Nicht nur die Torhüter stechen hervor
ANALYSE. Zehn Runden sind großteils absolviert. Eine erste Bilanz zu VSV & KAC.
Zwei Niederlagen, zwei Siege, zwei Niederlagen. Die letzten Resultate des VSV spiegelten auch den bisher gewonnenen Gesamtcharakter wider. Bei den Villachern fehlte bislang der rote Faden, die Konstanz, ihr Niveau über 60 Minuten hoch zu halten. Ein Nebeneffekt, den eine junge Mannschaft einfach mitbringt. Insgesamt stehen fünf Siege somit sechs Niederlagen gegenüber. Und womöglich wären es noch mehr ohne den überragenden Torhüter Dan Bakala. Ligaweit haben seine Paraden mindestens Top-3-Qualität. Es gilt nach wie vor als Husarenstück, dass einer wie er jetzt für Villach spielt. Genau diese Abhängigkeit könnte bei einer Verletzung zu schweren Problemen führen.
Der VSV ist, was er ist: eine Entwicklungsmannschaft. Und hier punkten die Blau-Weißen auf voller Linie. Trainer Gerhard Unterluggauer hat zur „Sch... dir nix“-Mentalität aufgerufen. Sie wird nicht nur den Spielern eingetrichtert, er lebt sie vor und bleibt damit glaubwürdig bzw. hebt seine Stellung in der Kabine. In dieselbe Kerbe schlägt das taktische Verhalten („Vorwärtsbewegung statt einigeln“), selbst gegen Favoriten. Limitiert eingeschätzte, junge Spieler entwickelten sich zu Leistungsträgern. Alle profitieren vom hohen in sie gesetztes Vertrauen. Selbst bei Powerplay und Unterzahl – wie Bernd Wolf, Felix Maxa, Alexander Lahoda. Zudem ermöglichen zuverlässige Imports wie Jamie Fraser, Jerry Pollastrone, MacGregor Sharp oder Brandon Alderson, sich in ihrem Fahrwasser frei zu entfalten.
Die Adler haben alles umgekrempelt, einiges riskiert und werden Glück brauchen, um ihre Ziele (Play-off-Einzug) zu erreichen. Das hätte sich der VSV allerdings verdient.
Der Unterschied beim KAC zu den Vorjahren ist in einigen Bereichen augenscheinlich. Petri Matikainen und sein Trainerteam hat neue Reize, aber auch neue Schwerpunkte gesetzt. So heimsten die Rotjacken bisher in sieben von zehn Partien Punkte ein, recht ansehnlich für eine lange Auswärtsserie zu Beginn. Das Torverhältnis von 25:20 Treffern bescheinigt eine strenge, ergebnisorientierte Taktik. Diese wird aber erst von den zuverlässigen Torhütern ermöglicht. Bisher zeigte Lars Haugen Leistungen, die man beim KAC von einem Import seit Jahren nicht mehr gekannt hat. Schade ist lediglich, dass Nationalteam-Goalie David Madlener, ebenfalls in seinen beiden Partien top, nicht öfters die Chance erhält. Einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben die Imports Adam Comrie und Nick Petersen (glänzte zuletzt trotz Doppel-Einsätzen). Ihre Verpflichtungen brachten den dringend benötigten Spielwitz auf das Eis und neuen Spirit in die Kabine. Als richtiger Wirbelwind entpuppte sich jedoch Marcel Witting. Er liefert mit seiner Linie (neben Patrick Harand und Nikolaus Kraus) jene unbekümmerte Energie, die einen Hallenbesuch rechtfertigt.
Zu bemängeln gibt es nur drei Dinge: In der Verteidigung fehlt bei Gartner/Schumnig und Strong/Unterweger die Harmonie. Der KAC wirkt in manchen Situationen für den Gegner leicht zu durchschauen, es gibt keine Überraschungen. Und beim Alten geblieben ist, dass zu viele Chancen benötigt werden, um ein Tor zu erzielen.
Der KAC liegt zurzeit klar im Soll. Eigentlich böte sich für Matikainen gerade jetzt die Chance, ein bisschen zu variieren und Neues zu versuchen.