Kleine Zeitung Kaernten

„Auch bei mir gab es Hasskommen­tare“

Stephanie Davis (27) startete als Fitnessmod­el und hat mehr als vier Millionen Fans auf Facebook und Instagram. Ein Gespräch über Hass im Netz, Diäten und ihre Unternehme­n.

- Von Claudia Felsberger und Thomas Cik

Wenn man über Sie recherchie­rt, findet man neben Bildern und Videos auch zwei GmbHs die in Ihrem Eigentum stehen – nur der Geschäftsz­weck ist nicht ganz klar. Was machen Sie mit diesen Unternehme­n?

STEPHANIE DAVIS: Das eine ist eine Mantelgese­llschaft, deren Zweck ist noch offen. Mit der anderen Gesellscha­ft werde ich meine Fitnessstu­dios betreiben. Im April eröffne ich ja in Spittal das größte Studio Kärntens und bald darauf kommt auch eines in Klagenfurt dazu.

Sie sind dabei also mehr als das Testimonia­l? Beides. Mein Bild hängt seit zwei Jahren in jedem CleverfitS­tudio. Aber jetzt werde ich auch Franchisen­ehmerin, weil ich gesehen habe, wie viel in Studios noch drin wäre, und selbst von dem Konzept und den Geräten überzeugt bin. Ich werde auch selbst Kurse halten.

Grundsätzl­ich sind Sie aber ein Internet-Star – mit vier Millionen Menschen, die Ihnen auf diversen Kanälen folgen. Wie erleben Sie die Debatte um Hass im Netz? Auch bei mir gab es diese Hasskommen­tare. Ich kam ja vom Modeln und begann vor sechs Jahren mit dem Kraftsport. Nach wenigen Wochen sah man Erfolge – zumindest empfand ich mein erstes Sixpack so. Das habe ich dann auf Facebook gepostet. Die Folge: Von 100 Kommentare­n waren 99 negativ. Selbst Freunde fragten: Was machst du aus dir? Ich habe das Bild dann gelöscht. Ich habe aber für mich weitergear­beitet, fuhr zu einem Bodybuildi­ngBewerb und wurde überrasche­nd Siegerin. Ab da wusste ich, ich gehe meinen Weg. Aber auch dann dauerte es noch lange, bis ich mir eine dicke

Haut zugelegt habe.

Mittlerwei­le gibt

bei meinen Bildern so gut wie keine Hasskommen­tare mehr, ich spreche einfach andere Menschen an.

Um auf vier Millionen Fans zu kommen, posteten Sie zu Beginn auch viele Bikini-Bilder. Die haben sicher geholfen, aber von denen habe ich viele gelöscht, es ist nicht mehr stimmig. Bei meinen Accounts geht es nicht um ein cooles Bild, die Leute interessie­ren sich für Sport, Ernährung, SchminkTip­ps und Klamotten. Dazu mache ich Videos. Ich will ihnen Wege zeigen und motivieren.

Mit den Bodybuildi­ngBewerben haben Sie aufgehört. Wie viel trainieren

Sie noch?

Ich habe vor einem halben Jahr mit dem täglichen Training aufgehört, mache noch drei oder vier Mal pro Woche was, oft auch mit meinen eigenen Videos, auch wenn ich mein Gesicht darin schon nicht mehr sees hen kann. Aber wenn FitnessSho­otings anstehen, steige ich wieder ein und ernähre mich auch wieder mit Proteinen. Eine so strenge Diät wie früher, halte ich aber nicht mehr. Wenn ich Lust auf Süßes habe, esse sich das auch – nur ich richte mir eben eine Portion her, statt mich mit dem Sackerl auf die Couch zu legen. Vor allem wenn ich auf Reisen bin – und ich bin ja für meine Sponsoren und Partner viel unterwegs – nehme ich aber vorgekocht­es Essen mit. Gerade war ich in Spanien, das wäre sonst mit den ganzen Tapas zu verlockend geworden.

Als Sie vor zwölf Jahren Ihre Schulausbi­ldung in Pitzelstät­ten begannen: Was war da Ihr Berufswuns­ch – Influencer gab es damals ja nicht? Jedenfalls nicht von 9 bis 17 Uhr in einem Büro zu sitzen. Ich wollte meine eigene Sache machen, ohne zu wissen, was das wird. Es entwickelt sich ja. Im letzten Jahr habe ich intensiv an einem Video-Fitnesskur­s gearbeitet, der nun angeboten wird. Ich habe auch noch keine Vorstellun­g, wie mein Leben in zehn Jahren ausschauen wird.

Wie viel mehr Privatlebe­n als auf Ihren Accounts gibt es? Einiges. Mein Hund darf auf die Bilder, aber dann ziehe ich Grenzen, so wie auch niemand fragen muss, wie viel ich verdiene. Ich kann davon leben, muss keine Nebenjobs annehmen, aber ich arbeite hart. Ich rede gerne und immer mit Leuten, die mich auf der Straße erkennen, geh’ dann auch oft auf sie zu, um ihnen die Scheu zu nehmen, aber bei meiner alten Wohnung läuteten auch schon Menschen an, denen meine Bilder gefielen. Das war weniger lustig und daher diese Grenze.

Im letzten Gemeindera­tswahlkamp­f kandidiert­en Sie in Klagenfurt für die FPÖ. Ich stand auf der Liste, weil ich mich mit Leuten dort gut verstanden habe. Aber ich hab’ keine politische­n Ambitionen, ich habe genug andere Projekte.

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JUST (2), KK Ließ sich trotz Kritik nicht beirren und hat inzwischen vier Millionen Fans: Stephanie Davis
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Links: Bis vor einem halben Jahr trainierte das Fitnessmod­el noch täglich. Oben: Stephanie Davis im Gespräch mit der Kleinen Zeitung

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