Scheherazade verträgt mehr Sinnlichkeit
Grazer Philharmoniker im Congress Center Villach.
Es sollte faszinierend sein, die Geschichten der Scheherazade, die auf die Märchensammlung „Tausend und eine Nacht“zurückgeht, in zwei unterschiedlichen Tongemälden erleben zu können. Aber die wahre Freude wollte sich im Congress Center in Villach nicht so recht einstellen.
Zuerst erklang die „Shéhérazade“von Maurice Ravel, eine Hommage an jene von Rimski-Korsakow, in der Ravel drei Texte zu einem Zyklus von Orchesterliedern zusammenfasste. Die Spanierin Anna Brull, Mitglied der Grazer Oper, verstand sich als solide Erzählerin der exotischen Lieder, es fehlte ihr jedoch an Raffinement. Auch die Grazer Philharmoniker unter ihrer Chefdirigentin Oksana Lyniv musizierten zwar schillernd und klangschön, allein die gewünschte Sinnlichkeit hielt sich in Grenzen.
Ähnlich verhielt es bei der bekannteren „Scheherazade“von Nikolai Rimski-Korsakow. Die wechselnden Farbund Klangkombinationen, die den eng verknüpften Themen der märchenhaften Bilder immer aufs Neue Reiz verleihen sollten, wurden kompakt, recht präzise mit guten Solisten, aber zu breit und zu bedächtig ausgewalzt. Dadurch fehlte es an packenden Akzenten und sinnbetörenden Klängen.
Zu Beginn erlebte man noch die Ouvertüre zu Rossinis „Semiramide“, der auch ein wenig mehr Spritzigkeit gutgetan hätte. Viel Applaus!