Christian Kerns „Rückzug auf Raten“
Leser finden Kerns Ausstieg aus der Politik unglücklich, man bescheinigt ihm aber auch, mit seinem Schritt letztlich Rückgrat bewiesen zu haben.
Die Sozialdemokratische Partei Österreichs sowie dazugehörige Spitzenfunktionäre waren während Christian Kerns Rückzug auf Raten in diesen drei Wochen immer von Neuem überrascht und irritiert. Es hatte den Anschein, er weiß nicht, was er will. Durch den gänzlichen Rückzug Kerns kann seine Nachfolgerin Pamela RendiWagner einen echten Neubeginn starten. Ob Kern bei Neuwahlen eine Spitzenposition in etwa eines Bundeskanzlers wieder erreicht hätte, wäre fraglich, weil er nicht die direkte Sprache des Volkes spricht. Seine hoch theoretischen Aussagen verstehen die einfachen Arbeitnehmer in Österreich fast nicht.
Der Rückzug Kerns ist wirklich glanzlos, wie es die Medien berichteten. Ein Landbürgermeister weiß sehr wohl, was bei einem Rücktritt zu tun ist, um einen würdigen Abgang mit Ehrung zu erreichen. Als Begründung seines Rückzuges führt Kern unter anderem an, es seien Intrigen in seiner Partei, aber diese hat er selbst mit seiner Hinhaltetaktik mitzuverant- worten. Hoffentlich fühlt er sich in der Privatwirtschaft zufriedener als in der Funktion des Berufspolitikers, denn als Manager hat er sich schon bewiesen! Herbert Hödl, Kirchberg
Kern passt nicht dazu
Welcher Politiker passt zum österreichischen Volk: ein Sprüche, Schulter und Schenkel klopfender, mittrinkender (muss ja nicht Alkohol sein), sich über Gesundheitsfragen hinwegsetzender, sich wie der Wind drehender. Diese Personen haben wir ja, aber nicht in der SPÖ. Ein hochintelligenter, vorausschauender, integerer Politiker wie Christian Kern passt da einfach nicht dazu. Sicher die beste Entscheidung seines Lebens, sich mit dieser Art Politik nicht mehr auseinanderzusetzen.
Ich wünsche Herrn Kern alles Gute.
Christine Flaggl, Klagenfurt
Selbstdemontage
Endlich ist nun bei Herrn Kern die Vernunft eingekehrt. Spät, aber doch hat er sich aus der Politik zurückgezogen. Er macht die Arbeit für seine Nachfolgerin wesentlich leichter. Die An- kündigung, dass er nach Brüssel gehen wird und Europa retten will, war nur ein kurzes Störfeuer.
Es ist ehrlich gesagt eine menschliche Tragödie, was ihm alles widerfahren ist. Man muss aber sagen, dass er an der ganzen Misere selbst schuld ist. Mit seinem „Plan A“hat das Chaos begonnen, die amtierende Bundesregierung hat bei der Selbstdemontage genüsslich zugesehen. Wie es nun mit ihm weitergeht, interessiert die Bevölkerung nicht mehr, er ist (unrühmliche) Geschichte.
Wie es mit der SPÖ weitergeht, ist jedoch sehr interessant. Frau Dr. Rendi-Wagner hat ein sehr schweres Amt angetreten, dies ist ihr auch bewusst.
Josef Bauer, St. Stefan
Rückgrat bewiesen
Ich habe Kern nicht gewählt, aber ich fand ihn sehr sympathisch. Er wäre sicher ein guter Kanzler für unser Land gewesen. Man kann ihn mögen oder nicht, auch muss man mit seinen Ansichten nicht einverstanden sein, aber eines hat er richtig gemacht: Er hat sein politisches Scheitern erkannt und die Konsequenz gezogen.
Er hat damit mehr Rückgrat bewiesen als viele andere Politiker, die dem Image Österreichs mit unqualifizierten Aussagen und ihrem Benehmen schaden und typische Sesselkleber sind. Es würde einige geben in dieser Regierung, für die es auch besser wäre, sie würden zurücktreten. Ernst Pitlik, Wien
Rücktritt auf Raten
Zuerst sagt Christian Kern, er geht als SPÖ-Chef nach der EUWahl, die er als Spitzenkandidat bestreiten wird. Dann wird er rasch als Parteichef von Pamela Rendi-Wagner abgelöst. Nach Diskussionen und Kritik an seinem Rückzugsstil verkündet er nun, auch nicht bei der Europaparlamentswahl anzutreten. Er hat nach zweieinhalb Jahren genug Politik und Intrigen erlebt. Ein Rücktritt auf Raten sozusagen. Markus Karner, St. Stefan
Formel-1-Strategie
Dieser Sport wird zur Lachnummer, denn hier werden schlichtweg Menschen betrogen. Statt sich etwas Vernünftiges einfallen zu lassen, um dieses eher langweilige im Kreis Fahren für den Fan erträglicher zu machen, wird vom Regiepult
„ Christian Kern passt da einfach nicht dazu. Sicherdie beste Entscheidung seines Lebens, sich mit dieser “Art Politik nicht mehr auseinanderzusetzen. Christine Flaggl, Klagenfurt
aus bestimmt, wer das Rennen gewinnen soll. Diese Rennen könnten dann auch ohne Fahrer, mit einer Technik, die im normalen Straßenverkehr schon erprobt wird, bestritten werden, denn der Rennausgang wird ja sowieso am Regiepult beeinflusst und hat mit Motorsport nichts zu tun.
Schade, denn hier wird viel Geld eingesetzt, welches, aufgrund dieser Vorkommnisse, eigentlich eingespart werden müsste. Die Strategen an den Schalthebeln, auch Manager genannt, haben alle Macht, ungestraft Manipulationen und un- lautere Entscheidungen zu treffen, die mit ehrlichem Sport nichts zu tun haben. Rennfahrer riskieren Kopf und Kragen und werden so noch um die Siegprämie gebracht.
Motorsport ja, aber ohne Schummeln!
Herbert Kienzl, Spittal
Begabter Dirigent
„Jubel für Golda Schulz und das KSO“, 1. 10.
Ein „achtbarer“Einstand? Großer Jubel für Sängerin und Orchester – ohne Dirigenten? Wie hätten sie die wunderbare Aufführung ohne ihn geschafft? Nicholas Carter zu übergehen, ist unfair. Die Symphonie von Gustav Mahler war ein großartiges Klangerlebnis. Wir können uns glücklich schätzen, einen jungen dynamischen Dirigenten mit dieser Begabung für unser ausgezeichnetes KSO gewonnen zu haben. Er hätte in der Besprechung seines ersten Symphoniekonzertes von Herrn Rainer mehr Wertschätzung verdient. Nicht nur heftiger Applaus, sondern auch Bravo-Rufe und Standing Ovations haben den großartigen Konzertabend belohnt.
OSR Karin Rilling, Klagenfurt
Buhlerei
In einem ORF-Interview wurde unser Bundeskanzler am 1. Oktober gefragt, ob die sehr engen und zahlreichen Kontakte mit Russlands Diktator nicht schädlich für das Ansehen Österreichs seien. Kurz’ Antwort war: „Was wäre die Alternative? Totale Eskalation in Syrien?“Es verschlägt einem die Sprache. Die totale Eskalation in Syrien gibt es bereits seit Jahren. Maßgeblich schuld daran ist eben dieser Putin, der mit Hunderten russischen Kampfflugzeugen unermessliches Leid über Syriens Menschen gebracht hat.
Kurz erinnert mich an Jörg Haider, der auch eine merkwürdige Vorliebe für Massenmörder hatte, für Ghadhafi und Saddam Hussein. Aus dem Umfeld von Haider war immer zu hören, dass sich große wirtschaftliche Vorteile für uns ergeben würden. Nichts davon hat sich erfüllt, und so wird auch das Buhlen um die Gunst Putins nichts Positives für Österreich ergeben.
Im Gegenteil: Kurz’ schandbare Imitation der Orbánschen Trotzpolitik gegenüber der EU drängt uns immer weiter ins EU-Abseits. Einziger Nutznießer der Buhlerei ist Diktator Putin, der immer wieder genüsslich darauf hinweist, er sei in Teilen der EU ohnehin sehr beliebt. So habe sogar eine EUAußenministerin einen Hofknicks vor ihm gemacht!
Dr. Adi Wimmer, Keutschach