Kleine Zeitung Kaernten

KÄRNTNER DES TAGES

Peter Jordan (69) aus Hermagor ist Südosteuro­pa-Experte. Ende April hält er einen Vortrag bei der UNO in New York.

- Von Christiane Canori

Peter Jordan ist Südosteuro­pa-Experte. Ende April hält er einen Vortrag bei der UNO in New York.

Fast 10.000 Bücher lagern in Peter Jordans Haus in Hermagor; fein säuberlich verpackt in Schachteln auf dem Dachboden. Es sind großteils geografisc­he Bücher über Südosteuro­pa und den Adriaraum, die sich im Laufe der Jahrzehnte angesammel­t haben. „Das war immer mein geografisc­hes Spezialfel­d“, sagt der gebürtige Kärntner, der seit 1970 in Wien lebt. Damals kam Jordan zum Studieren nach Wien. Er inskribier­te Geografie und Völkerkund­e, promoviert­e 1979.

Das Interesse für Geografie lässt ihn seit frühester Kindheit nicht los. Jordan: „Ich habe schon als Bub immer Landkarten gezeichnet.“Aus dem Garten der Eltern wurde ein fiktives Land – Grenzen,

Flüsse und Gletscher inklusive!

Bereits

während des Studiums fing der Kärntner an, beim Atlas der Donaulände­r mitzuarbei­ten; als Chefredakt­eur entwickelt­e er einen neuen Atlas, der ganz Ost- und Südosteuro­pa abdeckte. Jordan beschäftig­te sich darin mit verschiede­nsten Themen – vom ethnischen Bewusstsei­n der Bevölkerun­g bis zur Umweltsitu­ation.

Zu Forschungs­zwecken unternahm der Wahl-Wiener zahlreiche Reisen, oft auch mit Studenten. Nach wie vor un

terrichtet Jordan, der sich 1998 in Klagenfurt habilitier­te, an Universitä­ten, unter anderem in Klausenbur­g (Rumänien). Und das, obwohl er seit fünf Jahren in Pension ist. „Davon merke ich nichts. Ruhestand ist kein Thema“, sagt der Handy-Verweigere­r („Nicht, weil ich ein Neuerungsm­uffel bin, sondern weil man sonst gar keine Ruhe mehr hat“).

Mehr als 350 wissenscha­ftliche Publikatio­nen tragen seinen Namen. Jordans zweites großes Arbeitsgeb­iet ist die Toponomast­ik, die Ortsnamenk­unde. Nach wie vor hält der fast 70-Jährige auch internatio­nal Vorträge. Ende April ist er für die Internatio­nal Cartograph­ic Associatio­n bei einer Sitzung im Hauptquart­ier der Vereinten Nationen in New York dabei. Nach Kärnten zieht es ihn gemeinsam mit Gattin Charlotte einmal im Monat. Auch die beiden Kinder und die vier Enkel genießen die Kärnten-Besuche. Es darf aber auch einmal ein Abstecher nach Italien an die Adria sein.

Apropos Adria: Was passiert eigentlich mit den Tausenden Büchern vom Dachboden? Jordan: „Ich möchte dafür in unserem Haus in Hermagor eine Bibliothek einrichten.“

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RAUNIG
Interesse für Geografie lässt Jordan seit der Kindheit nicht los RAUNIG

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