„Wohin sind wir schon abgerutscht in diesem Land?“
Leser empfinden es als besonders dreist, dass die umstrittene Ehrung für das rechte Magazin „Zur Zeit“ausgerechnet im Palais Epstein geplant war – nicht zuletzt aufgrund der Geschichte des Gebäudes.
„Auszeichnung für Verlag stößt auf Kritik“, 16. 10., und „Die lange Liste rechter Rülpser“, 17. 10.
Muss der aufmerksame Staatsbürger heutzutage Mitheuler – welcher Partei auch immer – sein, oder genügt es, seine Tage als ganz gewöhnliches Zoon politikon hinter sich zu bringen, um in Zeiten wie diesen eine solch widersinnige, kaputte Idee der Auszeichnung eines derart polarisierenden und deshalb destruktiven PrintMediums als geradezu absurd zu empfinden? Wohin sind wir, besser: ist die für derartige Obszönitäten verantwortliche politische Klasse schon abgerutscht, um nicht zu sagen verkommen, in diesem Land, das einst eines der Denker und der Dichter gewesen ist, das heutzutage vordergründig aber allem voran mit Friede-FreudeEierkuchen-Stillhalten in der de facto von der rechts-populistischen bis rechts-extremen Vizekanzler-Partei bestimmend geführten Koalition zu glänzen versucht?
Ich, eigentlich immer um gemäßigte und ausgewogene Diktion bemühter Otto Normalverbraucher, lasse nun einmal ganz bewusst die Contenance beiseite und erinnere an Herta Müller, 1987 zufolge der kommunisti- schen Diktatur in Rumänien in die Bundesrepublik Deutschland ausgereist und zweifellos bemerkenswerte Schriftstellerin unserer Tage, die im Zusammenhang mit den menschenverachtenden Zuständen in ihrem Herkunftsland von diesem einmal expressis verbis als von einem „Scheißstaat“gesprochen hat.
Und tu, felix Austria, strebst du eine solche Etikettierung auch schon an? Denn populistische bis extremistische Dummheit, gleichgültig, ob links oder rechts, ist immer nur dieses: verwerflich, wie’s verwerflicher nicht mehr geht! Nein?
Arnulf Domenig, Sattendorf
Besonders dreist
Starke Symbolik: Da wollte die freiheitliche Nationalratspräsidentin zur Preisverleihung an die schon mehrmals extremistisch auffällig gewordene Rechtspostille „Zur Zeit“in das zum Parlament gehörende ehemals jüdische Ringstraßenpalais Epstein laden. Mit besonderer Dreistigkeit sollte wohl angedeutet werden, dass in der neuen Regierungsperiode von Schwarz-Blau alles geht.
Wohl der wiederholte „Einzelfall“eines entgleisten Beitrags in diesem Organ, sowie vielstimmiger Aufschrei gegen sonderbare Preisverleihung und den gewählten historischen Veranstaltungsort haben das zum Glück verhindert.
Albert Pulferer, Klagenfurt
Irlandfrage leicht lösbar
„Tage, Wochen, Monate“, 18. 10.
Wo ist das Problem? Nordirland ist von England durch eine Meeresstraße getrennt, die ungefähr so breit ist wie jene des Ärmelkanals. Relativ breit ist das Meer auf der Höhe Dublin/ Manchester, wo der hauptsächliche, von England kommende Warenverkehr abgewickelt wird. Neben der weiter nördlichen, direkten Verbindung zu England bietet sich hier für Nordirland eine Zolltransitroute an. Warum ist es auf der zweigeteilten Insel Zypern wohl möglich, einen Teil in der EU und den anderen, den türkischen Teil, außerhalb der EU zu belassen? Schaut man sich die Landkarte an, drängt sich die Vermutung auf, dass eine Lösung nicht an den praktischen Möglichkeiten, sondern am guten Willen der EU scheitert. Das Brexit-Verlangen soll als Unbotmäßigkeit von Brüssel bestraft werden. Wirtschaftliche Kollateralschäden werden dabei gerne in Kauf genommen.
Heinz Schreiber,
St. Georgen am Längsee
Hunde sicher führen „Sollen alle Kampfhunde Beißkörbe tragen?“, 14. 10.
Ich kann Herrn Sticha (Vizechef des österreichischen Rottweilerklubs), der für eine Beißkorbpflicht für alle Hunde ist, ganz eindeutig zustimmen. Wir sind Betroffene und können ein trauriges Lied davon singen, was verantwortungslose Hundebesitzer durch ihre freilaufenden Hunde schon alles angerichtet haben.
Der Hund war, als ihn der Mensch domestizierte, sein Jagdkumpan, das heißt, sein Jagdinstinkt ist immer noch äußerst gut ausgeprägt! Deshalb müssen Hunde im öffentlichen Bereich entweder mit einem Maulkorb versehen sein oder so an der Leine geführt werden, dass eine jederzeitige Beherrschung des Hundes gewährleistet ist (Kärntner Landessicherheitsgesetz § 6). Der Fokus liegt hier bei der Verantwortung des Hundehalters nicht beim Hund!
Mag. Elisabeth Schuh,Klagenfurt
Geeigneter Partner
„Kurz bei Gates“, 18. 10.
Die Situation in Afrika haben die europäischen Staaten verschlafen! Die Chinesen kaufen die Bodenschätze, die Mendiese
fliehen in das vermeintliche Paradies Europa. Wenn die meist jungen Männer zu uns kommen, ist es kaum möglich, diese in unseren Arbeitsprozess einzugliedern. Außerdem fehlen diese Männer in ihren Herkunftsländern, wer soll denn dort eine lebenswerte Infrastruktur aufbauen, wenn nicht die Jungen?
Jetzt wird es hoffentlich zu einem sogenannten Marshallplan kommen, der den Menschen Arbeit und Nahrung bietet, Bill Gates wäre mit seinem Background ein geeigneter Partner. Wir können ein derartiges Projekt niemals alleine stemmen!
Peter Klatzer, Klagenfurt
Pervertiert
„70 Kilo Nahrung sind jährlich für den Müll“, 17. 10.
In welch pervertierter Gesellschaft wir doch leben! Da braucht es sogar schon einen Verein, der einem Teil der Geschen sellschaft sagen muss, wie man einkauft. Mit dem Wegwerfen ist es wie mit der Natur, es ist ja eh alles ständig und im Überfluss verfügbar und die „anderen“(wer auch immer) werden es schon richten. Eigenverantwortung: Fehlanzeige! Eine indische Weisheit besagt: „Ein Mensch, der wenig lernt, trottet wie ein Ochse durchs Leben: An Fleisch nimmt er zu, an Geist nicht.“Hannes Löschenkohl,
Kappel am Krappfeld
Inakzeptabel
Leitartikel „Roter Schlingerkurs“, 19. 10.
Welch sonderbare Fügung, der Filius des Landeshauptmannes wird Kärntner SPÖSpitzenkandidat bei der EUWahl. Nun wird auch seine Vergangenheit von den politischen Konkurrenten genauestens durchleuchtet. Siehe da: Österreich ist eine „Nazion“, Kickl das Böse in Person. Soll jemand, der von seinem eigenen Land behauptet, es sei Nazi-verseucht, genau dieses im EUParlament vertreten? Inakzeptabel – der sofortige Rückzug von der Kandidatur bleibt die einzig logische Konsequenz, samt dem schalen Beigeschmack für Kaiser senior.
Franz Pachatz jun., Prebl
Kinderstube
Es ist sicher legitim, wenn der Sohn des Landeshauptmannes eine politische Funktion anstrebt. Allerdings sollte man dann bei seiner Wortwahl besonders achtsam sein. Solch deftige Ausdrucksweise, wie sie aus dem Tweet bekannt wurde, dürfte man auch vermutlich nicht als Student der Politikwissenschaft lernen. Gutes Verhalten lernt man im Wesentlichen bereits in der Kinderstube.
Gerhard Cisar, St. Kanzian