„Was hat Bischof Schwarz zu verbergen?“
Die Weisung aus Rom, den Prüfbericht zum Bistum Gurk unter Verschluss zu halten, schade der katholischen Kirche enorm. So müsse man geradezu davon ausgehen, es gäbe etwas zu vertuschen, meinen Leser.
Da gab es einen Bischof, der wirtschaftlich scheinbar kein gutes Händchen gehabt hat, aber umso mehr auf die Personen in seinem unmittelbaren Umfeld geschaut hat – also Nepotismus in Reinkultur. Und da gibt es engagierte mutige Priester, die einen offenen transparenten Weg beschreiten wollten. Absolut begrüßenswert! Und dann gibt es noch realitätsfremde Technokraten im Vatikan, die nach der schon in der Vergangenheit sich nicht mehr bewährten Maxime handeln, zudecken, aussitzen und alles unter Verschluss halten. Damit haben sie der gesamten katholischen Kirche einen Bärendienst erwiesen.
Im Übrigen handelt es sich bei dem Bericht um das Ergebnis einer Prüfung des Bistums durch einen unabhängigen und profunden Wirtschaftsprüfer, der objektiven Prüfungskriterien verpflichtet ist – im Wirtschaftsleben gang und gäbe. Deshalb stellt sich hier die Frage: Was hat Bischof Schwarz zu verbergen?
Schuldumkehr
Mithilfe von Bürokratie, Hierarchie und kirchenrechtlichen Spitzfindigkeiten wird die Wahrheitsfindung ausgehebelt. Es herrscht die Schuldumkehr – denn nicht der Verursacher ist schuldig, sondern der Aufklärer. Der Bischof von Gurk hat der im Volksmund sogenannten „Frau Bischof “die Macht gegeben, welche letztlich zum Desaster und zur Versetzung nach St. Pölten führten.
Der heiligen Hemma von Gurk wird die Heilung bei Augenkrankheiten zugesprochen, daher sollen vom Kardinal abwärts alle nach Gurk pilgern, damit ihnen die Augen geöffnet werden.
Roma locuta
. . . causa finita! Das Prinzip „Rom hat gesprochen, die Angelegenheit ist erledigt“war durch die Jahrhunderte hindurch eines der bequemsten, aber auch berüchtigtsten Macht- und Disziplinierungsinstrumente der römisch-katholischen Hierarchie. Alles, was dieser unbequem oder gefährlich werden konnte, wurde durch dieses Prinzip abrupt be- und der ewigen Versenkung anheimgegeben, ohne dass es auch nur die geringste Möglichkeit einer Stellungnahme, Verteidigung oder Berufung gegeben hätte (bis heute). Dieser römische Bannstrahl hat nun auch den Prüfbericht zum Bistum Gurk getroffen. Man weiß nicht, was in diesem Bericht steht, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass der Imageschaden für die katholische Kirche durch die darin enthaltenen und aufgezeigten Fakten wesentlich kleiner gewesen wäre, als er es jetzt durch das Abwürgen und Vertuschen des Berichtes ist.
Neustart ermöglichen
Ich denke, man will mit allen Mitteln verhindern, dass dieser Bericht der Öffentlichkeit zugänglich wird, weil er Bischof Schwarz und die derzeitige Diözesanleitung, die jahrelang ein Teil der bischöflichen Kurie von Schwarz war, stark belasten wird. Administrator Guggenberger, zehn Jahre Generalvikar von Schwarz, tut jetzt so, als ob er vom ganzen Desaster nichts mitbekommen hat und fordert Transparenz ein. Leere Worte, denn das Kirchenvolk bekommt den Prüfbericht nicht zu sehen. Guggenberger, sein Vertreter Ibounig und die sechs weiteren Mitglieder des Domkapitels sollten geschlossen abtreten, um der Kirche einen Neustart zu ermöglichen.
Wer ohne Sünde ist . . .
Personen, die, als Bischof Schwarz bei uns diente, fast rund um die Uhr mit ihm zusammen waren, spielen jetzt Sherlock Holmes, um seine „Schwächen“in der Zeit von 2001 bis 2018 aufzudecken. Ich selbst bin jetzt fast 33 Jahre in die Kirchenarbeit involviert (früher als Ministrant und jetzt als Mesner), aber ich hätte mir nie gedacht, dass es auch in der „Familie Kirche“so viele Neider gibt. Jesus sagte einmal: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“Ich selbst lernte Bischof Dr. Alois Schwarz schon gleich am Anfang seines Wirkens kennen und schätze ihn bis heute noch. Priester und Bischöfe sind Menschen wie du und ich und auch nicht fehlerlos.
Eine Frage werden sich viele stellen: Warum rückt Rom nicht mit der Wahrheit über unsere Diözese heraus? Ohne jemanendet