Jugendzentrum: „Vorglühen“unter Anleitung
Im Kwadrat lädt man heute zur „Alles Rausch“-Party. Man wolle so Jugendlichen verantwortungsvolles Trinken beibringen.
Die Kritik kennt Marina Markel, sie hört sie schließlich nicht zum ersten Mal. Dennoch verteidigt sie das Konzept der „Alles Rausch“-Party, die heute zum zweiten Mal im Jugendzentrum „Kwadrat“auf dem Messegelände stattfinden wird. Knapp gesagt stellen Streetworker dort Jugendlichen Alkohol zur Verfügung, damit diese ihn im geregelten Rahmen trinken und seine Folgen kennenlernen können. „Im kommenden Jahr werden wir sogar einmal im Quartal das Kwadrat für diese Form des Vorglühens öffnen“, sagt Markel, die für offene Jugendarbeit zuständig ist.
zwar nach „Saufen auf Kosten der Steuerzahler“, laufe aber in völlig gesitteten Dimensionen ab, betont Markel. „Als wir im September erstmals zu so einer Party geladen Daniel und Marina Markel vom Kwadrat-Team
haben, hatten wir drei Liter Rotwein eingekauft. Getrunken wurde gerade einmal ein halber Liter, deshalb machen wir morgen auch einen Glühwein“, erzählt Markel. Sie betont, dass es bei den Partys auch immer eine alkoholfreie Alternative gäbe. „Im September war es eine alkoholfreie Sangria, den man mit Wein strecken konnte, heute ist es alkoholfreier Punsch.“Wer sich für ein alkoholisches Getränk entscheide, der müsse im Anschluss auch ein Wasser oder einen Saft trinken. „Ein Ansaufen gibt es bei uns nicht“, betont die Streetworkerin. Selbstredend beachte man auch die Regelungen des Jugendschutzgesetzes, wonach man keinen hochprozentigen Alkohol trinken und die Promillegrenze von 0,8 nicht überschritten werden dürfe.
Rund 35 Jugendliche aller sozialen Schichten besuchen regelmäßig das Kwadrat, ihre Altersspanne reicht von 16 bis 25 Jahren. Die Idee zu dieser Art von Partys kam auch von den Jugendlichen selbst. „Wir haben uns dann Gedanken gemacht, wie wir ihnen den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol, der ja ein Teil unseres gesellschaftlichen Lebens ist, beibringen.“Bei diesen Partys zeige man, dass es auch Spaß ohne oder eben nur mit wenig Alkohol geben könne, im Kwadrat werde Karaoke gesungen und Spiele würden gespielt.
es wird auch mit den Jugendlichen diskutiert – etwa das Thema Cannabis. „Viele hatten schon in der einen oder anderen Form Kontakt damit, das können wir schwer verhindern. Aber uns ist wichtig, dass sie dann mit uns darüber reden, so können wir sie auf die Gefahren hinweisen“, sagt Markel.
Weit aufgeregter als vor der „Alles Rausch“-Party ist das Kwadrat-Team übrigens vor dem kommenden Mittwoch, da wird der Klagenfurter Gesundheitspreis verliehen. Das pädagogische Konzept hinter dem Vorglühen im Jugendzentrum ist eines der für den Preis nominierten Projekte.