Der Mann, der aus dem Nichts kam
Ryoyu Kobayashi gilt als großer Favorit der 67. Vierschanzentournee und soll die Durststrecke der „Air Nippon“beenden.
Die einst so stolze Springernation Japan ist in den vergangenen Jahren den Erfolgen ein wenig hinterhergeflogen. Klingende Namen wie Masahiko Harada, Takanobu Okabe, Hideharu Miyahira oder Kazuyoshi Funaki gehören der Geschichte an, nur der nach wie vor aktive Schanzen-Methusalem Noriaki Kasai ließ zumindest bis zur Vorsaison trotz seiner mittlerweile 46 Jahre immer wieder mit sportlichen Großtaten aufhorchen. Der letzte und bis dato einzige Triumphator aus dem Land des Lächelns bei der Vierschanzentournee war Funaki in der Saison 1997/98. 21 Jahre später könnte die Durststrecke der „Air Nippon“nun aber bei dem am Samstag mit der Qualifikation in Oberstdorf startenden 67. Schanzen-Spektakel enden.
Möglich machen soll das Ryoyu Kobayashi. Der 22-Jährige aus Hachimantai hatte sich in seiner bisherigen Karriere nicht zwingend mit Ruhm bekleckert, ehe dem Flieger vom Verein „Tsuchiya Home Ski Team“heuer plötzlich der Knopf aufging. Quasi aus dem Nichts heraus sprang Kobayashi, dessen Geschwister Junshiro und Yuka sich ebenfalls dem Skispringen verschrieben haben, in dieser Saison mit bisher vier Siegen an die Spitze des Gesamtweltcups und gilt so auch neben dem polnischen Doppel Piotr Zyla und Kamil Stoch als großer Tourneefavorit.
Japaner plötzlich klick gemacht hat? Eine Frage, die sich in der höchstsensiblen Sportart Skispringen meistens gar nicht beantworten lässt. Bei Kobayashi ist das aber offenbar etwas anderes. Denn geht es nach seinem finnischen Trainer Janne Väätäinen, so wäre sein Schützling in der Vergangenheit mehr auf der faulen Haut gelegen und hätte sich höchstens mit seinem gebraucht gekauften Porsche auf