Gaston Glock klagte Politikerin: Einigung scheiterte an 1000 Euro
Waffenproduzent wurde von einem anonymen User auf Facebook-Seite von Irene Hochstetter-Lackner beleidigt.
Die Vorwürfe sind schwer: Mord, mehrere Brandstiftungen und Dutzende Betrugsfälle sollen, wie in den vergangenen Tagen ausführlich berichtet, auf das Konto von drei Frauen aus dem Raum Villach gehen. Sie gehörten einer okkulten Gruppe an, ihre 47 Jahre alte und einschlägig vorbestrafte Anführerin gab sich als Energetikerin und Hellseherin aus. Gemeinsam lockten die Frauen vor allem älteren Menschen hohe Geldbeträge heraus, beinahe täglich melden sich bei der Polizei weitere Opfer. Derzeit werden 17 derartige Fälle untersucht sowie eine fünfte Brandstiftung. Die mutmaßlichen Täterinnen sitzen in Untersuchungshaft und belasten sich vor allem im Zusammenhang mit dem Mord an einer 72-jährigen Villacherin gegenseitig. Die Ermittlungen, die auch das familiäre Umfeld der Täterinnen einschließen, werden wohl noch Tage dauern.
Ich komme mir vor, wie in Tarvis auf dem Markt.“Fast eine Stunde hat Richter Michael Müller gestern versucht, eine Einigung zwischen zwei Streitparteien herbeizuführen – vergeblich. Der Vergleich scheiterte an etwa 1000 Euro. Das verwundert angesichts der Parteien: Waffenproduzent Gaston Glock und Nationalratsabgeordnete Irene Hochstetter-Lackner (SPÖ).
Glock hatte HochstetterLackner geklagt, weil er auf der Facebook-Seite der Politikerin beleidigt worden war. Ein anonymer User hatte dort gepostet: „Der alte Bastard Glock verdient Milliarden damit.“Folge: Hochstetter-Lackner hatte nach Ansicht Glocks den Kommentar nicht rasch genug gelöscht.
Inhaltlich waren sich die Streitparteien am Landesgericht Klagenfurt bereits einig: Hochstetter-Lackner sollte – vereinfacht dargestellt – verhindern, dass ein solcher Kommentar auf ihrer Facebook-Seite erscheint. Als es zur Kostenaufteilung ging, eskalierte die Situation: Anwältin Birgit Lajtai-Nagl, Vertreterin der Glock Privatstiftung, und Christian Puswald, Rechtsvertreter von Hochstetter-Lackner, lieferten sich heftige Wortgefechte. „Wir lehnen jeden Kostenersatz ab“, sagte Puswald. Eine Spende (maximal 1000 Euro) an eine karitative Organisation konnte sich seine Mandantin vorstellen. Lajtai-Nagl fordert eine „pädagogische Wirkung“und in etwa 2000 Euro als Spende.
Der Vergleich scheiterte, es wird verhandelt. Eigentlich nur um am Ende zu wissen, wer wie viel bezahlt. Fest steht schon jetzt: Egal, wer verliert und bezahlen muss, es wird deutlich teurer als bisher.