KÄRNTNERIN DES TAGES
Karin Jenic (48) ist die erste „Polizistin des Jahres“. Ihre Aufklärungsquote ist ungewöhnlich hoch.
Karin Jenic ist die erste „Polizistin des Jahres“. Ihre Aufklärungsquote ist ungewöhnlich hoch.
Was die Aufklärungsquote betrifft, ist sie sozusagen Kärntens Miss Marple. Allerdings geht es bei den komplexen Delikten, die sie bearbeitet, nicht um Morde, sondern um Suchtmittelkriminalität, schwere Sachbeschädigungen und immer mehr um Betrugsfälle aufgrund von Internetkriminalität. Doch nicht nur aufgrund ihrer persönlichen Aufklärungsquote von 90 Prozent wurde Karin Jenic (48), Gruppeninspektorin auf der Dienststelle Bad Eisenkappel, von der Landespolizeidirektion und der Gesellschaft der Gendarmerieund Polizeifreunde zur Polizistin des Jahres gewählt.
Die Auszeichnung, die seit 2007 nur männliche Beamte für überdurchschnittliche Leistungen erhalten haben, wurde der zweifachen Mutter auch für ihr offenes Ohr für die Sorgen der Bevölkerung und die Umsetzung der polizeilichen Zielsetzung „Gemeinsam.Sicher“verliehen. „Sie lebt diese Philosophie im Alltag, weshalb sie bei den Menschen auch sehr beliebt ist“, konnte man in der Laudatio hören.
Die engagierte Polizistin, die 1995 beim Landesgendarmeriekommando für Niederösterreich in den Exekutivdienst eintrat, weil in Kärnten die Frauenquote erfüllt war, habe „Ausdauer und Akribie“im Blut und sei überdurchschnittlich motiviert, wird sie gelobt. „Pflichterfüllung allein genügt nicht.“Ihre menschlichen Qualitäten stellt die erste polizeiliche Motorradfahrerin Kärntens auch bei der Verkehrserziehung im örtlichen Kindergarten und in der Volksschule, wo sie auch die Radfahrprüfung abnimmt, unter
Beweis. Die aus Mittlern stammende gelernte Großhandelskauffrau, die seit 1999 in Bad Eisenkappel tätig ist und die Abwechslung in ihrem Job besonders liebt, ist „von Anfang an mit Leidenschaft dabei“, wie sie selbst sagt. Kontakt und Gesprächsbasis mit der Bevölkerung liebe sie besonders.
Durch Informationsgespräche konnten schon oft Streitfälle und Gewaltdelikte nicht nur befriedet, sondern vorbeugend verhindert werden. Auch bei Diebstählen im Familienkreis, wo das Enkerl den Opa beklaut, seien Gespräche und psychologisches Gespür wesentlich. „Ich mische mich gerne unters Volk“, sagt die Musikfreundin, die von Hardrock bis Klassik alles gerne hört und als Kraftquelle ihre Familie angibt, mit der sie gerne Sport treibt, Kärntner Ausflugsziele abklappert und auf Campingurlaub fährt. Beruf und Familie bringt sie durch Teilzeitarbeit und Unterstützung der Eltern unter einen Hut.
Besonders dankbar ist sie, dass sie noch nie im Dienst verletzt wurde und die Kollegen und Kolleginnen gegenseitig gut aufeinander aufpassen. „Den Pfefferspray habe ich noch nie gebraucht“, sagt die Preisträgerin, die sich selbst als aufgeschlossen und hilfsbereit bezeichnet, den nötigen Mut aufbringe, „wenn’s brenzlig wird“und auch härter durchgreifen könne, „wenn es notwendig ist“.
Der Preis sei für sie „eine tolle Erfahrung“und „Auftrag, mit gleich viel Elan, Herz und Leidenschaft“weiterzumachen wie bisher.