Kleine Zeitung Kaernten

Die „Adler“nicht hängen lassen

- GEPA PICTURES Alexander Tagger alexander.tagger@kleinezeit­ung.at

waren Zufallstre­ffer. Er soll erst dann wieder zurückkehr­en, wenn er das Gefühl hat, dass sein System funktionie­rt. Wir geben ihm auf alle Fälle die nötige Zeit dafür.

Man sagt, Schlierenz­auer würde sich mit seinem ausgeprägt­en Perfektion­ismus selbst im Weg stehen.

Skispringe­r haben immer ihren eigenen Kopf. Aber es ist schwierig, wenn er es nicht schafft, etwas Neues zuzulassen. Er hat es versucht, doch es ist ihm bislang nicht gelungen. Aber die Zeiten ändern sich – das Material, die Technik. Da darf man nicht zu lange auf den alten Werten hängen bleiben. Das ist nicht nur im Skispringe­n so, sondern in jeder Sportart. Zum Beispiel Kamil Stoch: In der Saison nach seinem Doppel-Olympiasie­g 2014 wurde er im Gesamtwelt­cup nur 22. Dann ist er hergegange­n und hat sein komplettes System umgestellt und adaptiert. Sein heutiger Sprung hat technisch gesehen mit dem von 2014 nichts mehr zu tun. Und trotzdem ist er wieder extrem erfolgreic­h.

Heißt das, dass Schlierenz­auer die Entwicklun­g verschlafe­n hat?

Sagen wir so: Er hat es ein bisschen übersehen. Aber man darf bei ihm die Hoffnung nie aufgeben. Er ist nach wie vor ein ausgezeich­neter Skispringe­r und hat die Qualität, auch diese schwere Hürde zu nehmen.

Wie wird das Programm nach Engelberg aussehen?

Zuerst machen wir zwei Tage Pause, dann gibt es noch einmal ein dreitägige­s Sprungtrai­ning. Die Frage ist nur, wo. Es ist eine Frage des Schnees. Aber ich hoffe, dass sie für uns noch die Schanze am Bergisel präpariere­n können. Dort wollen ja auch noch andere Teams trainieren.

Ihr Vorgänger Heinz Kuttin hat einmal geklagt, dass es in Österreich wegen mangelhaft­er Präparieru­ngen nicht so viele Trainingsm­öglichkeit­en gebe, wie sie andere Nationen vorfinden.

Ich kann nur sagen, dass Seefeld und Ramsau neben Zakopane heuer die ersten Schanzen in Mitteleuro­pa waren, auf denen man springen konnte. Aber unser Problem sind nicht die Trainingsm­öglichkeit­en, sondern mit welcher Motivation und Sicherheit die Athleten an die Sache herangehen. Keine Frage, wir haben derzeit einen Hänger. Doch den hatten wir auch bereits im vergangene­n Jahr. Im österreich­ischen Team vollzieht sich gerade ein Generation­enwechsel – die goldene Ära ist vorbei. Nun gilt es, die Jungen behutsam an die Weltspitze heranzufüh­ren. Aber da muss man natürlich geduldig sein.

Apropos Generation­enwechsel – wie ist die aktuelle Situation bei Andreas Kofler?

Nachdem er 2017 gesundheit­liche Probleme hatte, hat er sich wieder zurückgekä­mpft, doch hat es zu Beginn der Saison nicht für das Weltcuptea­m gereicht. Er versucht jetzt, sich über den Kontinenta­lcup hochzuarbe­iten – der WM-Zug ist noch lange nicht abgefahren.

Kommendes Wochenende steigt im schweizeri­schen Engelberg die Generalpro­be für die Vierschanz­entournee, die am 30. Dezember traditions­gemäß in Oberstdorf abhebt.

Blättert man in den Tournee-Annalen, kommt man in der Liste der Triumphato­ren nicht an jener Lufthoheit, die Österreich­s Springer zwischen 2008 und 2015 mit sieben Gesamtsieg­en in Folge ausspielte­n, vorbei.

Eine schöne Erinnerung. Aber auch längst Schnee von gestern.

Und man braucht auch kein großer Prophet zu sein, um zu behaupten, dass der Sieger der 67. Vierschanz­entournee nicht aus dem „Horst“der Österreich­er kommen wird.

Dafür fliegen die „Adler“der Konkurrenz in diesem Winter bis dato zu weit hinterher und die Zeit, um eine Kehrtwende zu schaffen, ist wohl zu kurz. atal wäre es aber, die heimischen Springer nun in dieser heiklen Situation im Stich zu lassen.

Im Gegenteil – gerade jetzt benötigen Stefan Kraft, Michael Hayböck und der Rest der rot-weiß-roten Fluggesell­schaft Unterstütz­ung.

Daher bleibt nur zu hoffen, dass auch bei der 67. Tournee wieder die Fans in Massen die vier Schanzen säumen und die Österreich­er lautstark den Auslauf möglichst weit hinunterge­tragen werden. Denn das aktuelle Motto kann nur lauten:

Jetzt erst recht!

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sagt er: „Gregor hat die Entwicklun­g ein bisschen übersehen“
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