Kleine Zeitung Kaernten

Jugendzent­rum: „Vorglühen“unter Anleitung

Im Kwadrat lädt man heute zur „Alles Rausch“-Party. Man wolle so Jugendlich­en verantwort­ungsvolles Trinken beibringen.

- Von Thomas Cik Das klinge Doch

Die Kritik kennt Marina Markel, sie hört sie schließlic­h nicht zum ersten Mal. Dennoch verteidigt sie das Konzept der „Alles Rausch“-Party, die heute zum zweiten Mal im Jugendzent­rum „Kwadrat“auf dem Messegelän­de stattfinde­n wird. Knapp gesagt stellen Streetwork­er dort Jugendlich­en Alkohol zur Verfügung, damit diese ihn im geregelten Rahmen trinken und seine Folgen kennenlern­en können. „Im kommenden Jahr werden wir sogar einmal im Quartal das Kwadrat für diese Form des Vorglühens öffnen“, sagt Markel, die für offene Jugendarbe­it zuständig ist.

zwar nach „Saufen auf Kosten der Steuerzahl­er“, laufe aber in völlig gesitteten Dimensione­n ab, betont Markel. „Als wir im September erstmals zu so einer Party geladen Daniel und Marina Markel vom Kwadrat-Team

haben, hatten wir drei Liter Rotwein eingekauft. Getrunken wurde gerade einmal ein halber Liter, deshalb machen wir morgen auch einen Glühwein“, erzählt Markel. Sie betont, dass es bei den Partys auch immer eine alkoholfre­ie Alternativ­e gäbe. „Im September war es eine alkoholfre­ie Sangria, den man mit Wein strecken konnte, heute ist es alkoholfre­ier Punsch.“Wer sich für ein alkoholisc­hes Getränk entscheide, der müsse im Anschluss auch ein Wasser oder einen Saft trinken. „Ein Ansaufen gibt es bei uns nicht“, betont die Streetwork­erin. Selbstrede­nd beachte man auch die Regelungen des Jugendschu­tzgesetzes, wonach man keinen hochprozen­tigen Alkohol trinken und die Promillegr­enze von 0,8 nicht überschrit­ten werden dürfe.

Rund 35 Jugendlich­e aller sozialen Schichten besuchen regelmäßig das Kwadrat, ihre Altersspan­ne reicht von 16 bis 25 Jahren. Die Idee zu dieser Art von Partys kam auch von den Jugendlich­en selbst. „Wir haben uns dann Gedanken gemacht, wie wir ihnen den verantwort­ungsvollen Umgang mit Alkohol, der ja ein Teil unseres gesellscha­ftlichen Lebens ist, beibringen.“Bei diesen Partys zeige man, dass es auch Spaß ohne oder eben nur mit wenig Alkohol geben könne, im Kwadrat werde Karaoke gesungen und Spiele würden gespielt.

es wird auch mit den Jugendlich­en diskutiert – etwa das Thema Cannabis. „Viele hatten schon in der einen oder anderen Form Kontakt damit, das können wir schwer verhindern. Aber uns ist wichtig, dass sie dann mit uns darüber reden, so können wir sie auf die Gefahren hinweisen“, sagt Markel.

Weit aufgeregte­r als vor der „Alles Rausch“-Party ist das Kwadrat-Team übrigens vor dem kommenden Mittwoch, da wird der Klagenfurt­er Gesundheit­spreis verliehen. Das pädagogisc­he Konzept hinter dem Vorglühen im Jugendzent­rum ist eines der für den Preis nominierte­n Projekte.

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WEICHSELBR­AUN Das Gebäude liegt noch im Dornrösche­nschlaf
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KK

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