30 turbulente Jahre für die Marke Kärnten
Kurioses Tangram, dubiose EM-Geldflüsse, aber auch Kärnten Card und digitale Marke. Zum 30. Geburtstag gebührt Kärnten Werbung eine Schlüsselrolle für Standortmarketing.
Es gab keinen Ordner, keinen Beleg, keinen Mitarbeiter“, erinnert sich Helmuth Ellensohn an den 16. 11. 1988 als Nachfolger von Direktor Ingo Zlamal im frisch ausgelagerten „Kärntner Tourismusverband“. „Es war ein Meilenstein, wir mussten alles aufbauen“, denkt der erste Aufsichtsratschef der folgenden Kärntner Tourismus GmbH (KTG), Hans Melcher zurück. Schon bald gab es Aufregung – um ein Tangram-Männchen, das Wilfried Steuerer als Logo zum Kärnten-Schriftzug erfand. „Was soll das sein? Ein b‘soffenes Mandl?“so fragten in München Passanten, als Kleine-Zeitung-Redakteurin Elisabeth Tschernitz-Berger die Zugkraft des Logos nachfragte. „Journalisten kamen aber neugierig in Scharen zu unseren Präsentationen“, blickt Ellensohn überzeugt zurück, an ein Jahr mit noch 2,363.372 Gäste-Ankünften und 16,979.626 Nächtigungen, Tendenz stark fallend.
„Es war nötig, Werbung und Marketing aus der Landesverwaltung auszulagern. Das konnte ich mit LH Leopold Wagner im Café Platzl vereinbaren“, fällt Harald Scheucher ein, der als Tourismusreferent mit Grassode-Motiv von Künstler Heins Peter Maya ahnungsvoll grün für Kärnten werben ließ. „Wenn wir auslagern, sollte dort auch die Verantwortung liegen“, bestätigt der damalige Finanzreferent Max Rauscher. Das trieb allerhand Blüten, wie ein Werbeplakat mit KärntenPärchen unterm Schirm. „Urlaub bei Regen in Kärnten, so ein Unsinn“, grollte im Landtag Josef Koschat, der später selbst einer von weiteren 13 Tourismuslandesräten bis Ulrich Zafoschnig werden sollte.
Mit dem bedächtigen Marketingprofi Ferdinand Posnik zog von 1991 bis 2001 hohe Expertise in die Kärnten Werbung ein, die vom Ganymed in Krumpendorf weiter nach Velden zog. Ilse Schmalz entwickelte das Erfolgsprodukt Kärnten Card. Mit Beachvolleyball, Ironman und Harley Treffen ging man mit Eventmarketing auf Verjüngungskur. „Da haben wir vielleicht eine Büchse der Pandora geöffnet“, sagt Posnik im Rückblick, dem Kärntens erster Schritt zur elektronisch vernetzten Tourismuswerbung zu verdanken ist, indem er die Tiroler Plattform Tiscover für Kärnten aktivierte.
Den nächsten Geschäftsführer bestellte die Politik am Aufsichtsrat vorbei: Unter Werner Bilgram (2001 bis 2010) geriet die Kärnten Werbung weisungsgebunden zum Handlanger von Tourismusreferenten wie Jörg Haider und Karl Pfeifenberger. Ein Incoming mit dem Kärnten Verkauf brachte Johannes Gatterer ebenso wenig nachhaltig zum Fliegen, wie den Flughafen. Bei Bilgram ver-