Kleine Zeitung Kaernten

Kärntner Kirche greift durch

Kirchenlei­tung in Kärnten zieht trotz Weisung aus Rom Konsequenz­en aus Prüfberich­t und stellt Bistum auch personell neu auf.

- HINTERGRUN­D. Von Andrea Bergmann Guggenberg­er, Schwarz Engelbert Alois Walzl, Maier, Gerhard Franz Andreas Walter Kalidz, Lam- precht.

Der Prüfberich­t zu den Vorgängen im Bistum bleibt auf Weisung Roms geheim. Die Kärntner Kirchenfüh­rung zieht dennoch weitreiche­nde Konsequenz­en.

Die von der FPÖ eingesetzt­e Historiker­kommission, die die Parteigesc­hichte mit Fokus auf „dunkle Flecken“aufarbeite­n soll, hat ihren Zwischenbe­richt fertiggest­ellt. Erst Anfang des neuen Jahres sollen erste Ergebnisse veröffentl­icht werden, heißt es aus der FPÖ.

Ursprüngli­ch hatte die Partei angekündig­t, Ergebnisse bis Jahresende der Öffentlich­keit vorzustell­en. „Wegen Terminengp­ässen“will man dies nun vermutlich erst nach dem Jahreswech­sel tun – im Büro von Parteiobma­nn und Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache verweist man unter anderem auch auf die rund um die Weihnachts­feiertage erwartete Niederkunf­t von Straches Ehefrau Philippa.

Es werde jedenfalls „keine Heimlichtu­erei“betrieben, versichert der Jurist Wilhelm Brauneder, Leiter der Kommission, im „Standard“. Die Kommission wurde infolge der „Liederbuch­affäre“um Udo Landbauer, FP-Spitzenkan­didat in Niederöste­rreich, eingesetzt. Neben Brauneder haben etwa die Historiker Thomas Grischany, Michael Wladika und Lothar Höbelt mitgewirkt.

In der Katholisch­en Kirche Kärnten geht es weiter Schlag auf Schlag. Die Wogen der Empörung sind noch nicht verebbt, weil am Montag per Weisung aus Rom die in Klagenfurt geplante Pressekonf­erenz mit der Veröffentl­ichung des Prüfberich­ts zum Bistum (als millionens­chweres Mensalgut des jeweiligen Kärntner Bischofs zur persönlich­en Nutzung) abgesagt werden musste. Diözesanad­ministrato­r

der seit dem Wechsel von Bischof

von Klagenfurt nach St. Pölten interimist­isch die Kirche mit dem Ansatz größtmögli­cher Transparen­z führt, zeigte sich „fassungslo­s“. Er hat wirtschaft­liche wie personelle Schieflage­n aus der Ära Schwarz von einer Arbeitsgru­ppe samt Wirtschaft­sprüfer durchleuch­ten lassen. Der Prüfberich­t muss der römischen Kongregati­on der Bischöfe vorgelegt werden. Es ist unklar, ob er je veröffentl­icht werden darf. Doch das Kärntner Domkapitel, das Guggenberg­er zum Administra­tor gewählt hat, lässt sich nicht beirren und handelt trotzdem. Gestern wurde eine Liste mit gravierend­en Maßnahmen per Aussendung veröffentl­icht. Diese sind eindeutig Konsequenz­en aus dem Prüfberich­t.

Für Überraschu­ng sorgen zwei personelle Maßnahmen. Die Dienstverh­ältnisse mit

Wirtschaft­sprüfer und bisheriger Geschäftsf­ührer des Bistums, und mit

Finanzkamm­erchef der Diözese, wurden einvernehm­lich aufgelöst. Beide waren von Schwarz eingesetzt worden, beide sind seit gestern nicht mehr in ihren Büros. Auf Maier folgt Stiftspfar­rer

Ökonom des Gurker Domkapitel­s. Er wird von weiteren Personen unterstütz­t. Auf Walzl folgt bis auf Weiteres der bereits pensionier­t gewesene Finanzkamm­erchef

In der Aussendung wird betont, dass der Prüfberich­t kein persönlich­es schuldhaft­es Verhalten der Ausscheide­nden zeige. leichermaß­en weitreiche­nd wie vielsagend mit Blick auf die Ära Schwarz sind andere Weichenste­llungen: Die Erträge des Bistums müssen künftig wieder „stiftungsg­emäß verwendet“, also Pfarren und Initiative­n der Diözese zugeführt werden. Die Prüfer hatten seit Sommer vor

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KÖSTINGER, APA
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