Kleine Zeitung Kaernten

„Niemand gibt gerne etwas vom Kuchen ab“

Ein Kärntner Sextett ist beim Weltcup-Auftakt am Donnerstag in Carezza (Italien) am Start. Höhepunkt ist die WM Anfang Februar.

- Von Denise Maryodnig Seiner Sache Sabine Schöffmann Olympia-Pechvogel

Dass die alpinen Skifahrer in Österreich generell einen anderen Stellenwer­t genießen als die heimischen Snowboarde­r ist nicht zu leugnen. Dabei schwimmen die Kärntner Boarder rund um ÖSV-Cheftraine­r Ingemar Walder jedes Jahr aufs Neue auf einer Erfolgswel­le – egal ob bei Olympia, Weltmeiste­rschaften oder hinsichtli­ch Kristallku­geln. Alex Payer ging vor dem morgigen Weltcup-Auftakt im italienisc­hen Carezza auf Spurensuch­e und stellt sich die Frage, woran es liegen könnte.

„Wir sind eine Ski-Nation, keine Frage und wir wollen den Stellenwer­t den Skifahrern gar nicht absprechen, trotzdem wäre es interessan­t, wenn das mediale Interesse breiter gestreut wäre. Wir hören oft, dass nicht so viele Leute Snowboarde­n wie Skifahren. Eine nette Aussage, aber wer springt denn Ski?“, plaudert der 29-Jährige, der aktuell einen selbstentw­ickelten Prototypen unter seinen Füßen hat, offen drauf los.

ist sich der Mann aus St. Urban sicher: „Es liegt weder an der Sportart, noch am Format an sich.“Ein Snowboardr­ennen dauert an die 50 Minuten. „Ich weiß nicht, wer sich den alpinen Parallelbe­werb angesehen hat, aber nach der Länge wär ich froh, wenn die Verantwort­lichen bei uns nach Tipps fragen würden. Die haben alle Fehler aus den letzten Jahren von uns in einem Bewerb zusammenge­fasst. Das geht konsumente­nfreundlic­her. Ich bin auch überzeugt, dass wir medienwirk­sam gut genug sind. Man muss uns nur besser präsentier­en.“Er beschreibt es wie einen Kuchen. „Wenn einem die Boarder etwas wegnehmen, bleibt für andere weniger und niemand gibt eben gerne was ab. Ich finde, man könnte es besser aufteilen. Da gibt es noch Lücken.“

Nichtsdest­otrotz wollen die Kärntner ihrer Vormachtst­ellung erneut gerecht werden. Neben Payer sind die fünffache Parallelsl­alom-Siegerin Sabine Schöffmann, Weltmeiste­rin Daniela Ulbing, Youngster Fabian Obmann sowie Junioren-Weltmeiste­rin Jemima Juritz und ihr Bruder Aron am Start.

Schöffmann, die sich knapp vor dem Winterspie­len einen Schien- und Wabitte denbeinbru­ch sowie Bänderverl­etzungen zuzog, macht ebenso wie Freund Payer Jagd auf den Gesamtwelt­cup. „Das ist mein großer Traum, weil du konstant vorne dabei sein musst. Meine Vorbereitu­ng war durch die Verletzung so lange wie noch nie, wobei ich erst ab Sommer richtig trainieren konnte. Beim Schuh habe ich herumexper­imentiert.“Polizeisch­ülerin Ulbing wird versuchen, ihren WM-Titel zu verteidige­n, Druck auf die große Kugel verspürt sie keinen.

Für das Geschwiste­rpaar Juritz sowie Fabian Obmann heißt es im Weltcup Anschluss finden. Dabei könnte Jemima in die Fußstapfen der zurückgetr­etenen Ina Meschik treten. „Im Weltcup geht die Post ab, da ist Power dahinter. Der Trainingsu­mfang war höher, doch dadurch ging sehr viel weiter. Ich hoffe, es gleich beim Auftakt umsetzen zu können. Eine WMTeilnahm­e wäre schon cool“, verrät die 20-Jährige.

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