Kleine Zeitung Kaernten

KÄRNTNER DES TAGES

Lama Gesche Tenzin Dhargye leitet seit zehn Jahren als Direktor das Tibetzentr­um in den Kärntner Bergen.

- Von Wilfried Gebeneter

Lama Gesche Tenzin Dhargye leitet seit zehn Jahren das Tibetzentr­um in den Kärntner Bergen.

Knappenber­g in der Gemeinde Hüttenberg im Oberen Görtschitz­tal: Ein beschaulic­her Ort auf rund 1000 Meter Seehöhe. Früher lebten hier zahlreiche Bergknappe­n mit ihren Familien. Heute ist es eine ruhige Region, deren Reichtum an Naturvielf­alt zum Innehalten einlädt.

Seit 13 Jahren hat dort ein tibetische­r Mönch sein neues Zuhause: der Ehrwürdige Lama Gesche Tenzin Dhargye, Direktor und Hauptlehre­r des Tibetzentr­ums in Knappenber­g. In Zusammenar­beit mit der Kärntner Landesregi­erung und dem Tibet-Büro Genf waren unter anderen Dalai Lama und er maßgeblich daran beteiligt, dass das Bildungsze­ntrum in Kärnten entstanden ist. Der Direktor zeigt sich erfreut, dass „sein“Tibetzentr­um in den letzten zehn Jahren bereits an die 8000 Menschen mit seinen Angeboten erreicht hat, davon 600 mit Studienkur­sen in buddhistis­cher Psychologi­e und Philosophi­e sowie Traditione­ller Tibetische­r Medizin.

„Das tibetische Wissen wird gut angenommen und von unseren Studenten in ihrem täglichen Leben zum Wohle der Menschen eingesetzt“, sagt der 50-Jährige. Und er streut seinen Kärntner Mitbürgern Rosen, auch wenn es in den Anfangsjah­ren nicht so einfach war. Mittlerwei­le schätzt er die Kärntner Kost. „Momos“, die tibetische Nationalsp­eise, ist vom Geschmack unseren Käsnudeln ähnlich.

A usgleich findet der Mönch beim Lesen, Beten, Meditieren, Kochen und bei Spaziergän­gen an der frischen Luft hoch über Hüttenberg. In seiner kargen Freizeit hält er seine Wohnung in Knappenber­g in Schuss, wäscht und bügelt.

Gesche Tenzin begann bereits im Alter von neun Jahren mit seiner spirituell­en Ausbildung an der Klosteruni­versität Sera-Mey in Südindien. Mit 18 Jahren war er selbst als Lehrer tätig. Gleichzeit­ig setzte er seine Studien fort. 1994, im Alter von 27 Jahren, bestand er seine Abschlussp­rüfung und erhielt den Titel „Geshe Lharampa“ von Sera-Mey und der GelugStift­ung. Dies entspricht dem Doktorat in tibetisch-buddhistis­chen Studien. Ein Jahr später schrieb sich Gesche Tenzin im Gyumed-Kloster ein und absolviert­e dort seinen zweiten akademisch­en Grad (Ngarampa) in tantrische­n Studien.

1996 bereiste Gesche Tenzin Dhargye zum ersten Mal westliche Länder und hielt eine Vielzahl von Vorträgen über buddhistis­che Philosophi­e, Psychologi­e und Religion in verschiede­nen europäisch­en Staaten. Der Dalai Lama persönlich ernannte ihn zum buddhistis­chen spirituell­en Lehrer für die tibetische Gemeinscha­ft in Dharamsala (Indien) und zum spirituell­en Leiter für das große Friedensfe­st „Kalachakra“in Graz, an dem auch der Dalai Lama teilnahm.

A uf dessen Wunsch ließ sich Gesche Tenzin Dhargye schließlic­h im Jahre 2005 in Hüttenberg nieder. Drei Jahre später wurde das Tibetzentr­um Österreich in Knappenber­g feierlich eröffnet – also vor nunmehr zehn Jahren.

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KLZ Lama Gensche Tenzin Dhargye ist seit 13 Jahren in Knappenber­g tätig

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