Da bekommen Szenen aus dem Alltag neue Größe
Große Bilder, entstanden aus kleinen Skizzen: Olaf Osten hat Eindrücke aus seinem Pendlerleben festgehalten.
Mit großen Bildern, die ihren Ursprung sehr kleinen Skizzen verdanken, macht der aus Norddeutschland stammende und seit Langem in Wien lebende Künstler Olaf Osten das Pendeln zum Thema. Gemeint ist damit das Phänomen der modernen Mobilität, bei dem sich viele Menschen zwischen Orten hin und her bewegen. Überwiegend mit Fahrzeugen.
Olaf Osten hat in kleinen, abgelaufenen Taschenkalendern Eindrücke von seinem eigenen Pendlerdasein, zwischen verschiedenen Arbeitsplätzen in Europa und seinem Wohnort, festgehalten. In schnell (mit Filzstift?) angelegten Zeichnungen skizziert er Situationsmomente, die weder spektakulär noch sensationell sind. Es sind Szenen aus dem Alltagsleben. In ihnen aber erscheint das Banale, das Triviale verwandelt und neu. Und das hat Größe. Die gewinnt es nicht zuletzt durch die Übersetzung der kleinen Kalenderblätter in Fotografien und deren Ausarbeitung hin zu großformatigen Drucken auf Leinwand.
Die Bilder erwecken mit ihrem klaren zeichnerischen Duktus, der auch viele Details klar hervortreten lässt, starke erzählerische Anmutungen. Jedes für sich scheint eine kontingente Geschichte zu beherbergen.
Die bei vielen Taschenkalendern üblichen Landkarten auf den letzten Seiten nutzt Olaf Osten nicht für die geografische Bestimmung seiner Pendlerbewegungen, sondern als bunte Vorlage für seigene Überzeichnungen. Beispielsweise legt er über eine Europakarte skizzenhaft die Architektur des Wiener Museumsquartiers und belebt den Platz davor mit menschlichen Figuren. In einem anderen Fall wandelt die Zeichnung die Landkarte Europas zu einem Baum, wobei Flussläufe Äste bilden. So wird der gewohnte Blick auf den Kontinent verschoben und mit dem Vorhandenen ein neues Weltbild entworfen.
Pendeln 2018b. Große Galerie (Eingangsbereich Zentralgebäude). Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Universitätsstraße 65-67. Bis 19. Dez.
Olaf Osten: