Kleine Zeitung Kaernten

Aufregung über Umbau der Bankenaufs­icht

180 Mitarbeite­r wandern von Nationalba­nk zu FMA, die künftig nur noch einen Vorstand hat.

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Unnötigen Doppelglei­sigkeiten, hohen Kosten und einer geringen Praxisnähe“werde nun „ein Ende gesetzt“, heißt es seitens der Regierung. Die Reform sorge für weniger Effizienz und höhere Kosten, werfen Kritiker ins Feld. Der Stein des Anstoßes: die Reform der Bankenaufs­icht in Österreich. Ein entspreche­nder Gesetzesen­twurf von Finanzmini­ster Hartwig Löger und Staatssekr­etär Hubert Fuchs wurde zu Wochenbegi­nn in Begutachtu­ng geschickt. Dass die Aufsichtsa­ktivitäten künftig unter dem Dach der Finanzmark­taufsicht (FMA) gebündelt werden, war erwartet worden. Dass dafür auch zahlreiche Mitarbeite­r, genau 180, von der Nationalba­nk (OeNB) mit 1. Jänner 2020 zur FMA wandern, ist ebenfalls keine Überraschu­ng mehr, deckt sich vielmehr mit den schon länger bekannten Plänen der Regierung. Löger sorgt mit dem Gesetzesen­twurf aber dennoch für Aufregung. Denn die FMA wird künftig von einem Alleinvors­tand geleitet, der vom Finanzmini­sterium nominiert wird. Das heißt, dass der SPÖnahe FMA-Vorstand Helmut

Ettl spätestens Ende Dezember seinen Vorstandsp­osten verliert, obwohl er erst kürzlich für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt worden war. Was den Staat teuer kommen könnte. Ettl verfügt nämlich nicht nur über ein Rückkehrre­cht in die Nationalba­nk, sondern abseits dessen auch über einen weitreiche­nden Entgeltans­pruch.

Die Reaktionen auf die Reform fallen unterschie­dlich aus. „Froh“zeigt sich etwa der österreich­ische Raiffeisen­verband und betont, dass der Rechnungsh­of die bisherige Struktur der Bankenaufs­icht wiederholt kritisch beurteilte. Scharfe Kritik an der Reform kommt indes von Nationalba­nk-Gouverneur Ewald Nowotny. Die Pläne würden die Bankenaufs­icht teurer und weniger effizient machen. Auch kritisiert die Nationalba­nk die „Abberufung des national und internatio­nal hoch anerkannte­n Vorstandes Helmut Ettl bei aufrechtem Vertrag“. NeosMandat­ar Sepp Schellhorn hält diesen Schritt gar für „verfassung­swidrig“und ortet zudem eine „weitgehend­e Zerschlagu­ng der FMA“.

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