KÄRNTNERIN DES TAGES
Martina Novotny ist Chefin von 7000 Mitarbeiterin der Kette „Depot“.
Geschenkt wird einem nichts. Schon gar nicht als Frau“, stellt Martina Novotny klar. Die gebürtige Villacherin hat es mit harter Arbeit, Disziplin und Durchhaltevermögen bis ganz nach oben geschafft. Sie ist Geschäftsführerin der Gries Deco Company GmbH – besser bekannt als das Wohnaccessoires-Unternehmen Depot. Mit 36 Jahren ist sie Chefin von mehr als 7000 Mitarbeitern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 700 Filialen (Depot und Rooms by Depot) gibt es insgesamt, 80 davon in Österreich.
Bis dahin war es ein harter Weg, wie Novotny sagt: „Mir war früh klar, dass ich eine Karriere anstrebe. Ich wollte nicht als kleine Arbeiterin schimpfen, was die Chefs alles falsch machen, sondern diejenige sein, die es selbst einfach besser macht.“Nach ihrem Publizistikund Geschichte-Studium hat sie bei Bipa den OnlineAuftritt in die Höhe gebracht. Als ein Headhunter ihr einen Job bei der Gries Deco Company in Frankfurt vermittelte, brach sie in Österreich ihre Zelte ab. Und auch dort baute sie den Online-Markt erfolgreich auf. „Bereits nach drei Jahren war der Online-Shop profitabel“, sagt die Kärntnerin.
Dass sie bereits mit 36 Jahren in der Chefetage angekommen sein wird, hat sie selbst überrascht: „Mit diesem Sprung habe ich frühestens in zehn Jahren gerechnet.“Der Druck, die Erwartungshaltung und die Verantwortung seien in der Position enorm, 14-StundenTage die Regel. „In so einem Job muss man vor allem Demut haben“, meint Novotny. Das Schwierigste sei, die Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg und sozialer Verantwortung zu finden: „Auf der einen Seite muss ich Erfolg haben, auf der anderen Seite stehen meine Mitarbeiter.“Für sie seien Gleichberechtigung und faire Bezahlung das A und O. Umso mehr freut es Novotny, dass die Gries Deco Company vom Magazin „Brigitte“gerade erst zum besten Arbeitgeber für Frauen ausgezeichnet worden ist. „Das erfüllt einen schon mit Stolz.“
Als Kärntnerin liege ihr der Österreich-Markt besonders am Herzen. Daher arbeitet sie stets daran, das Sortiment für ihr Heimatland spezifisch zu gestalten. „Eine Keksdose mit der Aufschrift Plätzchen verkauft sich in Deutschland super, in Österreich gar nicht.“Ebenso wie wichtig es ist, sich nicht von seinen Zielen abbringen zu lassen. Gera- de jungen Frauen rät sie: „Durchhalten! Mir wurde gesagt, dass ich mit meinem Publizistik-Studium keinen Job bekommen werde. Das ist Blödsinn. Es kommt nicht darauf an, was du studierst, sondern was du daraus machst“, weiß Novotny, die nun seit fünf Jahren in Frankfurt lebt.
Ihr Mann Udo ist in Wien geblieben. „Das ist nicht immer leicht, passt aber für uns beide. Er unterstützt mich voll und ganz, ebenso meine Familie“, ist Novotny dankbar. Die Zeit mit ihrem Mann, der gebürtiger Spittaler ist, wird daher intensiv genutzt. „Wir lieben Städte-Trips. Oft fliege ich von Frankfurt los, er von Wien und wir treffen uns zum Beispiel in Amsterdam.“Oder sie fahren nach Kärnten zu ihren Familien. Am liebsten in Verbindung mit dem Villacher Kirchtag: „Als Villacherin ist das halt ein Muss“, lacht sie.