Verbund investiert 100 Millionen Euro in Mölltal-Kraftwerke.
Verbund erneuert in den nächsten drei Jahren Pumpen in der Kraftwerksgruppe Malta-Reißeck. Die Effizienz soll um über 30 Prozent steigen, die Lärmbelastung sinken.
Die Klima- und Energiestrategie des Bundes sieht vor, bis 2030 Sonnen- und Windenergie auszubauen. Um die – witterungsabhängige – Ökoenergie speichern zu können, braucht es Speicherkraftwerke. Der Verbund reagiert darauf und will die Speicherkapazität seiner Kraftwerksgruppe Malta-Reißeck verbessern.
200 Millionen Kubikmeter Wasser: So viel fasst der Kölnbreinspeicher, der größte Österreichs. Die Turbinenleistung der Wasserkraftwerksgruppe, einer der stärksten Europas, entspricht mit 1450 Megawatt einem großen Atomkraftwerk. Allerdings schaffen die Pumpen derzeit nur etwa 760 Megawatt. Wenn es künftig darum geht, Wind- und Sonnenstrom aus dem Netz zu nehmen, weil Verbraucher fehlen, könnte lediglich die Leistung von 300 großen Windkraftanlagen in den Malta-Reißeck-Kraftwerken gespeichert werden. Mit der be- schlossenen Erneuerung der Pumpen soll sich deren Leistung um über 30 Prozent auf mehr als 1000 Megawatt erhöhen, bestätigt Verbund-Sprecher Robert Zechner Recherchen der Kleinen Zeitung. Auch die Turbinenleistung erhöht sich durch den Pumpentausch um etwa drei Prozent. „In den nächsten drei Jahren fließen knapp 100 Millionen Euro in die Erneuerung der Pumpen“, sagt Zechner. „Wir investieren damit in unsere grüne Batterie.“
Drei Kraftwerke werden ab 2019 modernisiert: die zwei Pumpen der Malta-Oberstufe beim Ausgleichsspeicher Galgenbichl; die zwei Pumpen des Kraftwerks Malta-Hauptstufe, das sich im Mölltal (Rottau) befindet und Wasser von der Möll zum Kölnbreinspeicher pumpt; und beim Kraftwerk Kolbnitz kommt es zu einer Verlegung des Pumpwerks Hartlberg. Keine Änderungen gibt es beim erst 2016 in Betrieb genommenen Kraftwerk Reißeck II.
Mehr als nur ein Nebeneffekt ist die Schallreduktion durch den Pumpentausch. Seit Jahren ist der Lärm beim Kraftwerk Malta-Hauptstufe ein Ärgernis für viele Anrainer. Zuletzt wurden sogenannte Resonatoren, eine Art Schalldämpfer, eingebaut. Diese reduzierten die Lautstärke um 75 Prozent. Das belege, so Zechner, ein aktuelles Ziviltechniker-Gutachten. Man wolle daher bei der Obersten Wasserrechtsbehörde um dauerhafte Betriebsbewilligung ansuchen. Die „Schalldämpfer“sollen auch in den neuen Pumpen eingesetzt werden.
Die Pumpen, die aus den 1970er-Jahren stammen, haben die Gemeinde Reißeck schon seit Jahren belastet. „Der Lärm sorgte für viel Unmut in der Bevölkerung“, sagt Bürgermeister Kurt Felicetti. „Ich bin sehr froh, wenn die Belastung ein Ende findet und wir wieder in einem ruhigen Tal wohnen dürfen.“Der Einsatz der Bürgerinitiative sei erfolgreich gewesen, ihr ist der Bürgermeister dankbar. Die neue, effiziente Pumpentechnologie reduziere den Lärm um acht Dezibel, erklärt Felicetti. „Damit können wir dann ein Kapitel schließen.“