„Gehirn-OP“im Klassenzimmer
Was bei der heutigen „Bildungsattacke“fehlt? Dass Spenden für Schulen behandelt werden wie jene für Kuhzähne.
Teke ist am Bodn“, schreibt ein Neunjähriger. Der Bub besucht eine Volksschule, in der über 90 Prozent eine andere Umgangssprache als Deutsch haben. Er sei sehr intelligent, erzählt die Lehrerin, und es folgt ein großes ABER: Sein Bildungsweg werde begrenzt bleiben, da es unmöglich sei, 23 Kindern in vier Jahren Deutsch beizubringen. Sie sei die Einzige, die mit ihnen fehlerfrei Deutsch spreche. „Wie soll ein Kind, das außerhalb der Schule nur Türkisch spricht, mit zehn Jahren den Bildungsstand von Deutsch sprechenden Kindern aufweisen?“, fragt sie. Sie ist überzeugt, dass die jüngste anders aussehen würde, wenn der Bildungsminister einmal selbst zwei Stunden 23 Schüler aus der Türkei, Bosnien, Tschetschenien unterrichten würde. Er wüsste dann, dass die Frage der Ziffernnoten ein Nebenschauplatz sei. Wie auch die Erklärungen von Kindern beweisen: „Dieser Smiley, Mama, ist ein Einser und dieser ein Dreier.“
Wegen der umstrittenen Ziffernnoten in Volksschulen planen heute auch die Neos eine „Bildungsattacke“im Parlament. Und sie fordern einen „Chancenbonus“von 250 Millionen, damit Schulen Sozialarbeiter und Förderlehrer beschäftigen können. Was sie auch fordern könnten? Dass Spenden für Organisationen wie „Teach for Austria“, die sich in Mittelschulen um benachteiligte Kinder kümmern, steuerlich ebenso absetzbar werden wie früher Spenden für die Förderung der Tierzahnheilkunde.
Wäre hoch an der Zeit, dass Schüler steuerlich Tierzähnen gleichgestellt werden. Und LehSchulreform rer Experten zu Hilfe rufen können. Ein finnischer Schulexperte vergleicht ja Lehrer gerne mit Gehirnchirurgen. Sie würden auch eine Form von Gehirn-OP vollbringen. Aber im Gegensatz zum Gehirnchirurgen, der ein Expertenteam habe, müsste ein Lehrer meist alleine 20 oder mehr Gehirne verstehen ...