Das DDR-Bier für „Quasi“
Über Helmut Qualtinger und „Herr Karl“heute auf ORF III.
Falls Sie den Herrn Karl, dieses Kultstück über den Prototyp des ewigen Mitläufers, kennen, bedarf es hier keiner weiteren Erklärung. Falls Sie aber diesem widerlichen Raunzer noch nicht begegnet sind, lernen Sie Ihn bitte kennen – und fürchten. Der Herr Karl ist nämlich zeitlos und omnipräsent.
Den Herrn Qualtinger, der den Herrn Karl so furchtbar gut verkörpert, durfte ich Mitte der 80er-Jahre persönlich kennenlernen. Was für ein wunderbarer Querkopf und Charaktermensch! Er las aus Hitlers „Mein Kampf “und meine Aufgabe als Veranstalter bestand auch darin, die richtigen Getränke für die Lesung zu besorgen. Sagen wir es so: Für Antialkoholisches war der „Quasi“eher nicht zu haben. Nach dem Lesen begehrte der Herr Qualtinger Schnaps, in der Pause sollte es Bier sein. Der Schnaps war kein Problem, das Bier schon – es musste nämlich eine ganz bestimmte Marke sein. Nach stundenlanger Suche fand ich den gewünschten Gerstensaft. Es handelte sich übrigens um das billigste Gesöff (es stammte aus der ehemaligen DDR) in der ganzen Stadt. m Jahr darauf, 1986, war er tot. Das lag, fürchte ich, indirekt auch am Schnaps und DDR-Bier. Helmut Qualtinger war leider eine von diesen genialen „Menschenkerzen“, die an beiden Enden brannte. Und verbrannte.
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