Luxusmarken geben Hunderte Millionen
Milliardärsfamilien machten in kürzester Zeit Zusagen über 600 Millionen Euro für den Wiederaufbau von Notre-Dame.
Die weltweite Anteilnahme an der Brandkatastrophe im Herzen von Paris war enorm, in vielen Ländern wurde auch umgehend erklärt, dass man sich am Wiederaufbau von Notre-Dame beteiligen wolle. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ließ auch sofort keinen Zweifel daran, dass die Kathedrale wieder aufgebaut wird; eine erste Besprechung dazu, an der Frankreichs Premierminister Édouard Philippe sowie Kulturminister Franck Riester, der Minister für öffentliche Finanzen, Gérald Darmanin, und ein Vertreter des Innenministeriums teilnahmen, fand schon gestern statt.
Mehrere Länder, darunter auch Russland, sagten zu, ihre Experten zu entsenden bzw. technische Hilfe zu leisten. Die Finanzierung für eine vollständige Sanierung ist auf jeden Fall gesichert, zumal es spontan die Zusage hoher Geldsummen von privaten Spendern gab. Zuerst hatten zwei französische Milliardärsfamilien großzügige Spenden angekündigt: Die Familie des französischen Unternehmers und Milliardärs Bernard Arnault will sich mit 200
Millionen Euro an der Rekonstruktion beteiligen. Arnault ist Besitzer von LVMH (Moët Hennessy – Louis Vuitton). Die Familie Pinault versprach weitere 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau. François-Henri Pinault, Ehemann der Schauspielerin Salma Hayek, ist Chef des Luxuskonzerns Kering, zu dem Modemarken wie Gucci, Brioni und Saint Laurent gehören. Die superreichen Franzosen Arnault und Pinault sind seit Langem als Kunstliebhaber, Mäzene und Konkurrenten bekannt.
Bettencourt-Meyers und der Kosmetikriese L’Oreal wollen insgesamt 200 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame spenden. Dabei kommen 100 Millionen Euro von der gemeinnützigen Stiftung Bettencourt Schueller. Die anderen 100 Millionen Euro kommen von dem Kosmetikriesen und der Erbenfamilie BettencourtMeyers. Die Stadt Paris und die Region Île-de-France wollen 60 Millionen bereitstellen. Der Wiederaufbau stellt die Experten vor viele Herausforderungen. Unter anderem wird die Frage zu klären sein, ob man sich an die jüngste Version des Bauwerks hält, die Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist, oder ob man früher datierte Pläne als Vorlage nimmt.
Der künftige Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums in Wien und Leiter der Uffizien in Florenz, Eike Schmidt, rechnet mit langen Arbeiten für die Rekonstruktion der NotreDame. „Die Arbeiten werden mindestens zehn Jahre lang dauern. Es ist undenkbar, es in kürzerer Zeit zu schaffen. Nach dem Wiederaufbau wird die Kathedrale nicht mehr die alte sein“, so Schmidt. Eric Fischer, Direktor der Stiftung zum Schutz des Straßburger Münsters, sagte hingegen, er rechne mit einer Sanierungszeit von mehreren Jahrzehnten.
Der Wiederaufbau des Salzburger Doms, der nach einem Bombentreffer 1944 eingestürzt war, dauerte 15 Jahre.