Muss frau sich sexistische Witze gefallen lassen?
Sexistische Witze und abfällige Bemerkungen bleiben an der Tagesordnung. #MeToo lässt grüßen.
Ob frau es aushalten muss, wenn Arbeitskollegen hinter ihrem Rücken lästern: „Mit dem fetten Hintern sollte sie keine Hosen anziehen“? Nein, nicht leise, sondern in einer Lautstärke, dass es nicht nur für sie, sondern für alle im Gang hörbar war. Die Chefin – ja, Chefin und nicht Chef – hat dieser Frau dann erklärt, sie möge nicht so empfindsam sein. Sie sei eben übergewichtig und solle das einfach akzeptieren. „Stehen Sie dazu, seien Sie selbstbewusster“, hat sie der jungen Frau gesagt.
Eine Frau, die dann, wie die Mitarbeiterin einer Frauenberatungsstelle erzählt, ihren gezogen hat: solche Witze ignorieren oder die Firma verlassen.
Sie zählt zu jenen, die immer noch im Job belästigt werden. Wie die gestern veröffentlichte Spezialauswertung der AK ergab, wird jede zweite Frau mit sexistischen, abwertenden Äußerungen konfrontiert. Tendenz steigend. Männervertreter verweisen da gerne darauf, dass sich auch Frauen abwertend äußern können. Mag sein, für Personalchefs sollte beides ein NoGo sein. Und keiner und keine sollte einer belästigten, verletzten Frau zunächst erklären, doch selbstbewusst abfällige Witze zu ignorieren. Oder ihr sagen: „Die meinen das nicht so, lassen Sie sich einfach nichts anmerken.“Oder: „Sie bilden sich das sicher nur ein, dass er ständig auf Ihren Busen starrt, er kann auch auf Ihre Schulter schauen.“ie Zeiten sollten vorbei sein, dass frau gequält lächelt, wenn Kollegen sexistische Witze vom Stapel lassen. Oder dass sie wie im Bundesamt für VerSchluss
Dfassungsschutz von Kollegen obszöne Nacktfotos geschickt bekommt. Und die Zeiten sollten vorbei sein, dass dann die Frau, die sich beschwert, und nicht der Mann versetzt wird. Und dies selbst für den Vorgesetzten folgenlos bleibt. Ja, sie sollten vorbei sein, diese Zeiten und diese Vorgesetzten.