Niederschläge und damit weitere Gefahren drohen.
REPORTAGE. Lavamünd hatte sich für das Schlimmste vorbereitet und blieb großteils verschont. Die Hochwasser-Angst bleibt dennoch.
Die Geschäfte im Ort sind geschlossen, Fenster und Türen mit Schaltafeln verriegelt und in den Gärten stapeln sich Sandsäcke. Die Straßen von Lavamünd im Lavanttal sind am Dienstag um 8 Uhr früh völlig leer – nur Einsatzkräfte sind eiligen Schrittes anzutreffen. Mit den ersten Sonnenstrahlen, die sich durch die dunkle Wolkendecke kämpfen, keimt auch ein Fünkchen Hoffnung bei den Bewohnern in den Häusern auf. Das große Aufatmen muss aber noch warten. „Die letzte Nacht habe ich so gut wie gar nicht geschlafen, auch die Nächte davor kaum. Ich kann das gar nicht in Worte fassen, wie es uns ergangen ist. Da wir das alles schon einmal erlebt haben, war die Angst natürlich da“, sagt Adele Gnamusch vom Gasthaus Krone di- rekt im Ort, die von Bekannten, Mitarbeitern und Feuerwehrmännern viel Hilfe beim vorsorglichen Ausräumen des Kellers und Erdgeschoßes bekam.
Dieses Mal konnte sie sich vorbereiten. 2012 blieb den Menschen dieser Vorteil verwehrt. „Wir haben uns drei Tage lang aktiv auf ein mögliches Hochwasser vorbereitet. Ich glaube, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen. Da muss man Verbund dieses Mal ein Lob aussprechen“, sagt Einsatzleiter Hannes Kienberger von der Feuerwehr Lavamünd. Bereits am Samstag habe man „den Krisenstab hochgefahren und mit den Vorkehrungsarbeiten begonnen. Die Tischler- und Kfz-Werkstätte im Ort wurden ausgeräumt, um gröbere Schäden zu vermeiden. Außerdem begannen wir mit dem Befüllen der Sandsäcke für den gesamten Ort. Etwa 5000 kamen zum Einsatz“, sagt Kienberger. Währenddessen hatten die Bezirkshauptmannschaften Wolfsberg und Völkermarkt sowie das Land Kärnten schon Kontakt mit dem Verbund aufgenommen. „Wir haben in Abstimmung mit den Bezirkskrisenstäben im Vorfeld den Völkermarkter Stausee, der über das Kraftwerk Edling gesteuert wird, um 4,5 Meter abgesenkt und konnten so die Hochwasserdem
spitzen abfangen, um Lavamünd vor einer Überflutung zu schützen. Eine derartige Absenkung gab es noch nie“, sagt VerbundSprecher Robert Zechner. Bereits am Feiertag wurde mit diesen B Vorkehrungen begonnen. ezirkshauptmann Georg Fejan aus Wolfsberg, der die Nacht auf Dienstag in Lavamünd verbrachte, zeigt sich vor der Einsatzzentrale in Lavamünd vorsichtig erleichtert: „Die Vorbereitungsmaßnahmen haben Wirkung gezeigt.“Dort ist auch Rainer Grubelnig von der Feuerwehr Lavamünd anzutreffen: „Ich bin seit Samstag im Einsatz. Schlaf habe ich wenig bekommen, vor allem deshalb, weil die Bilder von 2012 einem wieder im Kopf herumschwirren.“Auch Bürgermeis- ter Josef Ruthardt kennt diese Sorgen: „2012 hatten wir so gut wie keine Vorlaufzeit, die Menschen haben Angst. Dieses Mal läuft es aber zum Glück anders.“Feuerwehrmänner aus dem gesamten Bezirk halfen im Vorfeld mit, den mobilen Hochwasserschutz aufzubauen und Fenster und Türen abzudichten. Für den Drauspitz gab es hingegen wenig Hoffnung. Die Wohnhäuser mussten evakuiert werden. Unter ihnen ist Heinrich Kotomisky, der dort seit 40 Jahren in einer Wohnung lebt und für den Hydrografischen Dienst arbeitet: „Ich bin nur froh, dass ich dieses Mal rechtzeitig alles in Sicherheit bringen konnte. Ich weiß noch, wie 2012 nur noch das Dach der Garage aus dem Wasser herausragte.“
Die Evakuierung des Drauspitzes und die Straßensperren bleiben aufrecht. Die Feuerwehren sind in
Alarmbereitschaft.
Georg Fejan, Bezirkshauptmann Wolfsberg
Dieses Mal ist es zum Glück anders gelaufen. Wir konnten Vorkehrungen treffen. Ich weiß noch, wie 2012 nur noch das Dach der Garage aus dem Wasser ragte.
Heinrich Kotomisky, Drauspitz-Bewohner
Wir haben uns drei Tage lang, seit Samstagmittag, aktiv auf ein mögliches Hochwasser vorbereitet. Das hat
eine positive Wirkung gezeigt.
Hannes Kienberger, Einsatzleiter