Bildungsforscher kritisieren Rückkehr zu Ziffernnoten
Pädagogik-Paket des Bundes stößt auf harsche Kritik, Bildungsforschern fehlt „wissenschaftliche Evidenz“.
Geschäftsführer Josef Fiala. Auf dem dritten Fahrstreifen seien im Testzeitraum mehr als 95 Prozent weniger als 146 km/h gefahren, auf dem zweiten 95 Prozent weniger als 137 km/h und am ersten Fahrstreifen fuhren 95 Prozent der Autofahrer weniger als 135 km/h.
Der Schadstoffausstoß legte bei Messungen am Auspuff von zehn auf die Teststrecken geschickten Fahrzeugen um ein beziehungsweise zwei Prozent zu – laut Fiala ein „geringer“Anstieg.
mit Verletzten ging auf der Teststrecke in Niederösterreich verglichen mit den gleichen Zeiträumen der beiden Vorjahre von 17 auf sechs zurück, in Oberösterreich blieb sie in etwa gleich. Bei keinem der Unglücke konnte ein Zusammenhang mit der Geschwindigkeitserhöhung nachgewiesen werden, fügte Fiala ergänzend hinzu.
Hofer kündigte die Suche nach weiteren Teststrecken für Tempo 140 in den kommenden Monaten an. Er wolle etwa wissen: „Wie sieht es auf einer zweispurigen und auf einer vierspurigen Strecke aus?“Mögliche Teststrecken konnte der Minister noch nicht nennen. Der ÖAMTC begrüßt die Fortsetzung des Tests: „Wir stehen dem mit großem Interesse gegenüber“, sagte Chefjurist Martin Hoffer. Welche weiteren Strecken genutzt werden, müsse zuvor aber eingehend geprüft werden.
Kritik kam hingegen vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ): „Tempo 140 führt zu mehr Emissionen.“Ähnlich reagierten sämtliche Oppositionsparteien. „Die Regierung rast in die Umweltkatastrophe“, meinte etwa Liste-Pilz-Klubobmann Wolfgang Zinggl. Minister Hofer schere sich nicht um die Pariser Klimaziele, kritisierten die Neos. Die SPÖ appellierte hingegen an die Regierung, „derartige umwelt- und gesundheitsschädigende Projekte abzustellen“.
Testtempo: Auf der Westautobahn kann auf zwei Abschnitten 140 km/h gefahren werden
Die kritischen Stimmen am Pädagogik-Paket der Bundesregierung verstummen nicht. So bemängelt die Österreichische Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB), eine überparteiliche Vereinigung von Bildungswissenschaftlern, dass es dem Gesetzesvorhaben in weiten Teilen an „wissenschaftlicher Evidenz“fehle.
Unter anderem sei es „eine Illusion, davon auszugehen, dass durch Ziffernnoten ,Notenwahrheit‘ möglich würde“, heißt es in einer Aussendung der Gesellschaft. Wie berichtet, sieht das Gesetzespaket unter anderem vor, ab der zweiten Volksschulklasse wieder verpflich- tend zur klassi- schen Benotungsform zurückzukehren. Die bisher praktizierte Verbalbeurteilung ist künftig nur noch zusätzlich zu den Ziffernnoten möglich. Alternative Leistungsbeurteilungen hätten sich in Forschung und Praxis allerdings deutlich förderli- cher für die Lern- und Entwicklungsfortschritte erwiesen, wenden die Bildungsforscher ein.
Auch die im Paket der Regierung vorgesehene Einführung dauerhafter Leistungsgruppen in den Neuen Mittelschulen, die künftig nur noch Mittelschulen heißen sollen, sieht die ÖFEB skeptisch. „Länder mit hoch leistungsstarken Schulsystemen setzen aus gutem Grund verstärkt auf innere Differenzierung anstatt auf die Einrichtung dauerhaft getrennter Leistungsgruppen“, kritisieren die Forscher. So hätten wissenschaftliche Untersuchungen für Österreich gezeigt, dass schon das Leistungsgruppenprinzip der früheren Hauptschulen nicht die angestrebte Förderwirkung entfaltet habe.
Insgesamt sind zum Pädagogik-Paket 79 Stellungnahmen eingegangen. Die Opposition fordert zu den geplanten Neuerungen ein ExpertenHearing. Pädagogik-Paket mit Ziffernnoten bleibt umstritten