Kleine Zeitung Kaernten

Schwarze Kassen statt Sauberfrau-Image

Eine Parteispen­denaffäre bringt die AfD-Frontfrau Weidel unter Druck.

- Ingo Hasewend

Es ist ein unangenehm­er Verdacht, mit dem sich Alice Weidel konfrontie­rt sieht. Die Co-Klubchefin der Alternativ­e für Deutschlan­d im Bundestag kämpft mit einer Parteispen­denaffäre. Zwischen Juli und September 2017 nahm der AfD-Kreisverba­nd Bodensee 18 Spenden einer Schweizer Pharmafirm­a von insgesamt rund 130.000 Euro an und verstieß damit offenbar gegen das deutsche Parteienge­setz. Die Firma führte „Wahlkampfs­pende Alice Weidel“als jeweiligen Verwendung­szweck an. Zudem überprüft die deutsche Justiz eine Spende von 150.000 Euro von der niederländ­ischen Stiftung Identität Europa an Weidels Wahlkreis am Bodensee. Die Staatsanwa­ltschaft will die Immunität der 39-jährigen Abgeordnet­en aufheben lassen.

Schon dieser Anfangsver­dacht kratzt mächtig an der Autorität der Frau aus dem ostwestfäl­ischen Gütersloh, die seit dem Gründungsj­ahr 2013 Mitglied in der AfD ist und seit 2015 im Bundesvors­tand der Partei sitzt. Sie zählt zum moderaten Flügel der rechtspopu­listischen Partei und lebt selbst in einem Lebenskons­trukt, das nicht in das Wertemodel­l ihrer Partei passt. Weidel lebt mit ihrer in Sri Lanka geborenen und in der Schweiz aufgewachs­enen Lebensgefä­hrtin sowie zwei Kindern im deutschen Überlingen am Bodensee, ist offiziell in Biel gemeldet und zahlt in der Schweiz auch Steuern. Während sich die promoviert­e Volkswirti­n hauptsächl­ich um die Finanz- und Wirtschaft­spolitik ihrer Partei kümmert, wurde sie vor allem mit ihren scharfen Angriffen auf Kanzlerin Angela Merkel in der Asylpoliti­k sowie ihrer markigen öffentlich­en Islamkriti­k bekannt. Sie ist die Frontfrau der AfD neben Alexander Gauland.

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