Kleine Zeitung Kaernten

„Skifahren ist in Kärnten ein Kulturgut“

Alexandra Sereinig betreibt im Bodental einen der letzten privaten Skilifte. Sie hat auch Pläne für den Sommer.

- INTERVIEW. Von Thomas Cik

Die wichtigste Frage vorweg: Wird der Liftbetrie­b im Bodental heute schon starten?

Wir hatten in dieser Woche zehn Grad plus. Da hat es trotz Schneekano­nen nur für den Zaubertepp­ich gereicht, wir hoffen auf einen Saisonstar­t in der kommenden Woche.

Die heurige Saison ist das eine, aber wie schaut es in den nächsten Jahren aus?

Was unser Haus betrifft: gut. Mein Opa hat diesen Lift vor über 60 Jahren mit einem Dieselmoto­r betrieben – weil es noch keinen Strom im Bodental gab. Das ist ein Erbe, das nicht immer leicht ist, immerhin sind wir eines der wenigen privaten Skigebiete, das in einer Einzelfirm­a geführt wird. Aber wir wollen diesen Weg fortsetzen.

Und was das Skifahren betrifft?

allgemein

Da mache ich mir mehr Gedanken. Walter Mamedof betreibt bei uns im Bodental seit über 25 Jahren eine Skischule, ist ein Skilehrer, wie er im Buche steht, geht viel in die Schulen und Kindergärt­en und klärt die Eltern auf. Wegen ihm lernen viele Kinder noch Skifahren. Aber wenn er dann eine Schule aus Klagenfurt-St. Ruprecht bei uns hat, sieht man, dass viele Kinder aus Kulturkrei­sen kommen, wo das Skifahren keinen Stellenwer­t hat, die Eltern es naturgemäß auch selbst nicht kennen und können. Da werden bei 80 Kindern dann 60 Leihski ausgegeben.

Sie fordern verpflicht­ende Skikurse?

Ja, weil Skifahren, genauso wie Schwimmen, bei uns in Kärnten zur kulturelle­n Identität gehört. Wenn der Trend, den Skikurs auszulasse­n, so weitergeht, können große und kleine Skigebiete bald alle schließen.

Wie viele Menschen haben in den letzten Jahren eigentlich bei Ihnen Skifahren gelernt?

Südlich von Klagenfurt sind es wahrschein­lich acht von zehn. Eine Mutter erzählte mir letztes Jahr: Sie wohnen in der Nähe der Simonhöhe, aber weil ihr Sohn bei uns Skifahren gelernt hat, muss sie nun jedes Wochenende ins Bodental fahren. Wobei sich unsere Kundenschi­cht auch entwickelt hat. Ein Drittel der Gäste kommt aus Slowenien. Das hat mit der Einfachhei­t der Pisten zu tun. Wenn Kärntner noch Ski fahren können, sind die Kinder in der zweiten Klasse Gymnasium oder Hauptschul­e so weit, dass sie lieber auf das Nassfeld oder die Turrach gehen. Die Slowenen fahren halt schlechter, deshalb ist ein Einsteiger­gebiet gefragter. Gleichzeit­ig haben wir

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