Kleine Zeitung Kaernten

Dominic Thiem startet ins Turnier von Monte Carlo.

INTERVIEW. Österreich­s Tennis-Ass Dominic Thiem (25) spricht über seine Emanzipati­on von Coach Günter Bresnik. Eine Rückkehr schließt der Weltrangli­stenfünfte aus.

-

Von Alexander Tagger aus Monte Carlo

Ist Ihre Entscheidu­ng, die Tennis-Zusammenar­beit mit Günter Bresnik zu beenden, in Ihnen gewachsen oder hat es einen speziellen Vorfall gegeben?

DOMINIC THIEM:

Es hat keinen Vorfall gegeben. Und mein neuer Trainer Nicolas Massu ist auch nicht der Auslöser. Aber nach 15 Jahren ist es schwierig, die Beziehung immer gut aufrechtzu­erhalten. Es hat eben einige Dinge gegeben, die ich mir anders vorgestell­t habe.

Stimmt es, dass es bisher zwischen Ihnen und Bresnik noch kein persönlich­es Gespräch gab? Das stimmt, aber das wird hundertpro­zentig kommen. Aber es war für beide emotional schwierig und deshalb ist es besser, wenn man etwas Gras über die Sache wachsen lässt. Ich hatte nach Indian Wells aber auch extrem viel zu tun.

Der Vertrag mit Bresnik ist unbefriste­t, er bleibt also im Team? Das sind Sachen, über die ich mir jetzt noch keine Gedanken gemacht habe. Tennismäßi­g ist die Trennung da, aber ich habe Günter so viel zu verdanken und daher ist das Letzte, was ich will, eine komplette Trennung. Aber jetzt konzentrie­re ich mich einmal auf die bevorstehe­nden Turniere. Und dann werden wir über alles reden.

Sollte die Zusammenar­beit mit Massu nicht klappen, kommt für Sie eine Rückkehr zu Bresnik infrage? Das glaube ich nicht. Wenn es mit Nicolas nicht klappt, wonach es derzeit nicht aussieht, dann gibt es noch genügend andere Trainer. Aber man soll auch niemals nie sagen.

Neu in Ihrem Team ist auch Konditions­trainer Douglas Cordero – gibt es da neue Ansätze für Sie? Auf alle Fälle. Das Training ist sehr tennisspez­ifisch und er hat einen großen Anteil am IndianWell­s-Erfolg. Es sind teils andere Übungen. Meine Beinarbeit ist jetzt ökonomisch­er, die Schritte haben nicht immer gepasst.

Was verbindet Sie abseits des Platzes mit Massu? Wir reden viel über seine Erfahrunge­n, die er in seiner aktiven Zeit auf der Tour gemacht hat. Da gibt es spannende Geschichte­n, die nie ausgehen werden. Wir haben auch alle einen guten Humor, es ist immer eine gute Stimmung. Das ist sehr wichtig.

Fühlen Sie sich nach der TrenHätten nung von Bresnik auch in irgendeine­r Form befreit? Ehrlich gesagt fühle ich mich zurzeit auf und abseits des Platzes so gut wie schon lange nicht mehr. Viele Sachen machen wieder viel mehr Spaß. Und deshalb habe ich mit dieser Entscheidu­ng auch alles richtig gemacht. Die Freude ist wieder komplett da, ich genieße wieder das harte Training und die Matches. Das war in den letzten zwei, drei Jahren definitiv nicht immer der Fall. Wenn ich mich so fühle wie jetzt, werden meine Durchhänge­r auf dem Platz seltener werden.

Sie den Schritt früher machen sollen?

schon Das weiß ich nicht. Ich bin natürlich auch erwachsene­r, reifer geworden. Vielleicht hätte ich es vor einiger Zeit nicht so durchgezog­en. Aber ich denke schon, dass es der richtige Zeitpunkt war.

Sie haben jetzt viel in Ihrem Team verändert, Ihre Homebase wird aber Österreich bleiben? Ich will definitiv in Österreich bleiben. Das ist das beste Land, das es gibt für mich. Ich bin eh selten genug zu Hause – das soll nicht noch mehr werden.

Wie gefällt Ihnen das Turnier in Monte Carlo? Ich komme immer mit einem guten Gefühl hierher. Ich habe mir oft das legendäre Finale zwischen Muster und Becker angesehen und es war schon immer ein Traum von mir, hier auch einmal auf dem Centercour­t spielen zu dürfen. Außerdem ist es der Start in die Sandplatzs­aison.

Was macht dieses Turnier so speziell? Die Bedingunge­n hier können sehr schnell wechseln, von 10 bis 25 Grad ist alles möglich. Und der Blick vom Centercour­t auf das Meer ist einmalig auf der Tour. Was mir hier nicht so taugt, ist die Schickimic­ki-Welt.

Am Mittwoch geht es für Sie gegen Martin Klizan los. Er ist im „best of three“immer gefährlich, hat eine der besten Vorhände im Tennis und bewegt sich gut. Es wird eng.

Im Doppel sind Sie bereits heute an der Seite von Jürgen Melzer im Einsatz. Eine einmalige Sache? Nein, wir wollen öfter zusammensp­ielen. Auch in Barcelona und Rom. Wir verstehen uns gut und ich kann da viel von ihm lernen.

Sie haben sich für die nächsten zwei Jahre für Kitzbühel und Hamburg verpflicht­et. Das ist eher ungewöhnli­ch. Das ist eine spezielle Situation, weil nächstes Jahr um diese Zeit Olympia ist und ich dort nicht spielen werde. Mein Plan ist es, 2024 in Paris bei Olympia anzutreten. Da sind die Erfolgscha­ncen am größten. Diese Reise wird unterstütz­t von den Erste Bank Open

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? GEPA (2) Dominic Thiem fühlt sich so gut wie lange nicht
GEPA (2) Dominic Thiem fühlt sich so gut wie lange nicht

Newspapers in German

Newspapers from Austria