„Auch bei mir gab es Hasskommentare“
Stephanie Davis (27) startete als Fitnessmodel und hat mehr als vier Millionen Fans auf Facebook und Instagram. Ein Gespräch über Hass im Netz, Diäten und ihre Unternehmen.
Wenn man über Sie recherchiert, findet man neben Bildern und Videos auch zwei GmbHs die in Ihrem Eigentum stehen – nur der Geschäftszweck ist nicht ganz klar. Was machen Sie mit diesen Unternehmen?
STEPHANIE DAVIS: Das eine ist eine Mantelgesellschaft, deren Zweck ist noch offen. Mit der anderen Gesellschaft werde ich meine Fitnessstudios betreiben. Im April eröffne ich ja in Spittal das größte Studio Kärntens und bald darauf kommt auch eines in Klagenfurt dazu.
Sie sind dabei also mehr als das Testimonial? Beides. Mein Bild hängt seit zwei Jahren in jedem CleverfitStudio. Aber jetzt werde ich auch Franchisenehmerin, weil ich gesehen habe, wie viel in Studios noch drin wäre, und selbst von dem Konzept und den Geräten überzeugt bin. Ich werde auch selbst Kurse halten.
Grundsätzlich sind Sie aber ein Internet-Star – mit vier Millionen Menschen, die Ihnen auf diversen Kanälen folgen. Wie erleben Sie die Debatte um Hass im Netz? Auch bei mir gab es diese Hasskommentare. Ich kam ja vom Modeln und begann vor sechs Jahren mit dem Kraftsport. Nach wenigen Wochen sah man Erfolge – zumindest empfand ich mein erstes Sixpack so. Das habe ich dann auf Facebook gepostet. Die Folge: Von 100 Kommentaren waren 99 negativ. Selbst Freunde fragten: Was machst du aus dir? Ich habe das Bild dann gelöscht. Ich habe aber für mich weitergearbeitet, fuhr zu einem BodybuildingBewerb und wurde überraschend Siegerin. Ab da wusste ich, ich gehe meinen Weg. Aber auch dann dauerte es noch lange, bis ich mir eine dicke
Haut zugelegt habe.
Mittlerweile gibt
bei meinen Bildern so gut wie keine Hasskommentare mehr, ich spreche einfach andere Menschen an.
Um auf vier Millionen Fans zu kommen, posteten Sie zu Beginn auch viele Bikini-Bilder. Die haben sicher geholfen, aber von denen habe ich viele gelöscht, es ist nicht mehr stimmig. Bei meinen Accounts geht es nicht um ein cooles Bild, die Leute interessieren sich für Sport, Ernährung, SchminkTipps und Klamotten. Dazu mache ich Videos. Ich will ihnen Wege zeigen und motivieren.
Mit den BodybuildingBewerben haben Sie aufgehört. Wie viel trainieren
Sie noch?
Ich habe vor einem halben Jahr mit dem täglichen Training aufgehört, mache noch drei oder vier Mal pro Woche was, oft auch mit meinen eigenen Videos, auch wenn ich mein Gesicht darin schon nicht mehr sees hen kann. Aber wenn FitnessShootings anstehen, steige ich wieder ein und ernähre mich auch wieder mit Proteinen. Eine so strenge Diät wie früher, halte ich aber nicht mehr. Wenn ich Lust auf Süßes habe, esse sich das auch – nur ich richte mir eben eine Portion her, statt mich mit dem Sackerl auf die Couch zu legen. Vor allem wenn ich auf Reisen bin – und ich bin ja für meine Sponsoren und Partner viel unterwegs – nehme ich aber vorgekochtes Essen mit. Gerade war ich in Spanien, das wäre sonst mit den ganzen Tapas zu verlockend geworden.
Als Sie vor zwölf Jahren Ihre Schulausbildung in Pitzelstätten begannen: Was war da Ihr Berufswunsch – Influencer gab es damals ja nicht? Jedenfalls nicht von 9 bis 17 Uhr in einem Büro zu sitzen. Ich wollte meine eigene Sache machen, ohne zu wissen, was das wird. Es entwickelt sich ja. Im letzten Jahr habe ich intensiv an einem Video-Fitnesskurs gearbeitet, der nun angeboten wird. Ich habe auch noch keine Vorstellung, wie mein Leben in zehn Jahren ausschauen wird.
Wie viel mehr Privatleben als auf Ihren Accounts gibt es? Einiges. Mein Hund darf auf die Bilder, aber dann ziehe ich Grenzen, so wie auch niemand fragen muss, wie viel ich verdiene. Ich kann davon leben, muss keine Nebenjobs annehmen, aber ich arbeite hart. Ich rede gerne und immer mit Leuten, die mich auf der Straße erkennen, geh’ dann auch oft auf sie zu, um ihnen die Scheu zu nehmen, aber bei meiner alten Wohnung läuteten auch schon Menschen an, denen meine Bilder gefielen. Das war weniger lustig und daher diese Grenze.
Im letzten Gemeinderatswahlkampf kandidierten Sie in Klagenfurt für die FPÖ. Ich stand auf der Liste, weil ich mich mit Leuten dort gut verstanden habe. Aber ich hab’ keine politischen Ambitionen, ich habe genug andere Projekte.