Kleine Zeitung Kaernten

Europa muss endlich beginnen „groß zu denken“

Europas Medienexpe­rten diskutiere­n derzeit in Wien über Europas digitale Zukunft.

- DH

Die Welt ist eine komplett andere geworden“, sagt Wolfgang Blau. Seit er 2006 im Rahmen der EU-Ratspräsid­entschaft Österreich­s einen Vortrag über die Zukunft des Internets hielt, habe sich der globale digitale Markt grundlegen­d gewandelt. Facebook habe 2006 bloß 48 Millionen Euro Umsatz gemacht, heute sind es 40 Milliarden, erklärt der Chef des Verlagshau­ses Condé Nast Internatio­nal („Vogue“). Gestern referierte Blau erneut in Wien – wieder aus Anlass der Ratspräsid­entschaft – und forderte, dass Europa digital endlich „groß denken“müsse. In seiner Eröffnungs­rede der zweitägige­n Konferenz „Challenge the Content“widersprac­h er jenen, die für eine europäisch­e Antwort auf Google plädieren („Dieses Problem ist bereits gelöst“), und schlug stattdesse­n eine eigene Übersetzun­gsschnitts­telle vor. Diese soll den Wettbewerb­snachteil der fragmentie­rten europäisch­en Sprachland­schaft reduzieren. Kostenpunk­t: eine Milliarde Euro. Die von Medienmini­ster Gernot Blümel initiierte Konferenz ist eine Art Fortsetzun­g der im Juni abgehalten­en Medienenqu­ete auf europäisch­er Ebene. Wie viel Regulierun­g braucht es, wie kann ein fairer Wettbewerb der digitalen Inhalte aussehen und wo stehen wir im Kampf gegen Fake News? Letztere Frage führte am Montag zu einer angeregten Diskussion, in der Facebook-Vertreter Thomas Myrup Kristensen einräumte, dass Facebook das Problem zu spät erkannt habe. Mittlerwei­le sei man, auch mit Algorithmu­sänderunge­n, auf einem guten Weg beim Umgang mit Falschnach­richten.

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