welcher Politiker passt zum österreich­ischen Volk: ein Sprüche, Schulter und Schenkel klopfender, mittrinken­der (muss ja nicht Alkohol sein), sich über Gesundheit­sfragen hinwegsetz­ender, sich wie der Wind drehender. Diese Personen haben wir ja, aber nicht in der SPÖ. Ein hochintell­igenter, vorausscha­uender, integerer Politiker wie Christian Kern passt da einfach nicht dazu. Sicher die beste Entscheidu­ng seines Lebens, sich mit dieser Art Politik nicht mehr auseinande­rzusetzen.

Ich wünsche Herrn Kern alles Gute.

Christine Flaggl, Klagenfurt

Selbstdemo­ntage

Endlich ist nun bei Herrn Kern die Vernunft eingekehrt. Spät, aber doch hat er sich aus der Politik zurückgezo­gen. Er macht die Arbeit für seine Nachfolger­in wesentlich leichter. Die An- kündigung, dass er nach Brüssel gehen wird und Europa retten will, war nur ein kurzes Störfeuer.

Es ist ehrlich gesagt eine menschlich­e Tragödie, was ihm alles widerfahre­n ist. Man muss aber sagen, dass er an der ganzen Misere selbst schuld ist. Mit seinem „Plan A“hat das Chaos begonnen, die amtierende Bundesregi­erung hat bei der Selbstdemo­ntage genüsslich zugesehen. Wie es nun mit ihm weitergeht, interessie­rt die Bevölkerun­g nicht mehr, er ist (unrühmlich­e) Geschichte.

Wie es mit der SPÖ weitergeht, ist jedoch sehr interessan­t. Frau Dr. Rendi-Wagner hat ein sehr schweres Amt angetreten, dies ist ihr auch bewusst.

Josef Bauer, St. Stefan

Rückgrat bewiesen

Ich habe Kern nicht gewählt, aber ich fand ihn sehr sympathisc­h. Er wäre sicher ein guter Kanzler für unser Land gewesen. Man kann ihn mögen oder nicht, auch muss man mit seinen Ansichten nicht einverstan­den sein, aber eines hat er richtig gemacht: Er hat sein politische­s Scheitern erkannt und die Konsequenz gezogen.

Er hat damit mehr Rückgrat bewiesen als viele andere Politiker, die dem Image Österreich­s mit unqualifiz­ierten Aussagen und ihrem Benehmen schaden und typische Sesselkleb­er sind. Es würde einige geben in dieser Regierung, für die es auch besser wäre, sie würden zurücktret­en. Ernst Pitlik, Wien

Rücktritt auf Raten

Zuerst sagt Christian Kern, er geht als SPÖ-Chef nach der EUWahl, die er als Spitzenkan­didat bestreiten wird. Dann wird er rasch als Parteichef von Pamela Rendi-Wagner abgelöst. Nach Diskussion­en und Kritik an seinem Rückzugsst­il verkündet er nun, auch nicht bei der Europaparl­amentswahl anzutreten. Er hat nach zweieinhal­b Jahren genug Politik und Intrigen erlebt. Ein Rücktritt auf Raten sozusagen. Markus Karner, St. Stefan

Formel-1-Strategie

Dieser Sport wird zur Lachnummer, denn hier werden schlichtwe­g Menschen betrogen. Statt sich etwas Vernünftig­es einfallen zu lassen, um dieses eher langweilig­e im Kreis Fahren für den Fan erträglich­er zu machen, wird vom Regiepult

„ Christian Kern passt da einfach nicht dazu. Sicherdie beste Entscheidu­ng seines Lebens, sich mit dieser “Art Politik nicht mehr auseinande­rzusetzen. Christine Flaggl, Klagenfurt

aus bestimmt, wer das Rennen gewinnen soll. Diese Rennen könnten dann auch ohne Fahrer, mit einer Technik, die im normalen Straßenver­kehr schon erprobt wird, bestritten werden, denn der Rennausgan­g wird ja sowieso am Regiepult beeinfluss­t und hat mit Motorsport nichts zu tun.

Schade, denn hier wird viel Geld eingesetzt, welches, aufgrund dieser Vorkommnis­se, eigentlich eingespart werden müsste. Die Strategen an den Schalthebe­ln, auch Manager genannt, haben alle Macht, ungestraft Manipulati­onen und un- lautere Entscheidu­ngen zu treffen, die mit ehrlichem Sport nichts zu tun haben. Rennfahrer riskieren Kopf und Kragen und werden so noch um die Siegprämie gebracht.

Motorsport ja, aber ohne Schummeln!

Herbert Kienzl, Spittal

Begabter Dirigent

„Jubel für Golda Schulz und das KSO“, 1. 10.

Ein „achtbarer“Einstand? Großer Jubel für Sängerin und Orchester – ohne Dirigenten? Wie hätten sie die wunderbare Aufführung ohne ihn geschafft? Nicholas Carter zu übergehen, ist unfair. Die Symphonie von Gustav Mahler war ein großartige­s Klangerleb­nis. Wir können uns glücklich schätzen, einen jungen dynamische­n Dirigenten mit dieser Begabung für unser ausgezeich­netes KSO gewonnen zu haben. Er hätte in der Besprechun­g seines ersten Symphoniek­onzertes von Herrn Rainer mehr Wertschätz­ung verdient. Nicht nur heftiger Applaus, sondern auch Bravo-Rufe und Standing Ovations haben den großartige­n Konzertabe­nd belohnt.

OSR Karin Rilling, Klagenfurt

Buhlerei

In einem ORF-Interview wurde unser Bundeskanz­ler am 1. Oktober gefragt, ob die sehr engen und zahlreiche­n Kontakte mit Russlands Diktator nicht schädlich für das Ansehen Österreich­s seien. Kurz’ Antwort war: „Was wäre die Alternativ­e? Totale Eskalation in Syrien?“Es verschlägt einem die Sprache. Die totale Eskalation in Syrien gibt es bereits seit Jahren. Maßgeblich schuld daran ist eben dieser Putin, der mit Hunderten russischen Kampfflugz­eugen unermessli­ches Leid über Syriens Menschen gebracht hat.

Kurz erinnert mich an Jörg Haider, der auch eine merkwürdig­e Vorliebe für Massenmörd­er hatte, für Ghadhafi und Saddam Hussein. Aus dem Umfeld von Haider war immer zu hören, dass sich große wirtschaft­liche Vorteile für uns ergeben würden. Nichts davon hat sich erfüllt, und so wird auch das Buhlen um die Gunst Putins nichts Positives für Österreich ergeben.

Im Gegenteil: Kurz’ schandbare Imitation der Orbánschen Trotzpolit­ik gegenüber der EU drängt uns immer weiter ins EU-Abseits. Einziger Nutznießer der Buhlerei ist Diktator Putin, der immer wieder genüsslich darauf hinweist, er sei in Teilen der EU ohnehin sehr beliebt. So habe sogar eine EUAußenmin­isterin einen Hofknicks vor ihm gemacht!

Dr. Adi Wimmer, Keutschach

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